Erythrozytenkonzentrat, leukozytendepletiert und bestrahlt (L)

Abbildung Erythrozytenkonzentrat, leukozytendepletiert und bestrahlt (L)
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Universitätsklinikum Leipzig AöR -Kaufmännischer Vorstand-
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 08.07.2004

Zulassungsinhaber

Universitätsklinikum Leipzig AöR -Kaufmännischer Vorstand-

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

sind akute und chronische Anämien. Für die Indikation zur Ery- throzytentransfusion lassen sich keine universell anwendbaren unteren Grenzwerte für Hämoglobin oder Hämatokrit festlegen. Die Ursache der Anämie soll möglichst geklärt werden und, falls möglich, eine kausale Therapie eingeleitet werden. Die Ent- scheidung für die Transfusion von Erythrozyten oder für eine andere, gleichwertige Therapie ist abhängig vom klinischen Ge- samtzustand des Patienten.

Das mit mindestens 25 Gy bestrahlte Erythrozytenkonzentrat ist besonders geeignet zur Anwendung bei gefährdeten Patienten, bei denen eine transfusionsassoziierte Graft-versus-Host- Reaktion vermieden werden soll, wie

  • Föten (intrauterine Transfusion)
  • Neugeborene nach intrauterinen Transfusion
  • Neugeborenen bei Verdacht auf Immundefizienz
  • Neugeborenen bei postpartaler Austauschtransfusion
  • Patienten bei allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen (aus peripherem Blut, Knochenmark oder Nabel- schnurblut)
  • Patienten 7 – 14 Tage vor autologer Stammzellentnahme
  • Patienten bei autologer Stammzelltransplantation (bis ca. drei Monate nach Transplantation)
  • Patienten mit M. Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphome (alle Stadien)
  • Patienten mit schwerem Immundefektsyndrom (SCID)
  • Patienten bei Therapie mit Purin-Analoga (z. B. Fludarabin, Cladribin, Deoxycoformycin)

Empfohlen wird die Verwendung von bestrahlten Erythrozyten- konzentraten für:

  • Patienten mit schwächeren Formen angeborener Immundefi- zienz
  • Patienten nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen bis zur Immunrekonstitution bzw. mindestens 6 Monate nach der Transplantation
  • Patienten mit Graft-versus-Host-Reaktion nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen

Keine ausreichende Evidenz liegt vor für die Verwendung von bestrahlten Erythrozytenkonzentraten bei:

  • Frühgeborenen (bis zur Vollendung der 37. Schwanger- schaftswoche)
  • Patienten mit AIDS, Leukämien und soliden Tumoren, inkl.

Rhabdomyosarkom und Neuroblastom

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Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Absolut: Kontraindikationen sind nicht bekannt. Relativ:

Bei potentiellen Empfängern eines Stammzelltransplantats ist die Gabe von Erythrozytenkonzentraten des Transplantatspen- ders und seiner Blutsverwandten vor der Transplantation unbe- dingt zu vermeiden. Bekannte Überempfindlichkeiten des Emp- fängers gegen nicht erythrozytäre und plasmatische Blutbe- standteile sind zu beachten.

b) Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Erythrozytenkonzentrate werden ABO-gleich und sollten Rh(D)- kompatibel über ein Transfusionsgerät mit Standardfilter der Porengröße 170 bis 230 µm transfundiert werden. In zu doku- mentierenden Ausnahmefällen können auch sog. “majorkompa- tible” Präparate transfundiert werden. Vor der Gabe von Ery- throzytenkonzentraten ist eine Kreuzprobe durchzuführen. Un- mittelbar vor der Transfusion ist ein ABO-Identitätstest (Bedsi- de-Test) am Empfängerblut vorzunehmen. Bei der Verabrei- chung sind die Zufuhrgeschwindigkeit und die Temperatur der Erythrozytenkonzentrate zu beachten. Die Transfusionsge- schwindigkeit muss dem klinischen Zustand des Patienten an- gepasst werden. Eine Erwärmung gekühlter Erythrozytenkon- zentrate ist in der Regel nicht erforderlich, Ausnahmen sind

z. B. Massivtransfusionen und das Vorliegen von Kälteagglu- tininen. Zur Bluterwärmung dürfen nur für diesen Zweck geeig- nete Geräte eingesetzt werden.

