Streptomycin

Streptomycin

Grundlagen

Streptomycin ist ein Antibiotikum, welches zur Klasse der Aminoglykoside gehört. Anfangs wurde es vor allem als Mittel gegen Tuberkulose verwendet. Aufgrund der relativ schnell entwickelnden Resistenz sowie toxischer Reaktionen (Gehör- und NierenschÀden) ist es nun jedoch eher ein Medikament zweiter Wahl bzw. als KombinationsprÀparat im Einsatz. Zusammen mit anderen Wirkstoffen wird es auch u.a. gegen Pest, TularÀmie, Brucellose oder bakterielle Endokarditis angewandt.

Wirkung

Pharmakodynamik

Die Wirkung von Streptomycin richtet sich sowohl gegen gram-negative, als auch gegen gram-positive Bakterien. Dabei tritt das Antibiotikum in das Cytoplasma des Bakteriums ein und bindet darin an die 30S-Untereinheit der 70S-Ribosomen, welche fĂŒr die Proteinbiosynthese zustĂ€ndig sind. Das Einwirken von Streptomycin fĂŒhrt zu einer Unterbrechung dieses Prozesses, sowie zur Zerstörung der Zellmembran und folgend zum Zelltod. 

Pharmakokinetik

Aufgrund der sehr schlechten Resorption ĂŒber den Gastrointestinaltrakt, wird Streptomycin grĂ¶ĂŸtenteils intramuskulĂ€r oder intravenös verabreicht. Nach ca. einer Stunde ist die maximale Serumkonzentration erreicht und innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme wurden 50% des Wirkstoffes wieder ĂŒber den Harn ausgeschieden. 

Wechselwirkungen

Die gemeinsame Einnahme mit AcetylsalicylsĂ€ure verlangsamt die Ausscheidung von Streptomycin und fĂŒhrt somit zu einer verlĂ€ngerten erhöhten Serumkonzentration des antibiotischen Wirkstoffes, was zu toxischen Nebenwirkungen fĂŒhren kann. Die gleichzeitige Einnahme von Abacavir hat den selben Effekt.

Weiters sollte eine Kombination mit Wirkstoffen, die wie Streptomycin eine nephrotoxische Wirkung haben, vermieden werden. Zu diesen zÀhlen zum Beispiel Neomycin, Gentamicin oder Colistin.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

Die Hauptbeschwerden, die bei einer Einnahme von Streptomycin auftreten können, sind SchĂ€den am Gehör und den Nieren. Abgesehen von diesen unerwĂŒnschten Wirkungen kann es beim Patienten auch noch zu folgenden Reaktionen kommen:

  • Fieber
  • NeurotoxizitĂ€t
  • ParĂ€sthesien im Gesicht
  • Hautreaktionen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Blutbildstörungen. 

Toxilogische Daten

Die therapeutische Breite von Streptomycin ist sehr gering. Neben der schnellen Resistenzentwicklung ist dies ein Hauptgrund, weshalb es eher selten bzw. nur als Kombinationsmedikament angewandt wird. 

LD50 (Maus, intravenös) : 90,200 ”g/kg

LD50 (Maus, subcutan) : 520 mg/kg

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code A07AA04, J01GA01
Summenformel C21H39N7O12
Molare Masse (g·mol−1) 581,6
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 2,0
Schmelzpunkt (°C) 230
PKS Wert 11,2
CAS-Nummer 57-92-1
PUB-Nummer 19649
Drugbank ID DB01082

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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