Phenytoin

ATC CodeN03AB02
CAS-Nummer57-41-0
PUB-Nummer1775
Drugbank IDDB00252
SummenformelC15H12N2O2
Molare Masse (g·mol−1)252.268
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,26
Schmelzpunkt (°C)286
Siedepunkt (°C)395,45
PKS Wert8,33

Grundlagen

Phenytoin ist ein Antiepileptikum (Antikonvulsivum), das in der Prophylaxe und Therapie von epileptischen Anfällen Anwendung findet. Es wird bei generalisierten tonisch-klonischen Anfällen, komplex-fokalen Anfällen sowie während und nach Neurochirurgie verwendet. Off-label (ohne Zulassung) wird es als Antiarrhythmikum eingesetzt. Zudem kann es bei therapierefraktären Nervenschmerzen angewendet werden.

Pharmakologie

Pharmakodynamik 

Das Medikament blockiert Natriumkanäle im Gehirn und hemmt so die unkontrollierten, sich selbst weiter verstärkenden neuronalen Potenziale eines epileptischen Anfalls.

Der Wirkstoff besitzt eine enge therapeutische Breite. Deswegen wird bei der Therapie ein TDM (therapeutic drug monitoring) empfohlen, um den Wirkspiegel genau zu kontrollieren. Viele patienteneigene Faktoren wie die Verteilung der Körpermasse und Eiweißlevel im Blut beeinflussen die Plasmakonzentration des Medikaments. Polymorphismen in den hepatisch metabolisierten Enzymen CYP2C19 und CYP2C9 können den Wirkspiegel ebenfalls verändern. 

Pharmakokinetik

Es wird zu 95% an Plasmaproteine gebunden und in der Leber metabolisiert. Die Ausscheidung erfolgt nach extensiver Metabolisierung in der Gallenflüssigkeit.

Wechselwirkungen

Das Medikament wird zu 90% an Plasmaproteine gebunden, jedoch geht die pharmakologische Wirkung vom ungebundenen Teil des Wirkstoffs aus. Somit können andere stark proteingebundene Medikamente die Wirkung beeinträchtigen oder verstärken. Alkohol kann die Effektivität des Medikaments ebenfalls herabsetzen.

Hepatisch wird es durch CYP3A4 metabolisiert. Die Plasmakonzentration des Medikaments wird also durch Hemmer dieses Enzyms wie Antibiotika (Erythromycin, Ciprofloxacin) und Antidepressiva (Sertralin, Fluoxetin) erhöht. Das Antiepileptikum Valproat erhöht ebenfalls den Plasmaspiegel. Die Wirksamkeit wird durch Induktoren von CYP3A4 wie das Antiepileptikum Carbamazepin sowie das pflanzliche Antidepressivum Johanniskraut eingeschränkt. Phenytoin induziert auch selbst CYP3A4, sodass seine Wirksamkeit mit der Länge der Therapie abnehmen kann.

Toxizität

Nebenwirkungen

Die wichtigsten Nebenwirkungen beinhalten Übelkeit, Appetitverminderung und Bauchschmerzen, kognitive Einschränkungen sowie Koordinations- und Bewegungsstörungen. Wegen seiner Nebenwirkung des vermehrten Haarwuchses wurde es als Haarwuchsmittel missbraucht. Es kann zudem zu Verdickung des Zahnfleisches kommen. Schwerere unerwünschte Wirkungen sind starke Müdigkeit, selbstverletztendes Verhalten, Hepatotoxizität, Knochenmarksuppression, Hypotonie, Demineralisierung der Knochen und toxische Hautreaktionen. 

Toxikologische Daten

Bei der Anwendung in der Schwangerschaft kann es zur Dihydantoin-Embryopathie kommen. Diese involviert Gesichtsfehlbildungen, Finger- und Zehenmissbildungen, Wachstumsretardierung und geistige Behinderung. Bei Überdosierung kommt es bei intravenöser Applikation meist zu kardiovaskulären Komplikationen wie Reizleitungsstörungen und Arrhythmien. Bei oraler Überdosierung kommt es meist zu neurotoxischen unerwünschten Wirkungen, die schlimmstenfalls Koma und Anfälle beinhalten.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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