Decentan Tropfen

Decentan Tropfen
Wirkstoff(e)Perphenazin
Zulassungslandde
ZulassungsinhaberMerck Pharma GmbH [HIST]
ATC CodeN05AB03
Pharmakologische GruppeAntipsychotika

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Stoffgruppe und Wirkungsweise
Neuroleptikum (Phenothiazinderivat) mit allgemein beruhigender sowie psychomotorisch dämpfender Wirkung
Anwendungsgebiete
- psychische Erkrankungen mit Wahn, Sinnestäuschungen, Denk- und Ichstörungen (akute psychotische Syndrome)
- psychische Erkrankungen, die mit ausgeprägten Bewegungsstörungen, z. B. Bewegungsstarre oder auch Erregungszuständen, einhergehen (katatone Syndrome)
- psychische Zustände, die durch Verwirrtheit, Verkennung der Umgebung und Unruhe gekennzeichnet sind (delirante und andere exogen-psychotische Syndrome)
- psychische Zustände, die sich als psychomotorische Erregungszustände äußern
Decentan Tropfen kann zur Behandlung des Erbrechens indiziert sein, wenn andere Behandlungsmaßnahmen nicht durchführbar sind oder erfolglos waren.
Wann dürfen Sie Decentan Tropfen nicht einnehmen?
Sie dürfen Decentan Tropfen nicht anwenden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Perphenazin oder bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber anderen Medikamenten aus dieser Stoffgruppe
- Überempfindlichkeit gegenüber einem der sonstigen Bestandteile von Decentan Tropfen , insbesondere Alkyl-4-hydroxybenzoat (Parabene)
- akuten Vergiftungszuständen, die durch die übermäßige Einnahme von Schlaf- und Schmerzmitteln (z. B. Hypnotika, Opiate) sowie sonstigen Medikamenten hervorgerufen wurden, die zur Behandlung gestörter psychischer Funktionen eingesetzt werden (z. B. Antidepressiva, Antiepileptika, Tranquilizer oder andere Neuroleptika) oder die durch übermäßigen Alkoholkonsum entstanden sind
- übermäßiger Verminderung weißer Blutzellen (Leukopenie) und anderer Erkrankungen des blutbildenden (hämatopoetischen) Systems
- schweren Lebererkrankungen
- schweren Depressionen
- Bewusstlosigkeit
Was ist bei Kindern und älteren Menschen zu berücksichtigen?
- Kindern darf Decentan Tropfen nur nach ärztlicher Anweisung gegeben werden.
- Ältere Menschen, insbesondere solche mit einem schlechten körperlichen Allgemeinzustand, sollten Decentan Tropfen nur nach Befragen ihres Arztes einnehmen. Weitere Hinweise unter dem Punkt Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise.
Obgleich die Prävalenz von Spätdyskinesien noch nicht hinreichend erforscht ist, scheint es so, dass ältere Patienten, besonders ältere Frauen, dafür besonders prädisponiert sind.
Bei älteren Patienten und Patienten mit Vorschädigung des Herzens können Störungen der Erregungsleitung auftreten. Eine regelmäßige Überwachung der Herzfunktion wird empfohlen.
Wie und wann sollten Sie Decentan Tropfen einnehmen?
Decentan Tropfen können Sie entweder unverdünnt auf Würfelzucker oder in Flüssigkeit einnehmen.
Es wird folgende Verteilung über den Tag empfohlen:
- Bei insgesamt 3 ml täglich: 1 ml morgens, 1 ml mittags und 1 ml abends.
- Bei insgesamt 2 ml täglich: 1 ml morgens und 1 ml abends.
- Bei insgesamt 1 ml täglich: 1 ml morgens.
Was ist zu tun, wenn Decentan Tropfen in zu großen Mengen eingenommen wurde?
