Chlorpromazin

ATC CodeN05AA01
CAS-Nummer50-53-3
PUB-Nummer2726
Drugbank IDDB00477
SummenformelC17H19ClN2S
Molare Masse (g·mol−1)318,86
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,2
Schmelzpunkt (°C)177 - 178
Siedepunkt (°C)200 - 205
PKS Wert9,2

Grundlagen

Chlorpromazin ist ein Antipsychotikum (früher Neuroleptikum) aus der Gruppe der Phenothiazin-Derivate. Es wurde in der Therapie verschiedener Psychosen, insbesondere der Schizophrenie und der Manie, eingesetzt. Aufgrund der ausgeprägten Nebenwirkungen wurde Chlorpromazin zugunsten neuerer und effektiverer Wirkstoffe wie Haloperidol, Quetiapin oder Aripiprazol weitgehend ersetzt.

Pharmakologie

Pharmakodynamik
Das Neuroleptikum ist ein Antagonist an D1- und D2-Dopaminrezeptoren. Darüber hinaus blockiert es Neurotransmitter-Rezeptoren für Serotonin und Histamin sowie adrenerge und muskarinerge Rezeptoren. Dementsprechend besitzt Chlorpromazin ein breites Wirkungsspektrum, es übt eine antipsychotische, sedierende, antiemetische, anticholinerge, antihistaminerge sowie antiadrenerge Wirkung aus.

Pharmakokinetik
Die Bioverfügbarkeit schwankt stark zwischen 10 und 80 %. Nach oraler Aufnahme wird die maximale Plasmakonzentration nach einer bis vier Stunden erreicht. Verstoffwechselt wird Chlorpromazin in der Leber über CYP2D6 und CYP1A2 in zehn verschiedene Metaboliten. Ausgeschieden wird das Antipsychotikum hauptsächlich über die Nieren, die Halbwertszeit liegt bei etwa 30 Stunden. Aufgrund seiner hohen Lipophilie kann es für bis zu 18 Monate nach Beendigung der Einnahme noch im Urin nachgewiesen werden.

Wechselwirkungen
Eine parallele Anwendung von zentral dämpfenden Medikamenten wie Benzodiazepinen, Tramadol oder Antidepressiva kann zu einer verstärkten Sedierung führen. Eine Kombination mit Makroliden, Fluorchinolonen und anderen Arzneimitteln, welche die QT-Zeit verlängern können, sollte aufgrund des Risikos von Herzrhythmusstörungen vermieden werden. Chlorpromazin kann die Krampfschwelle senken und die Plasmaspiegel von Antiepileptika verringern, weshalb eine Dosiserhöhung nötig sein kann.

Toxizität

Nebenwirkungen
Das Antipsychotikum führt zu einer Senkung des Blutdrucks und zu einer Sedation. Weitere Nebenwirkungen sind Thrombosen, Photosensibilität, Leukopenie und starke anticholinerge Effekte. Außerdem kam Chlorpromazin allergische Hautreaktionen, Leberfunktionsstörungen und selten eine möglicherweise tödliche cholestatische Hepatose auslösen. Sehr selten kann eine Agranulozytose auftreten.

Toxikologische Daten
Nach oraler Aufnahme lag die mittlere letale Dosis bei 142 mg/kg bei Ratten.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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