Cofact 500

Cofact 500
Wirkstoff(e)Blutgerinnungsfaktor VII, Blutgerinnungsfaktor IX, Blutgerinnungsfaktor X
ZulassungslandDE
ZulassungsinhaberSanquin Plasma Products B.V.
Zulassungsdatum31.08.2007
ATC CodeB02BD01
AbgabestatusApothekenpflichtig
Verschreibungsstatusverschreibungspflichtig
Pharmakologische GruppeVitamin K und andere Hämostatika

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Cofact liegt als Pulver zusammen mit einem Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung vor (Fläschchen mit 20 ml).

Cofact enthält die Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X.

Diese Faktoren sind normale Bestandteile des menschlichen Blutes. Wenn ein Mangel an einem oder mehreren dieser Faktoren vorliegt, ist die Blutgerinnung gestört. Infolgedessen kann es zu Blutungen kommen. Die Verabreichung von Cofact dient dem Ausgleich dieses Mangels, wodurch Blutungen bekämpft bzw. verhindert werden.

Cofact ist bestimmt für:

Die Behandlung von Blutungen oder zur Prävention von perioperativen Blutungen infolge

  • eines erworbenen Mangels an Gerinnungsfaktoren des Prothrombinkomplexes. Beispielsweise im Falle eines Mangels infolge der Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten oder durch eine Überdosis an Vitamin-K-Antagonisten, wenn eine akute Korrektur des Mangels erforderlich ist.
  • eines angeborenen Mangels an einem der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren, wenn keine gereinigten und spezifischen Gerinnungsfaktorprodukte verfügbar sind.

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Cofact darf nicht angewendet werden,

wenn Sie allergisch gegen Blutgerinnungsfaktoren oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • wenn die frühere Anwendung eines Blutproduktes erwiesen hat, dass Sie überempfindlich sind; Cofact sollte in diesem Fall nur gegeben werden, wenn keine andere Möglichkeit besteht (beispielsweise bei lebensbedrohlichen Situationen). Die Behandlung muss in einem Krankenhaus oder unter der sorgfältigen Überwachung eines Arztes erfolgen.
  • Cofact wirkt dem Effekt von Cumarin-Derivaten entgegen (Arzneimitteln, welche die Blutgerinnung verhindern, so genannte Gerinnungshemmer bzw. Antikoagulanzien). Wenn der Grund für die Anwendung von Cofact „eine Überdosis mit Cumarin-Derivaten“ ist, erhalten Sie üblicherweise außerdem Vitamin K.
  • Ihr Arzt prüft, ob die Gabe von Cofact ein Thromboserisiko (das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln in den Blutgefäßen, siehe Nebenwirkungen) birgt. Bei folgenden Personen ist das

Risiko der Entwicklung einer Thrombose erhöht: O Herzinfarktpatienten

O Patienten mit früheren (oder akuten) sonstigen Erkrankungen der Koronararterien. O Patienten mit Lebererkrankungen.

O Neugeborene.

O Patienten, bei denen kürzlich eine Operation durchgeführt wurde.

Bei der Herstellung von Arzneimitteln aus menschlichem Blut oder Plasma werden bestimmte Maßnahmen getroffen, um die Übertragung von Infektionen auf Patienten zu verhindern. Dazu gehören die sorgfältige Auswahl der Blut- und Plasmaspender, um sicherzustellen, dass Personen, bei denen es sich um potentielle Infektionsträger handeln könnte, ausgeschlossen sind, sowie die Testung jeder Blutspende und aller Plasmapools auf Anzeichen von Viren/Infektionen. Die Hersteller dieser Produkte führen außerdem Maßnahmen bei der Verarbeitung des Blutes bzw. des Plasmas durch, die Viren inaktivieren oder entfernen können. Dessen ungeachtet kann die Möglichkeit der Übertragung infektiöser Erreger bei Verabreichung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt sind, nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für unbekannte oder neu auftretende Viren und andere Pathogene.

Die getroffenen Maßnahmen werden als wirksam erachtet für umhüllte Viren wie das humane Immunschwächevirus (HIV), das Hepatitis-B-Virus und das Hepatitis-C-Virus sowie für das nicht umhüllte Virus Hepatitis-A-Virus. Die getroffenen Maßnahmen sind unter Umständen von eingeschränkter Wirksamkeit bei anderen nicht umhüllten Viren wie Parvovirus B19. Eine Infektion mit Parvovirus B19 kann bei Schwangeren (Infektion des Fetus) und bei Personen mit Immunschwäche oder Anämie (z. B. bei Sichelzellenanämie oder hämolytischer Anämie) schwerwiegend sein.

Es wird dringend empfohlen, dass bei jeder Verabreichung von Cofact der Name und die Chargenbezeichnung des Arzneimittels protokolliert werden, um die verwendeten Chargen nachverfolgen zu können.