Wegen der großen therapeutischen Breite von Decentan Tropfen kommt es in der Regel erst bei extrem hohen Dosen (über 250 ml pro Tag) zu Vergiftungserscheinungen. Falls Decentan Tropfen in zu großen Mengen eingenommen wurde, sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt aufsuchen.

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Gegenanzeigen
Gegenanzeigen sind Krankheiten oder Umstände, bei denen Arzneimittel nicht oder nur nach sorgfältiger Prüfung durch den Arzt eingenommen werden dürfen. Zur sicheren Anwendung des Arzneimittels sollten Sie Ihren Arzt über Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen, gleichzeitige oder andere Behandlungen sowie über Ihre Lebensumstände und Gewohnheiten unterrichten, auch wenn sie bei Ihnen früher zutrafen oder erst später bekannt wurden.
Sie sollten Rücksprache mit Ihrem Arzt führen, wenn bei Ihnen folgendes vorliegt
- vorgeschädigte Funktion des Herzens
- bestimmte Herzerkrankungen (angeborenes langes QT-Syndrom oder andere klinisch bedeutsame Herzschäden, insbesondere Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, Erregungsleitungsstörungen, Herzrhythmusstörungen)
- gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die ebenfalls das so genannte QT-Intervall im EKG verlängern oder einen Kaliummangel hervorrufen können (siehe Abschnitt Wechselwirkungen mit anderen Mitteln)
- schwere Funktionsstörungen der Nieren (Niereninsuffizienz)
- Krebserkrankungen der Brustdrüsen (prolaktinabhängige Tumore)
- Krebserkrankungen des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
- sehr niedriger Blutdruck (ausgeprägte Hypotonie)
- Schwindel verursachende Kreislaufstörungen (orthostatische Kreislaufregulationsstörungen)
- Stammganglienerkrankungen, z. B. Parkinson-Syndrom
- chronische Atembeschwerden und Asthma
- Erkrankungen des blutbildenden Systems
- Neigung zum erhöhten Augeninnendruck (Engwinkelglaukom)
- Blasenentleerungsstörung, bei der nach dem Wasserlassen Harn in der Harnblase verbleibt (Prostataadenom mit Restharnbildung)
- Verengungen im Magen-Darm-Kanal
- epileptische Anfälle in der Vorgeschichte
Hinweis:
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit neurologisch erkennbaren subkortikalen Hirnschäden und Krampfanfällen in der Vorgeschichte, da große Anfälle auftreten können. Bei Vorliegen einer Epilepsie sollte Decentan Tropfen nur zusammen mit einer Behandlung gegen das Anfallsleiden Verwendung finden. Vorsicht ist geboten bei der Behandlung depressiver Patienten. Bei wahnhafter endogener Depression sollte Decentan Tropfen nur zusammen mit einem Antidepressivum eingesetzt werden.
Schwangerschaft
Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen über die Wirkung von Decentan Tropfen auf das ungeborene Kind vor. Daher soll Ihnen Decentan Tropfen in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nicht verordnet werden. In den folgenden sechs Monaten der Schwangerschaft soll Ihnen Decentan Tropfen nur verordnet werden, wenn Ihr behandelnder Arzt dies für unbedingt erforderlich hält. Dabei sollte die niedrigste wirksame Dosis eingesetzt werden. Die Nebenwirkungen von Decentan Tropfen auf den Darm können die in der Schwangerschaft häufig auftretenden Stuhlentleerungsstörungen verstärken. Durch den blutdrucksenkenden Effekt von Decentan Tropfen kann die Versorgung Ihres Kindes im Mutterleib über die Plazenta vorübergehend beeinträchtigt werden. In den letzten 10 Tagen der Schwangerschaft sollte Ihnen Decentan Tropfen zur Vermeidung von Nebenwirkungen beim Neugeborenen nicht mehr verordnet werden.
Wenn Sie während der Behandlung mit Decentan® Tropfen schwanger werden möchten oder vermuten, dass Sie schwanger sind, teilen Sie dies bitte umgehend Ihrem Arzt mit, damit er über die Notwendigkeit der Umstellung auf ein anderes Arzneimittel entscheiden kann.
