Pharmakodynamik
Die Acetylcholinesterase ist für den Abbau des Botenstoffes Acetylcholin im synaptischen Spalt zuständig. Neostigmin blockiert dieses Enzym und steigert dadurch die Acetylcholin-Konzentration. In der Folge werden die parasympathischen Wirkungen, die über Acetylcholin übertragen werden, verstärkt. Zu den Effekten zählen eine verlangsamte Herzfrequenz, vermehrter Speichel-, Tränen-, und Bronchialsekretion, Engstellung der Pupille sowie ein erhöhter Muskeltonus.
Pharmakokinetik
Neostigmin ist eine quartäre Ammoniumverbindung, weshalb die Bioverfügbarkeit bei oraler Einnahme bei weniger als fünf Prozent liegt. Ebenso kann das Medikament, im Gegensatz zur tertiären Ammoniumverbindungen wie Physostigmin, die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Bei Injektion setzt die Wirkung innerhalb von 30 Minuten ein, bei oraler Aufnahme dauert dies etwa vier Stunden. Die Halbwertszeit liegt bei 50 bis 90 Minuten, ausgeschieden wird das Medikament unverändert oder in Form von Metaboliten über den Urin.
Wechselwirkungen
Aufgrund der Gefahr einer starken Bradykardie wird Neostigmin oft gemeinsam mit Atropin verabreicht. Das Parasympatholytikum gleicht durch eine Steigerung der Herzfrequenz die unerwünschte Nebenwirkung aus, ohne einen Einfluss auf die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren auszulösen.