Anwendung von Cofact zusammen mit anderen Arzneimitteln

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Über die möglichen Wechselwirkungen zwischen Cofact und anderen Arzneimitteln, mit Ausnahme von Gerinnungshemmern, liegen keine Informationen vor.

Schwangerschaft und Stillzeit

Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Die Anwendung von Cofact während der Schwangerschaft oder Stillzeit wurde nicht untersucht. Tierexperimentelle Untersuchungen sind nicht möglich, da Cofact aus menschlichem Blut hergestellt wird. Bislang sind keine Nebenwirkungen nach Anwendung von Gerinnungsfaktoren während der Schwangerschaft oder der Stillzeit bekannt. Wenn Sie schwanger sind oder stillen oder wenn Sie schwanger werden möchten, sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es ist nicht davon auszugehen, dass Cofact die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflusst.

Wie wird es angewendet?

Ihr Arzt legt fest, welche Menge an Cofact Sie zur Behandlung oder Vorbeugung von Blutungen infolge der Anwendung von Gerinnungshemmern oder bei einem erblichen Mangel an einem der Vitamin-K- abhängigen Gerinnungsfaktoren benötigen.

Die genaue Dosis richtet sich nach

  • der Schwere Ihres Zustandes
  • Ihrem Körpergewicht
  • den Gerinnungsfaktoren, die Sie brauchen
  • der Menge dieser Faktoren in Ihrem Blut (Ihrem Blutspiegel).

Bei einem erblichen Gerinnungsfaktormangel ist es wichtig, regelmäßig den Blutspiegel der Gerinnungsfaktoren zu bestimmen.

Bestimmung der Thromboplastinzeit zur Behandlung oder zur Prävention von Blutungen infolge der Anwendung von Antikoagulanzien:

Als Folge der Anwendung eines Gerinnungshemmers dauert es länger, bis Ihr Blut gerinnt. Dadurch erhöht sich die Möglichkeit des Auftretens von Blutungen. Der Thrombotest (TT) dient dazu, den gewünschten Grad der Gerinnungshemmungsaktivität bei einer fibrinolytischen Therapie zu bestimmen. Das Ergebnis wird als Thromboplastinzeit bzw. INR (International Normalised Ratio) ausgedrückt. Bei Blutungen bzw. zur Vorbeugung von Blutungen ist es wichtig, dass Ihre Thromboplastinzeit auf einen bestimmten Wert gebracht wird.

Folgende Maßnahmen sind erforderlich, um eine gewünschte Thromboplastinzeit zu erreichen.

  1. Die Verabreichung des Gerinnungshemmers ist abzubrechen;
  2. Es ist Vitamin K zu geben. Bei sehr hohem Blutverlust (Schock) ist Vitamin K in eine Vene (intravenös) zu verabreichen.
  3. Cofact ist solange zu verabreichen, bis der gewünschte INR-Wert erreicht ist. Ihr Arzt verwendet spezielle Tabellen zur Festlegung der Dosis.
  4. Ihre Thromboplastinzeit muss nach der Gabe von Cofact sowie für einige Zeit danach regelmäßig überwacht werden.

Hinweise für die Handhabung:

Das Pulver ist in dem beigefügten Wasser für Injektionszwecke aufzulösen. Zuvor müssen beide Fläschchen auf Raumtemperatur (15-25°C) gebracht werden. Dies erleichtert das Auflösen. Darüber hinaus darf die Lösung bei der Verabreichung nicht zu kalt sein.

  1. Die Schutzkappen aus Kunststoff von dem Fläschchen mit dem Wasser für Injektionszwecke und dem Fläschchen mit dem Arzneimittel entfernen.
  2. Die Gummistopfen der beiden Fläschchen mit einem Stück Gaze, getränkt in 70%igem Alkohol, desinfizieren.
  3. Den abnehmbaren Teil der Schutzhülle der Transferkanüle entfernen. Das Fläschchen mit dem Wasser für Injektionszwecke mit diesem ungeschützten Ende der Transferkanüle durchstechen. Nun den anderen abnehmbaren Teil der Schutzhülle der Transferkanüle entfernen.
  4. Das Fläschchen mit der eingestochenen Transferkanüle umdrehen und sofort das andere Ende der Kanüle in das Fläschchen mit dem Pulver einstechen. Das Wasser strömt nun selbständig in das Fläschchen mit dem Pulver. Das Fläschchen mit dem Pulver leicht neigen, so dass das Wasser an der Innenwand des Fläschchens entlang fließt. Dadurch verbessert sich das Auflösen des Arzneimittels. Sobald das Wasser vollständig in das andere Fläschchen gelangt ist, werden das leere Fläschchen und die Transferkanüle gemeinsam entfernt.