Stillzeit
Da Perphenazin, der Wirkstoff aus Decentan Tropfen, in hohen Konzentrationen in die Muttermilch übergeht, kann Ihnen die Anwendung von Decentan Tropfen nicht empfohlen werden. Das Befinden des Säuglings kann vorübergehend beeinträchtigt sein. Hält Ihr Arzt eine Anwendung während der Stillzeit für zwingend erforderlich, müssen Sie auf Anweisung Ihres Arztes abstillen.
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Die regelmäßige Kontrolle von Herzleistung, Blutbild und Leberfunktion ist notwendig, insbesondere bei Langzeitbehandlung.
Vor der Behandlung mit Decentan Tropfen ist das Blutbild (einschließlich des Differentialblutbildes sowie der Thrombozytenzahl) zu kontrollieren. Bei pathologischen Blutwerten darf keine Behandlung mit Decentan Tropfen erfolgen (siehe auch unter dem Punkt Nebenwirkungen). Während der Behandlung sind regelmäßige Blutbildkontrollen (Leukozytenzahl und Differentialblutbild) durchzuführen. Nach Beginn der Behandlung sollten in den ersten 4 Monaten die Kontrollen möglichst wöchentlich erfolgen, bei unauffälligen Befunden erscheint danach eine monatliche Blutbildkontrolle ausreichend. Bei schnellem Absinken der weißen Blutkörperchen - insbesondere bei Werten unter 3000/mm3 - oder anderen Blutbildveränderungen ist die Behandlung mit Decentan Tropfen sofort abzubrechen und durch andere Therapieformen zu ersetzen. Gegebenenfalls sind intensiv-medizinische Maßnahmen durchzuführen. Blutbildkontrollen sind bis zur Normalisierung erforderlich. Der Patient sollte bei Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Mandelentzündung sowie grippeähnlichen Symptomen, insbesondere wenn diese Symptome innerhalb der ersten 3 Monate nach Beginn der medikamentösen Behandlung auftreten, keine Selbstmedikation durchführen, sondern sofort seinen behandelnden Arzt aufsuchen.
Bei Patienten mit organischen Hirnschäden, arteriosklerotischen Erkrankungen der hirnversorgenden Gefäße und Depressionen ist bei einer Therapie mit Decentan Tropfen besondere Vorsicht geboten (z. T. Verstärkung der depressiven Symptomatik). Bei Stammganglienerkrankungen (z. B. Morbus Parkinson) sollte Decentan Tropfen nur in Ausnahmefällen angewendet werden, bei Verschlechterung der Symptomatik ist die Behandlung abzusetzen.
Bei Patienten mit epileptischen Anfällen ist zu berücksichtigen, dass Decentan Tropfen die Anfallsbereitschaft erhöhen kann. Das Auftreten von Krampfanfällen wird durch hohe Dosen zu Behandlungsbeginn, schnelle Dosissteigerungen und abruptes Absetzen hoher Dosen begünstigt. Bei Bestehen eines Anfallsleidens ist bei gleichzeitiger Fortführung der antikonvulsiven Medikation keine absolute Kontraindikation für die Anwendung von Decentan Tropfen gegeben.
Eine Verlängerung des QT-Intervalls im EKG kann auftreten und Herzrhythmusstörungen hervorrufen. Daher ist Vorsicht angebracht, wenn aus anderen Gründen ebenfalls eine QT-Verlängerung möglich ist (angeborenes QT-Syndrom, Kaliummangel, Anwendung anderer die QT-Zeit verlängernder Arzneimittel [siehe Abschnitt Wechselwirkung mit anderen Mitteln]). Ventrikuläre Arrhythmien können häufiger bei der Verabreichung hoher Dosen und bei prädisponierten Patienten auftreten.
