Chlortalidon

Chlortalidon

Grundlagen

Chlorthalidon ist ein Wirkstoff, der zur Klasse der Thiaziddiuretika gehört. Diese werden verwendet, um überschüssiges Wasser aus dem Körper auszuschwemmen. Es wird entweder alleine oder in Kombination mit anderen Antihypertensiva eingesetzt. Zu den Hauptindikationen des Stoffes gehören:

  • Bluthochdruck
  • Ödeme
  • Herzinsuffizienz
  • Unterstützden bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen bei Frauen

Der Wirkstoff wird oral in Form einer Tablette eingenommen. Chorlthalidon wurde erstmals im Jahr 1960 durch die Firma Geigy (heute: Novartis) auf den Markt gebracht und befindet sich auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO.

Medikamente mit Chlortalidon

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Hygroton® Chlortalidon NOVARTIS PHARMA
Atedurex®/- mite, Filmtabletten Atenolol Chlortalidon Sandoz Pharmaceuticals AG
Co-Atenolol Spirig HC® Atenolol Chlortalidon SPIRIG
Cotenolol-Mepha Neo/mite Atenolol Chlortalidon Mepha Pharma AG
Edarbyclor® Chlortalidon Takeda Pharma AG

Wirkung

Pharmakodynamik und Wirkmechanismus

Chlorthalidon wirkt, indem es an den Na+/Cl- symporter-Kanal in den Nierentubuli bindet und somit die Reabsorption von Natrium und Chlorid blockiert und die Ionen werden über den Urin ausgeschieden. Der osmotische Effekt führt dazu, dass Wasser ebenfalls vermehrt ausgeschwemmt wird. Diese erhöhte Ausscheidung von Flüssigkeit führt zu einer Verringerung des Blutvolumens und damit zu einer Senkung des Blutdrucks.

Pharmakokinetik

Chlorthalidon wird nach peroraler Einnahme über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und rasch resorbiert. Es konzentriert sich verstärkt in den Erythrozyten und diffundiert aus diesen nur langsam zurück ins Serum, wodurch es ein relativ großes Verteilungsvolumen hat. Ungefähr 75 Prozent des Arzneimittels sind an Plasmaproteine gebunden, wobei 58 Prozent des Arzneimittels an Albumin gebunden sind. Ungefähr 50 Prozent der verabreichten Dosis werden unverändert über die Niere ausgeschieden. Die andere Hälfte wird über die Leber metabolisiert und ebenfalls über die Nieren ausgeschieden. Die Halbwertszeit beträgt rund 40-50 Stunden.

Wechselwirkungen

Es gibt eine Reihe von Wechselwirkungen, die bei der Einnahme von Chlorthalidon berücksichtigt werden müssen. Zum Beispiel kann es die Wirksamkeit von Insulin und anderer Antidiabetika verringern und die Ausscheidung von Lithium verlangsamen, was aufgrund der niedrigen therapeutischen Breite das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen kann. Eine Dosisanpassung sollte in diesem Fall durchgeführt werden. 

Es sollte auch der synergistische Effekt des Wirkstoffs gemeinsam mit anderen Antihypertensiva beachtet werden. Eine gemeinsame Einnahme kann, sofern es ungewollt ist, zu einer zu starken Blutdrucksenkung und den damit einhergehenden Symptomen führen.

Toxizität

Nebenwirkungen

Wie alle Medikamente kann Chlortalidon auch Nebenwirkungen verursachen, darunter:

  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Muskelschwäche
  • Übelkeit
  • Verstopfung
  • Hypokaliämie
  • Hyponatriämie
  • Hypercalcämie
  • Hyperuricämie
  • Gewichtszunahme
  • Erhöhtes Risiko für Gicht

In seltenen Fällen kann es auch zu allergischen Reaktionen oder der Entwicklung einer Pankreatitis kommen.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Chlorthalidon ist kontraindiziert bei Patienten mit Nierenversagen, Dehydration, Hypokaliämie und bei Schwangeren. Es sollte auch nicht von Patienten eingenommen werden, die überempfindlich gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Thiaziddiuretika sind.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code C03BA04
Summenformel C14H11ClN2O4S
Molare Masse (g·mol−1) 338,77
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 224–226
CAS-Nummer 77-36-1
PUB-Nummer 2732
Drugbank ID DB00310

Redaktionelle Grundsätze

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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