Das Pulver durch vorsichtiges Schwenken (nicht schütteln!) auflösen. Das Pulver löst sich innerhalb von 10 Minuten auf und bildet eine fast klare, blau gefärbte Lösung. Die Lösung darf nicht trüb sein und darf

keine Klümpchen aufweisen. Nach dem Auflösen kann das Arzneimittel 3 Stunden bei Raumtemperatur (15-25°C) aufbewahrt werden. Wird es nicht sofort verwendet, ist der Anwender für Lagerdauer und Lagerbedingungen verantwortlich. Die Lösung ist zur einmaligen Anwendung bestimmt.

Verabreichung

Die Lösung ist so schnell wie möglich, aber nach höchstens 3 Stunden, zu verabreichen. Vor der Verabreichung ist zu prüfen, ob das Arzneimittel klar und frei von Partikeln oder Klümpchen ist.

  1. Das gelöste Arzneimittel mit einer Spritze aus dem Fläschchen aufziehen.
  2. Cofact ist intravenös zu verabreichen.
  3. Das gelöste Arzneimittel langsam verabreichen (ca. 2 ml je Minute).

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Die Anwendung von Cofact in hohen Dosen kann zu Thrombose führen, die durch die Bildung von Gerinnseln in den Blutgefäßen verursacht wird.

Patienten mit einem Mangel an einem der Gerinnungsfaktoren II. VII, IX oder X können als Ergebnis der Anwendung von Cofact Antikörper gegen diese Faktoren entwickeln. In diesem Fall ist die Wirksamkeit des Arzneimittels nicht optimal.

Theoretisch kann es zu einer Allergie (Überempfindlichkeit) kommen. Bei einer Überempfindlichkeit ist die Verabreichung sofort einzustellen.

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul- Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Telefon: +49 6103 77 0, Telefax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Im Kühlschrank bei 2°C - 8°C lagern. Nicht einfrieren.

Das Fläschchen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Cofact kann bis zu 6 Monate, beispielsweise auf Reisen, bei 25 °C oder darunter aufbewahrt werden, ohne dass sich seine Wirksamkeit abschwächt. Das Datum das Beginns der Raumtemperaturlagerung (bei maximal 25°C), muss auf dem Umkarton notiert werden. Nachdem Cofact bei Raumtemperatur gelagert wurde, dürfen Sie es nicht wieder im Kühlschrank lagern. Wenn das Arzneimittel während einer sechsmonatigen Aufbewahrung bei Raumtemperatur nicht verwendet wird, muss es entsorgt werden.

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton nach EXP angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden.

Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.

Weitere Informationen

Was Cofact enthält

  • Die Inhaltsstoffe sind die Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X sowie Protein C & S.
  • Ein Fläschchen Cofact 500 I.E. enthält 500 I.E. Faktor IX; 280 -700 I.E. Faktor II; 140 -400 I.E. Faktor VII und 280-700 I.E. Faktor X; 222 – 780 I.E. Protein C; 20 – 160 I.E. Protein S.

Nach dem Auflösen in dem mitgelieferten Wasser für Injektionszwecke enthält die gebrauchsfertige Injektionslösung:

  • Nicht weniger als 14 I.E. und nicht mehr als 35 I.E. Faktor II je ml;
  • Nicht weniger als 7 I.E. und nicht mehr als 20 I.E. Faktor VII je ml;
  • 25 I.E. Faktor IX je ml;
  • Nicht weniger als 14 I.E. und nicht mehr als 35 I.E. Faktor X je ml;
  • Nicht weniger als 11 I.E. und nicht mehr als 39 I.E. Protein C je ml;
  • Nicht weniger als 1 I.E. und nicht mehr als 8 I.E. Protein S je ml.
  • Die sonstigen Bestandteile sind Trinatriumcitratdihydrat, Natriumchlorid und Antithrombin.

Wie Cofact aussieht und Inhalt der Packung

Die im Handel erhältliche Packung von Cofact besteht aus einer Schachtel mit:

  • einem Fläschchen Cofact zur Verwendung für 20-ml-Lösung.
  • einem Fläschchen mit 20 ml Wasser für Injektionszwecke.
  • Zubehör zum Auflösen des Arzneimittels: Eine Transferkanüle.

Cofact Pulver zur Injektion ist ein bläuliches Pulver. Die gebrauchsfertige Injektionslösung ist eine bläuliche Lösung.

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

Sanquin Plasma Products B.V.

Plesmanlaan 125

NL-1066 CX Amsterdam

Niederlande

Tel: + 31 (0)20 5123355

Vertrieb

Biotest Pharma GmbH

D-63303 Dreieich

Herkunftsländer des Blutplasmas

Niederlande, Belgien, Deutschland, Österreich

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im November 2019

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Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt: < eine Kopie von SP

Zuletzt aktualisiert am 06.07.2022

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

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