Grundlagen
Als Weichteiltumor bezeichnet man Tumore verschiedener Gewebe (Muskulatur, Fettgewebe, Bindegewebe, Nervengewebe). Der Großteil dieser Tumore ist gutartig (benigne). Weichteiltumore sind in der Bevölkerung relativ verbreitet. Dabei sagt der Begriff „Tumor“ nichts darüber aus, ob dieser gut- oder bösartig ist, sondern bezeichnet lediglich eine Schwellung oder Gewebsneubildung.
Man kann verschiedene Arten von Weichteiltumoren unterscheiden:
- Lipom: Neubildung des Fettgewebes, die gutartig ist.
- Fibrom: Neubildung des Bindegewebes, die ebenfalls gutartig ist.
- Atherom (Grützbeutel): Ansammlung von abgestorbenen Hautzellen und Talg in der Nähe einer Talgdrüse.
Darüber hinaus gibt es noch einige seltenere Weichteiltumore:
- Neuro-Fibrom: Neubildung des Stützgewebes des peripheren Nervensystems (Schwann-Zellen), die gutartig ist.
- Akanthom: Neubildung der Stachelzellen der Haut, die gutartig ist.
- Neurom: Meist nach Amputationen auftretendes gutartiges Nervengeschwulst, das Nervenzellen, Nervenfasern und Bindegewebe enthält.
Lipom:
Ein Lipom wird mit einem allgemein langsamen Wachstum in den meisten Fällen nur wenige Zentimeter groß, kann in seltenen Fällen jedoch zu einem Riesenlipom heranwachsen (Mit einem Durchmesser von mehr als 10cm). Wenn ein Lipom Blutgefäße enthält, die verstopft sind, nennt man diese Form auch Angiolipom. Bei mehr als 50% der Vorfälle treten mehre Angiolipome gleichzeitig auf – diese Sonderform ist vor allem bei jungen Männern verbreitet. Allgemein treten Lipome bei Menschen über 30 auf und liegen häufig unter der Haut. In seltenen Fällen kann ein Lipom auch im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins entstehen. Falls ein Lipom im Kopfbereich auftritt, kann dieses unter der Bindegewebsschicht, also Subfaszial, liegen und wird dann als subfaziales Lipom bezeichnet. Neben dem Kopfbereich können subfasziale Lipome auch im Nacken- bzw. Schulterblattbereich erscheinen. Das sogenannte Spindelzell-Lipom ist eine weitere Sondererscheinung, welche meistens am Rücken, Nacken oder im Bereich der Schultern zu finden ist. Während das Spindelzell-Lipom meistens bei Männern zwischen 45 und 60 Jahren vorkommt, sind im Allgemeinen keine Beschwerden zu verzeichnen.
Fibrom:
Bei der Neubildung des Bindegewebes (Fibrom) sind bestimmte Gruppen von Bindegewebszellen, sogenannten Fibrozyten beteiligt. Dabei sind Fibrome kleine, gutartige Tumore – bösartige Bindegewebstumore bezeichnet man auch als Fibrosarkome. Fibrome werden in unterschiedliche Formen unterteilt:
- Weiches Fibrom:
Das weiche Fibrom ist auch als Fibroma molle bzw. Fibroma pendulans bekannt. Die dabei entstehenden hautfarbenen, kleinen (wenige Millimeter große) Hautausstülpungen sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern gleichmäßig verbreitet. Dabei kommen weiche Fibrome erstmals im Pubertätsalter vor. Diese können entweder mit breiter Basis auf der Haut oder gestielt (schmale Basis und breiterer „Kopf“) aufliegen. Aufgrund der gestielten Ausprägung werden weiche Fibrome auch als Stielwarzen bezeichnet. Häufiges Vorkommen ist am Hals, Achseln und Leistenbereich. Weiche Fibrome können einzeln oder auch vermehrt als größerer Hauttumor vorkommen.
- Hartes Fibrom:
Hartes Fibrom, oder auch Histiozytom bzw. Dermatofibrom genannt, tritt bei den meisten Erwachsenen auf, wobei die häufigste Erscheinung an den Beinen ist (gefolgt von Armen und Rumpf). Harte Fibrome sind im Gegensatz zu weichen Fibromen festere, wenige Millimeter große Knötchen. In seltenen Fällen kann ein hartes Fibrom auch bis zu einem Zentimeter heranwachsen und sind als dunklere bzw. hellbraune Flecken in der Haut zu erkennen.
- Reizfibrom:
Ein Reizfibrom bzw. Irritationsfibrom bildet glatte, kleine Knötchen an der Mundschleimhaut. Diese Ausprägung kann bei andauernder Reizung bestimmter Stellen im Mund entstehen.
- Andere Fibrome:
Andere, seltene Bindegewebszellen-Tumore sind:
- Ossifizierendes Fibrom: gutartiger Tumor am Gesichtsschädel bzw. Unterkieferknochen
- Nicht-ossifizierendes Fibrom: Bei Kindern vorkommende bindegewebige Veränderung des Knochens
- Chondromyxoidfibrom: Primär bei Jugendlichen vorkommender Tumor in Röhrenknochen
- Desmoplastisches Fibrom: Primär bei jungen Menschen vorkommender stark wachsender Knochentumor
- Angiofibrom: Primär bei männlichen Jugendlichen vorkommender Tumor im Nasen-Rachen-Raum mit Gefäßen
Atherom:
Ein Atherom bzw. Grützbeutel ist ein mit Hautzellen und Fett gefüllter Hohlraum im Unterhautgewebe. Atherome können sich aufgrund verstopfter Drüsen als Auslöser entwickeln. Meistens entstehen Atherome bei der Haarwurzel, weswegen Körperstellen mit viel Behaarung vermehrt davon betroffen sind (zu 90% an der Kopfhaut). In manchen Fällen werden Atherome als Epidermoidzysten bezeichnet. Epidermoidzysten sind kleinere Knoten, welche sich im Unterschied zu Atheromen lediglich aus dem obersten Teil der Haarwurzel (Infundibulum) bilden. Außerdem beinhalten Epidermoidzysten weniger Hautzellen und Fett, sondern abgeschältes, aufgeschichtetes Hornmaterial. Nicht entzündete Atherome können eine Größe von ein bis zwei Zentimetern erreichen. Im Falle einer Entzündung können diese bis zu einer Größe eines Hühnereis (selten noch mehr) heranwachsen.
Allgemein werden selten vorkommende, bösartige Weichteiltumore auch als Weichteilsarkome bzw. Weichgewebssarkome oder maligne Weichteiltumore bezeichnet.