Bei Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck, Blasenentleerungsstörung und Vergrößerung der Prostata ist aufgrund der anticholinergen Wirkungen von Decentan Tropfen vorsichtig zu dosieren.
Patienten mit Krebserkrankungen des Nebennierenmarks, Funktionsstörungen der Nieren, vorgeschädigter Funktion des Herzens oder zerebralen Funktionsstörungen zeigen häufiger eine Senkung des Blutdrucks auf die Gabe von Decentan Tropfen und sollten deshalb sorgfältig überwacht werden.
Neuroleptika führen zu einer erhöhten Prolaktin-Ausschüttung. Experimente an Gewebekulturen sprechen dafür, dass etwa ein Drittel menschlicher Brusttumoren in vitro prolaktinabhängig sind. Obwohl aussagefähige klinische und epidemiologische Studien noch nicht vorliegen, wird bei einschlägiger Vorgeschichte zur Vorsicht geraten.
Bei Auftreten von hohem Fieber und Muskelstarre ist an ein malignes neuroleptisches Syndrom zu denken (siehe auch unter dem Punkt Nebenwirkungen), welches nicht selten als Bewegungsstarre fehldiagnostiziert wird. Da hier eine erneute Gabe eines Neuroleptikums lebensbedrohend sein kann, ist die Differentialdiagnose von entscheidender Bedeutung.
Bei gestörter Leberfunktion müssen die Dosen angepasst werden. Besonders bei älteren Patienten ist wegen der erhöhten Empfindlichkeit besondere Vorsicht geboten. Die anticholinergen Nebenwirkungen sind häufig stärker ausgeprägt. Ältere Patienten können bereits bei niedrigen Dosierungen extrapyramidale Nebenwirkungen entwickeln. Die Häufigkeit von Spätdyskinesien ist erhöht. Auch die sedierende Wirkung ist bei älteren Patienten stärker ausgeprägt. Eine Senkung des Blutdrucks kann häufiger auftreten.
Das Risiko der Spätdyskinesien (siehe auch unter dem Punkt Nebenwirkungen) und besonders das der Irreversibilität nimmt vermutlich zu mit der Therapiedauer und der Höhe der neuroleptischen Dosierung. Allerdings kann sich eine Spätdyskinesie auch schon nach kurzer Behandlungsdauer und niedriger Dosierung entwickeln. Die neuroleptische Behandlung selbst kann die Symptome einer beginnenden Spätdyskinesie zunächst verdecken. Nach Absetzen der Medikation tritt diese dann sichtbar in Erscheinung.
Decentan Tropfen enthält 3,5 Vol.% Alkohol.
Die sonstigen Bestandteile Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabene) von Decentan Tropfen können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen hervorrufen.
Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?
Decentan Tropfen kann auch bei einem bestimmungsgemäßen Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z. B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Für Arbeiten ohne sicheren Halt ist das Gleiche zu beachten.

Wie wird es angewendet?

Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Decentan Tropfen nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Einnahmevorschriften, da Decentan Tropfen sonst nicht richtig wirken kann!
Wieviel Decentan Tropfen sollten Sie einnehmen und wie oft?
Decentan Tropfen muss regelmäßig in der von Ihrem Arzt festgelegten Dosierung eingenommen werden. Decentan Tropfen wird individuell dosiert und zwar in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und der individuellen Reaktion des Patienten auf das Medikament. Soweit von Ihrem Arzt nicht anders verordnet, ist folgende Dosierung zu empfehlen:
Täglich bis zu dreimal 1 ml Decentan Tropfen.
Bei älteren Menschen kann in der Regel mit niedrigeren Dosen eine Wirkung erzielt werden. Ein Behandlungsbeginn mit langsam ansteigender Dosierung wird vorgeschlagen.
Wie lange sollten Sie Decentan Tropfen einnehmen?
