Ketamin

ATC CodeN01AX03
CAS-Nummer6740-88-1
PUB-Nummer3821
Drugbank IDDB01221
SummenformelC13H16ClNO
Molare Masse (g·mol−1)237,74
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,2 g/cm3
Schmelzpunkt (°C)92–93
PKS Wert7,5

Grundlagen

Ketamin wird in der Anästhesie sowie zur Schmerztherapie eingesetzt. Durch seine blutdrucksteigernde Wirkung wird es auch gerne in der Notfallmedizin bei schwer verletzten Patienten verwendet. Das Entantiomer (S)-Ketamin (Esketamin) wird auch zur Behandlung von bestimmten Arten der Depression eingesetzt. In der Partyszene wird es oft missbrächlich wegen seiner dissoziativen Effekte und Halluzinationen als Rauschdroge verwendet.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Ketamin wirkt durch allosterische Blockade antagonistisch an Glutamat-NMDA-Rezeptoren. Dadurch blockiert es die Glutamatrezeptoren, die durch NMDA-vermittelte Ausschüttung von Acetylcholin und hemmt den neuronalen Kalziumeinstrom. Dadurch führt das Medikament zu einer dissoziativen Anästhesie, indem es narkotisch und analgetisch (schmerzhemmend) wirkt. Dabei bleiben die Schutzreflexe des Patienten erhalten. Die gleichzeitige Ausschüttung von Katecholaminen führt zu einer Bronchodilatation, einer Steigerung des Blutdrucks und der Herzfrequenz.

Pharmakokinetik

Die Bioverfügbarkeit des Anästhetikums beträgt bei intramuskulärer Applikation 93 %, bei intravenöser 100 % und bei oraler oder rektaler nur 20 %. Bei intravenöser Anwendung erfolgt der Wirkungseintritt nach etwa 30-60 Sekunden und hält für 10-20 Minuten an. Bei intramuskulärer oder intranasaler Gabe muss die Dosis auf das 2,5-fache erhöht werden.

Das Medikament wird über die Leber metabolisiert, die Halbwertszeit liegt bei 10-15 Minuten.

Wechselwirkungen
Die gemeinsame Anwendung mit Benzodiazepinen führt zu einer verlängerten Wirkdauer, kann jedoch insbesondere die psychischen Nebenwirkungen abschwächen.

Toxizität

Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Sehstörungen und motorische Unruhe. Auch psychotrope Effekte wie Halluzinationen oder Alpträume treten oft auf. Durch die gesteigerte Herzfrequenz erhöht es den Sauerstoffverbrauch des Herzens, was bei Patienten mit Herzinfarkt tödlich sein kann.

Toxikologische Daten

Die therapeutische Breite ist sehr hoch. In Mausexperimenten wurde eine mittlere letale Dosis (Ld50) von 77 mg·kg−1 beobachtet. Das entspricht circa dem 100-fachen der normalerweise am Menschen eingesetzten Dosis.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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