Neben der Leukozytendepletion des Erythrozytenkonzentrates kann eine zusätzliche Testung auf Anti-CMV-Antikörper zur Vermeidung einer CMV-Infektion in besonders gefährdeten Pa-

tientengruppen durchgeführt werden. Der tatsächliche Beitrag zur Sicherheitsgewinnung der zusätzlichen Testung wird zurzeit noch wissenschaftlich diskutiert (s. Querschnitts-Leitlinien).

Eine CMV-Infektion kann bei

  • Föten
  • Frühgeborenen
  • Patienten mit erworbenen (AIDS) oder angeborenen Immunde- fekten
  • Empfängern eines allogenen Stammzellpräparates

zu schweren Erkrankungen führen.

c) Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, soweit sie die Wirkungsweise des Arzneimittels beeinflussen können und HauptinkompatibilitätenWechselwirkungen mit anderen Mitteln sind nicht bekannt. We- gen der Gefahr der hypotonen Lyse dürfen keine hypotonen Lö- sungen, wegen der Gefahr von Gerinnselbildungen dürfen keine kalziumhaltigen Lösungen gleichzeitig in demselben Schlauch- system gegeben werden. Die Beimischung von Medikamenten zum Erythrozytenkonzentrat ist nicht zulässig.

d) Verwendung für besondere PersonengruppenBei Rh (D) – negativen Mädchen und Frauen im gebärfähigen Al- ter ist die Transfusion von Rh (D)-positiven Erythrozytenkonzent- raten mit Ausnahme von lebensbedrohlichen Situationen unbe- dingt zu vermeiden. Die Transfusion von Rh (D)- positiven Eryth- rozytenkonzentraten in Rh (D)-negative Patienten lässt sich we- gen des Mangels an Rh (D) negativem Blut nicht immer vermei- den, sollte aber nur in Betracht gezogen werden, wenn es sich um Männer oder Frauen im nicht gebärfähigen Alter handelt. In solchen Fällen ist stets eine serologische Nachuntersuchung 2 bis 4 Monate nach Transfusion zur Feststellung eventuell gebilde- ter Anti-D-Antikörper durchzuführen.

Schwangerschaft und Stillzeit: Bei bestimmungsgemäßem Ge- brauch bestehen keine Einwände.

Bei Früh- und Neugeborenen sollten unter bestimmten Bedingun- gen (z.B. Austauschtransfusion, Massivtransfusion, extrakorpora- le Lungenunterstützung) kurz gelagerte Erythrozytenkonzentrate verwendet werden.

Auswirkung auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen: Nach der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten sollte eine Ruhepause von mindestens ½ Stunde eingehalten werden.

  1. Warnhinweise sind nicht angeordnet.

4. Hinweise zur ordnungsgemäßen Anwendung

a) DosierungBei einem normalgewichtigen Erwachsenen ohne gesteigerten Erythrozytenumsatz ist nach Übertragung eines Erythrozytenkon- zentrates mit einem Anstieg des Hämoglobinwertes um etwa 10 g/l (1g/dl bzw. 0,62 mmol/l) bzw. des Hämatokritwertes um etwa 0,03 L/L (3 %) zu rechnen. Bei Patienten mit Immunhämolyse ist der Hb-Anstieg entsprechend dem Schweregrad der Erkrankung reduziert. Bei akuten Anämien infolge Blutverlustes ist in Abhän- gigkeit von diesem zu dosieren. Hierbei ist unter Umständen eine zusätzliche, dem Einzelfall sachgerecht angepasste Volumen- substitution notwendig.

