2. Anwendungsgebiete
Rekonstitution des Knochenmarks als blutbildendes Organ bei Hämoglobinopathien, bei Myelodysplasien, nach myeloablativer bzw. nicht-myeloablativer Therapie sowie zur Behandlung folgender Erkrankungen:
- maligne hämatologische, lymphatische oder myeloische Systemerkrankungen
- nicht - maligne angeborene, genetische oder erworbene hämatologische Erkrankungen
- metabolische Erkrankungen
- angeborene oder erworbene Immundefekte
- solide Tumore
Die allogene Transplantation mit Nabelschnurblutstammzellen ist grundsätzlich bei allen Erkrankungen möglich, die mit allogener Transplantation von Knochenmark oder peripheren Blutstammzellen behandelt werden können. Dies gilt auch für nicht-maligne, hämatopoetische Erkrankungen, für Immundefektsyndrome sowie für angeborene Stoffwechselerkrankungen.
Wirkungsweise, pharmakologische und toxikologische Eigenschaften
Die wirksamen Bestandteile eines Stammzellpräparats aus einer Einzelspende von Nabelschnurblut sind kernhaltige Zellen einschließlich Erythroblasten, die morphologisch und funktionell intakte Stammzellen bzw. Vorläuferzellen zur Rekonstitution der Hämatopoiese beinhalten. Dabei wird der Fraktion der Stammzellen bzw. der Vorläuferzellen, die das CD 34-Antigen als Surrogatmarker exprimiert, die größte hämatopoietische Potenz zugeschrieben. Sie stellt einen Anteil von ca. 0,05–1% der kernhaltigen Zellen dar. Die Stammzellen werden durch einen Tieffrierprozess bei Erhalt der Funktionsfähigkeit lagerungsfähig gemacht. Als Kryoprotektivum ist DMSO (Dimethylsulfoxid ≥ 99,0%, ≤ 0,5% H2O; C2H6OS, Molekulargewicht 78,13) in einer Endkonzentration von 10 Vol% und Dextran (10%ig mit 0,9% NaCl, Polyglucose mit einem mittleren Molekulargewicht von 40.000) im Präparat enthalten. Da der Kryokonservierungsprozess für eine maximale Vitalität der weißen Zellen optimiert wurde, werden Erythrozyten und Thrombozyten weitgehend lysiert und verlieren ihre Funktionsfähigkeit. Unerwünschte Wirkungen durch den Dimethylsulfoxid-Anteil im Kryokonservierungsmedium sind bei strikter Einhaltung der besonderen Hinweise zum Auftauen und Waschen (s. Angaben unter 8.) auf Grund des toxikologischen Wirkungsprofils dieser Substanz nicht zu erwarten.