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsbild und dem individuellen Verlauf. Dabei ist die niedrigste notwendige Erhaltungsdosis anzustreben. Über die Notwendigkeit einer Fortdauer der Behandlung ist vom Arzt laufend kritisch zu entscheiden.
Nach einer langfristigen Therapie muss der Abbau der Dosis ausschleichend in kleinen Schritten über einen längeren Zeitraum erfolgen.
Anwendungsfehler und Überdosierung
Was müssen Sie beachten, wenn Sie zu wenig Decentan Tropfen eingenommen oder die Einnahme vergessen haben?
Falls Sie zu wenig Decentan Tropfen eingenommen haben oder die Einnahme vergessen haben, dann beginnen Sie ab dem nächsten vorgesehenen Zeitpunkt wieder mit der regelmäßigen Einnahme und setzen diese fort. Sollten Sie die Einnahme häufiger vergessen, dann sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.
Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung mit Decentan Tropfen unterbrechen oder vorzeitig beenden?
Bevor Sie die Behandlung unterbrechen oder vorzeitig beenden möchten, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Ausgenommen davon ist das Auftreten eines malignen neuroleptischen Syndroms (siehe unter Nebenwirkungen/Nervensystem und Psyche), das die unmittelbare Absetzung von Decentan Tropfen und eine sofortige stationäre Behandlung erfordert.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Wirkungen und Verträglichkeit von Arzneimitteln können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflusst werden. Solche Wechselwirkungen können auch auftreten, wenn die Einnahme kurze Zeit zurückliegt.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Decentan Tropfen, was müssen Sie beachten, wenn Sie zusätzlich andere Arzneimittel einnehmen? (Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für Arzneimittel gelten können, die Sie vor kurzem eingenommen haben.)
Bei gleichzeitiger Anwendung anderer auf das Nervensystem einwirkender Arzneimittel, z. B. Psychopharmaka (Präparate zur Behandlung psychischer Funktionsstörungen), Schlafmittel, teils auch Schmerzmittel, Narkosemittel, oder anderer Arzneimittel, z. B. zur Behandlung von Allergien (Antihistaminika) oder Erkältungen, kann es zu gegenseitiger Verstärkung der Wirkungen kommen.
Bei Kombination von Decentan Tropfen mit anticholinerg wirkenden Psychopharmaka, wie z. B. Antidepressiva, können die anticholinergen Effekte additiv verstärkt werden und vermehrt pharmakogene delirante Syndrome auftreten. Die Plasmakonzentration von trizyklischen Antidepressiva und ihrer Metabolite wird durch gleichzeitige Gabe von Phenothiazinen, zu denen Decentan Tropfen gehört, stark erhöht, so dass ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen durch Antidepressiva resultieren kann.
Bei gleichzeitiger Einnahme selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (z. B. Fluoxetin oder Paroxetin) können sich erhöhte Plasmaspiegel von Decentan Tropfen ergeben. Daraus kann sich die Notwendigkeit zur Dosisreduktion von Decentan Tropfen ergeben.
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das sogenannte QT-Intervall im EKG verlängern (z. B. Mittel gegen Herzrhythmusstörungen [Antiarrhythmika Klasse IA oder III], einige Antibiotika wie z. B. Erythromycin, Malaria-Mittel, einige Mittel gegen Allergien, Mittel zur Behandlung bestimmter psychischer Erkrankungen [Antidepressiva, andere Neuroleptika]), zu einer Erniedrigung des Kaliumspiegels im Blut führen (z. B. bestimmte harntreibende Mittel) oder zum Anstieg der Wirkstoffkonzentration im Blut führen können (z. B. bestimmte Antidepressiva und Mittel gegen Pilzinfektionen), sollte vermieden werden.
Durch anticholinerge Antiparkinsonmittel wie Biperiden kann die Wirkung von Decentan Tropfen abgeschwächt werden.
Blutdruck senkende Mittel (Antihypertensiva) werden in ihrer blutdrucksenkenden Wirkung abgeschwächt bei gleichzeitiger Verstärkung orthostatischer Kreislaufdysregulationen, d. h. dass der Blutdruck bei schnelleren Lageveränderungen nicht ausreichend schnell angepasst werden kann. Es kann z. B. zu Schwindelgefühl, “Schwarz-Werden” vor den Augen und Pulsbeschleunigung kommen. Die blutdrucksenkende Wirkung von Guanethidin, Clonidin und alpha-Methyldopa kann dagegen abgeschwächt werden. Von der gleichzeitigen Anwendung reserpinhaltiger Präparate wird abgeraten.
Wenn Patienten, die unter einer hohen Neuroleptika-Dosierung stehen, operiert werden, muss sorgfältig auf einen eventuellen Blutdruckabfall geachtet werden. Die Dosis des Narkosemittels bzw. von das Nervensystem dämpfenden Stoffen ist unter Umständen zu verringern.
Bei der Behandlung von Patienten mit zu niedrigem Blutdruck sollte Adrenalin (Epinephrin) nicht zusammen mit Decentan Tropfen verabreicht werden, da die Gabe von Adrenalin zu einem weiteren Blutdruckabfall führen kann (Adrenalinumkehr). Schwere Schockzustände können jedoch mit Noradrenalin behandelt werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikonvulsiva (Mittel zur Unterdrückung epileptischer Anfälle), wie z. B. Barbiturate, Carbamazepin, kommt es zu einer gesteigerten Verstoffwechselung (Metabolismus) der Phenothiazine.
Die gleichzeitige Anwendung von Decentan Tropfen zusammen mit Phenytoin führt zu einer Veränderung des Phenytoin-Metabolismus. Dadurch können toxische Plasmaspiegel erreicht werden.
Decentan Tropfen sollte nicht mit Clozapin kombiniert werden, da das Risiko einer Blutbildstörung möglicherweise erhöht ist.
Bei gleichzeitiger Gabe von Decentan Tropfen und Propranolol erhöhen sich die Plasmaspiegel beider Medikamente.
Bei gleichzeitiger Gabe von Decentan Tropfen und Dopaminagonisten (z. B. Bromocriptin, Amantadin, Levodopa) wird die Wirkung der letzteren abgeschwächt, die von Dopaminantagonisten (Metoclopramid, Bromoprid, Alizaprid) dagegen verstärkt.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Pentetrazol kann es zur Auslösung von Krampfanfällen des Gehirns kommen.
Die gleichzeitige Behandlung mit piperazinhaltigen Medikamenten führt zu einem erhöhten Risiko extrapyramidalmotorischer Nebenwirkungen.
Durch die Kombination mit Lithiumsalzen können die Plasmaspiegel von Decentan Tropfen erhöht werden. Dadurch erhöht sich das Risiko extrapyramidalmotorischer Begleitwirkungen. Umgekehrt können auch die Lithium-Plasmaspiegel erhöht werden. Sehr selten wurden unter dieser Kombination schwere neurotoxische Syndrome berichtet.
Bei gleichzeitiger Gabe von Decentan Tropfen und blutgerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulantien) wird die Wirkung der letzteren verstärkt.
Coffein wirkt möglicherweise den antipsychotischen Eigenschaften der Phenothiazine, zu denen der Wirkstoff von Decentan Tropfen gehört, entgegen. Die Daten sind allerdings widersprüchlich.
Eine durch Polypeptid-Antibiotika (z. B. Capreomycin, Colistin, Polymyxin B) hervorgerufene Atemdepression kann durch die gleichzeitige Gabe von Decentan Tropfen verstärkt werden.
Die Reaktion auf Anwendung von Gonadorelin kann durch die gleichzeitige Gabe von Decentan Tropfen, der Prolaktin-Erhöhung wegen, abgeschwächt werden.