Art der Anwendung: zur i. v. Infusion

Häufigkeit der Verabreichung: nach Indikationsstellung

Dauer der Behandlung: nach Indikationsstellung

e) ÜberdosierungEine Hypervolämie sowie eine Polyglobulie können bei nicht sachgerechter Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit auftreten.

f) NotfallmaßnahmenTreten Unverträglichkeiten auf, so ist die Transfusion unverzüg- lich abzubrechen, der Venenzugang jedoch offen zu halten und eine Behandlung, der Schwere der Symptome gemäß, nach den aktuellen Regeln der Notfalltherapie einzuleiten.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

  • Hämolytische Transfusionsreaktionen können als hämolytische Sofortreaktionen während oder kurz nach der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten auftreten. Häufigste Ursachen sind eine ABO-Inkompatibilität sowie bereits vor der Transfusion vorhandene, hämolytisch wirksame starke (irreguläre) Alloanti- körper.
  • anaphylaktische Reaktionen bei Empfängern mit angeborenem IgA-Mangel
  • Verzögerte hämolytische Reaktionen können nach Ablauf meh- rerer Tage bis zu zwei Wochen nach zunächst unauffälliger Erythrozytentransfusion auftreten.
  • Obwohl HLA-bedingte Unverträglichkeiten stark verringert sind, können febrile Transfusionsreaktionen in unmittelbarem zeitli- chem Zusammenhang mit der Transfusion auftreten.

0,12 – 0,08 ml 0,03 – 0,01 ml 0,35 – 0,21 ml 0,327 g 2,630 g 0,251 g 2,550 g 100 ml 0,900 g 0,017 g 0,525 g 0,877 g 100 ml < 1 x 106

  • urtikarielle Hautreaktionen und andere anaphylaktoide Reak- tionen
  • posttransfusionelle Purpura
  • Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI)
  • Eine transfusionsbedingte Hyperkaliämie kann bei Frühgebo- renen, anurischen Empfängern und nach Notfall- und Massiv- transfusionen vorkommen.
  • Eine sekundäre Hämosiderose kann bei Langzeitsubstitution auftreten.
  • Insbesondere bei hohen Transfusionsgeschwindigkeiten und Transfusionsvolumina kann es zur Volumenüberlastung des Kreislaufs (Hypervolämie, transfusionsassoziierte zirkulatori- sche Überladung) kommen.
  • Bei Massivtransfusionen von nicht erwärmten Erythrozyten- konzentraten kann eine transfusionsinduzierte Hypothermie auftreten.
  • Das Risiko einer bakteriellen Kontamination lässt sich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen.
  • Bei der Anwendung von aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln ist die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern - auch bislang unbekannter Natur - nicht völlig auszuschließen. Dies gilt z. B. für Hepatiti- den, seltener für das erworbene Immundefektsyndrom (AIDS).
  • Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland wurde über Einzelfälle berichtet, in denen bei Empfängern von Transfusionen, deren Spender später an der varianten Creutzfeldt-Jakob Krankheit (vCJK) erkrankten, ebenfalls der "Erreger"
    (sogenannte Prionen) nachgewiesen wurde. Bei der vCJK handelt es sich um eine in Deutschland bislang nicht beobachtete Erkrankung, die durch den Verzehr von be- stimmten Nahrungsmitteln aus BSE-kranken Rindern erwor-

ben werden kann.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach Zulas- sung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinu- ierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind auf- gefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bun- desinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Straße 51 – 59, 63225 Lan- gen, Telefon +49 6 10 37 70, Telefax: +49 61 03 77 12 34, Website: www.pei.de anzuzeigen.

Patienten sind darüber zu informieren, dass sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal wenden sollen, wenn sie Nebenwirkungen bemerken. Dies gilt auch für Ne- benwirkungen, die nicht in dieser Gebrauchsinformation und Fachinformation angegeben sind. Patienten können Neben- wirkungen auch direkt dem Paul-Ehrlich-Institut anzeigen. In- dem Patienten Nebenwirkungen melden, können sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit die- ses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

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Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 08.07.2004

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden