Methyldopa (racemisch)

Methyldopa (racemisch)

Grundlagen

Methyldopa ist eine synthetische AminosĂ€ure und wird als Antihypertensivum eingesetzt. Aufgrund von zahlreichen Studien, die eine sichere Anwendung bescheinigen, wird es als Mittel der ersten Wahl bei Bluthochdruck oder Eklampsie in der Schwangerschaft verwendet. FĂŒr andere Formen des Bluthochdrucks werden meist andere Medikamente bevorzugt, jedoch kann die AminosĂ€ure bei therapieresistenten Formen im Rahmen einer medikamentösen Kombinationstherapie angewendet werden.

Wirkung

Pharmakodynamik
Pharmakologisch wirksam ist lediglich die L-Form der AminosĂ€ure. Diese kann die Blut-Hirn-Schranke ĂŒberwinden und wird anschließend in den aktiven Metaboliten α-Methylnoradrenalin umgewandelt. Der Metabolit besitzt eine agonistische Wirkung an α2-Adrenozeptoren des zentralen Nervensystems und löst dadurch eine Vasodilatation aus. Über periphere α2-Adrenozeptoren hemmt α-Methylnoradrenalin die Freisetzung von Noradrenalin, was ebenfalls zu einer Erweiterung der GefĂ€ĂŸe beitrĂ€gt.

Pharmakokinetik
Nach oraler Aufnahme liegt die BioverfĂŒgbarkeit bei 25 %. Zwar liegt die Halbwertszeit bei 1,5 bis 2 Stunden, jedoch hĂ€lt die Blutdrucksenkung fĂŒr etwa 10 bis 16 Stunden an. Methyldopa wird in der Leber und im Darm abgebaut und anschließend ĂŒber den Urin ausgeschieden.

Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von anderen Antihypertensiva kann zu einer ĂŒbermĂ€ĂŸigen Blutdrucksenkung fĂŒhren. Methyldopa kann die Wirkung von blutverdĂŒnnenden Medikamenten verstĂ€rken. Die parallele Einnahme von L-Dopa eine SchĂ€digung des zentralen Nervensystems sowie parkinson-Ă€hnlichen Symptomen auslösen. Außerdem werden die Nebenwirkungen von Alkohol sowie von Lithium durch die AminosĂ€ure verstĂ€rkt.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen
Obwohl es das hĂ€ufigste in der Schwangerschaft eingesetzte Antihypertensivum ist, können unter der Therapie zahlreiche Nebenwirkungen auftreten. Fieber, SchĂŒttelfrost, MĂŒdigkeit und orthostatische Dysregulation treten hĂ€ufig auf. Selten kann es zu Störung der Blutbildung, Potenzstörungen, GynĂ€komastie oder LeberschĂ€digung kommen. Eine EntzĂŒndung des Herzmuskels oder -beutels sowie der BauchspeicheldrĂŒse wurde wĂ€hrend der Therapie mit Methyldopa in seltenen FĂ€llen beobachtet.

Toxikologische Daten
Bei Ratten lag die mittlere letale Dosis nach oraler Aufnahme bei 5000 mg/kg. Im Vergleich dazu werden beim Menschen ĂŒblicherweise nur 125 bis 2000 mg Methyldopa pro Tag eingesetzt.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code C02AB02
Summenformel C10H13NO4
Molare Masse (g·mol−1) 211,217
Dichte (g·cm−3) 1,4
Schmelzpunkt (°C) 306 - 307
Siedepunkt (°C) 441,6
PKS Wert 1,73; 9,85
CAS-Nummer 41372-08-1
PUB-Nummer 38853
Drugbank ID DB00968

Redaktionelle GrundsÀtze

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Markus FalkenstÀtter, BSc

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Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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