Die Stoffwechsellage von insulinbedürftigen Diabetikern unter der Behandlung mit Decentan Tropfen (besonders bei hoher Dosierung) kann instabil werden und gegebenenfalls diätetische und medikamentöse Maßnahmen bzw. eine Anpassung der Antidiabetika-Einstellung notwendig machen.
Auf den Konsum von Alkohol sollte während der Behandlung mit Decentan Tropfen verzichtet werden.
Unter der Behandlung mit Decentan Tropfen kann das Ergebnis eines Schwangerschaftstests verfälscht sein (falsch positives Ergebnis).
Nebenwirkungen
Arzneimittel können neben erwünschten Hauptwirkungen auch unerwünschte Wirkungen, sogenannte Nebenwirkungen haben, die jedoch keineswegs bei jedem Patienten auftreten.
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Decentan Tropfen auftreten?
Die sonstigen Bestandteile Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabene) von Decentan Tropfen können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen hervorrufen.
Haut
Selten:
- Überempfindlichkeitsreaktionen: z. B. Hautreaktionen, Hautverfärbungen an lichtausgesetzten Stellen im Sinne einer vermehrten Lichtempfindlichkeit, "Sonnenallergie" (Photosensibilität).
- Schwitzen.
Sehr selten:
- Autoimmunerkrankung des Bindegewebes (Lupus-erythematodes-like syndrome).
Nervensystem und Psyche
- Bei besonderer Empfindlichkeit des Patienten oder zu hoher Dosierung kann Decentan Tropfen körperliche Begleiterscheinungen hervorrufen, die sich vorwiegend als Bewegungsstörungen äußern (extrapyramidal-motorisches Syndrom).
Zu Behandlungsbeginn können auftreten:
- Muskelverkrampfungen (Frühdyskinesien) im Bereich von Gesicht und Mund sowie Hals und Armen, z. B. Schiefhals (Torticollis).
- Symptome, die einer Parkinson-Erkrankung ähneln: Fehlende Mimik, kleinschrittiger Gang (Hypokinese), Muskelsteifheit (Rigor) und Zittern (Tremor).
- Einschlafstörungen, die sich vermeiden lassen, wenn die letzte Dosis nicht nach 17 Uhr genommen wird.
Nach längerer Behandlung können auftreten:
- Sitz- und Bewegungsunruhe.
- Andauernde Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien), z. B. unwillkürliche Zuckungen im Gesicht oder auffällige Körperbewegungen.
Die extrapyramidal-motorischen Symptome, mit Ausnahme der Spätdyskinesien, verschwinden in der Regel durch eine Dosisreduktion bzw. sind durch Gegenmittel zu beheben. In Einzelfällen können nach Dauertherapie Spätdyskinesien bestehen bleiben.
- Decentan Tropfen senkt die Krampfschwelle. Deshalb können bei Patienten mit entsprechender Bereitschaft Krampfanfälle hervorgerufen werden. Regelmäßige EEG-Kontrollen werden empfohlen.
- Müdigkeit kann vorübergehend auftreten.
- Unruhe, Erregung.
- Schwindel, Kopfschmerzen.
- Depressive Verstimmung, Trägheit (Lethargie).
- In Kombination mit Anticholinergika (siehe unter Wechselwirkungen) kann es zum Auftreten von deliranten Syndromen kommen.
Sehr selten:
- Malignes neuroleptisches Syndrom mit dem Auftreten von Fieber, Muskelsteifheit, Bewegungsarmut, vegetativen Entgleisungen wie starkes Schwitzen und Speichelfluss sowie Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit (Koma). Sofern dieses Nebenwirkungssyndrom vorkommt, erfordert es die sofortige Unterbrechung der Behandlung mit Decentan Tropfen und eine umgehende stationäre Aufnahme.
In Einzelfällen:
- Nach Dauertherapie mit Decentan Tropfen kann eine Spätdyskinesie (siehe oben) bestehen bleiben.
Spezielle Sinnesorgane
Gelegentlich:
- Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendrucks (Engwinkelglaukom).
Sehr selten:
- Pigmentablagerungen in Hornhaut und Linse des Auges bei Dauerbehandlung in hohen Dosen.
Magen-Darm-System/Harnwege
Gelegentlich:
- Mundtrockenheit.
- Blasen- und Stuhlentleerungsstörung.
Selten:
- Magen-Darmbeschwerden: z. B. Übelkeit, Erbrechen, insbesondere nach plötzlicher Unterbrechung der Behandlung.
Sehr selten:
- Darmverschluss.
Leber, Galle
Selten:
- Störungen der Leberfunktion: z. B. Anstieg der Leberenzyme, Gelbsucht.
Elektrolyte, Stoffwechsel, Hormonsystem
Gelegentlich:
- Hormonelle Störungen: z. B. Galaktorrhoe, Störungen der Regelblutung, Störungen des Sexualverhaltens.
- Gewichtszunahme.
- Veränderungen des Blutzuckerspiegels.
Herz-Kreislauf
- Störung der Erregungsleitung des Herzens.
- Beschleunigung des Herzschlags.
- Herzrhythmusstörungen.
- Blutdruckabfall.
- Kreislaufschwäche.
Perphenazin kann das QT-Intervall im EKG verlängern, in sehr seltenen Fällen bis hin zu potentiell lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, sog. Torsades de Pointes. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Decentan Tropfen abzubrechen.
Blut
- Bei Dauerbehandlung sind Blutbildveränderungen (z. B. Agranulozytose) nicht völlig auszuschließen. Insbesondere beim Auftreten von Fieber, grippalen Infekten und Halsentzündung sollte das Blutbild umgehend auf Veränderungen hin kontrolliert werden. Eine Selbstbehandlung mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten sollte unterbleiben (siehe auch den Abschnitt “Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise”).
Atemwege
- Kehlkopfschwellung.
- Asthma.
Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?
Sie sollten alle bei sich beobachteten Nebenwirkungen Ihrem Arzt mitteilen und ihn gegebenenfalls unverzüglich aufsuchen. Sollte ein malignes neuroleptisches Syndrom mit Fieber, Muskelsteifheit, Bewegungsarmut, vegetativen Entgleisungen und Bewusstseinsstörungen auftreten (siehe unter dem Punkt Nebenwirkungen / Nervensystem und Psyche), ist die Behandlung mit Decentan Tropfen sofort zu unterbrechen und eine umgehende stationäre Aufnahme zu veranlassen.
Haltbarkeit
Das Verfallsdatum ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie das Arzneimittel nicht mehr nach Ablauf des angegebenen Verfallsdatums!
Sollte der Packungsinhalt nach dem Behandlungsende nicht aufgebraucht sein, so ist der Rest zu vernichten.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Bewahren Sie Decentan Tropfen bei einer Temperatur auf, die nicht höher als 8 C ist.
Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Stand der Information:
Juni 2006

Weitere Informationen

Zusammensetzung
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
1 ml Lösung enthält 4 mg Perphenazin.
Sonstige Bestandteile:
Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabene), Sucrose, Glycerol, Zitronensäure-Monohydrat, Salzsäure, Ammoniumchlorid, Natriumhydroxid, Ethanol, Levomenthol, Aromastoff, gereinigtes Wasser.
Darreichungsform und Inhalt
farblose bis schwach gelbliche Lösung
Flasche und Dosierpipette mit 100 ml Lösung (N2)
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Merck Pharma GmbH
Alsfelder Straße 17
64289 Darmstadt
E-mail: medizinpartner@merck-pharma.de
Servicenummer (zum Ortstarif):
Telefon: (0180) 222 76 00
Telefax: (06151) 72 32 50
hergestellt von
Merck KGaA
Frankfurter Straße 250
64293 Darmstadt

Zuletzt aktualisiert am 24.08.2022

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Medikament
Zulassungsinhaber
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

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