Gelafusal

Gelafusal
Wirkstoff(e)Gelatine-haltige Mittel, Natriumchlorid, Kaliumchlorid
ZulassungslandDE
ZulassungsinhaberSerumwerk Bernburg AG
Zulassungsdatum15.11.2000
ATC CodeB05AA
AbgabestatusApothekenpflichtig
Verschreibungsstatusnicht verschreibungspflichtig
Pharmakologische GruppeBlut und verwandte Produkte

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Gelafusal ist eine Infusionslösung zum Volumenersatz.

Gelafusal wird angewendet:

  • zur Prophylaxe und zur Therapie von Volumenmangel und Schock und
  • zur präoperativen Hämodilution (Blutverdünnung)

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Gelafusal darf nicht angewendet werden,

  • wenn Sie zu viel Flüssigkeit in Ihrem Körper haben (Hyperhydratation)
  • bei Vergrößerung der zirkulierenden Blutmenge (Hypervolämie)
  • wenn Sie an schwerer Herzschwäche leiden (schwere Herzinsuffizienz)
  • wenn Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist (Niereninsuffizienz)
  • wenn Sie überempfindlich gegen Gelatine oder einen der sonstigen Bestandteile von Gelafusal sind
  • wenn Sie zu starken Blutungen neigen (schwere hämorrhagischen Diathesen)

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Gelafusal angewendet wird

• wenn Sie an Blutgerinnungsstörungen leiden

  • wenn Sie einen zu hohen Natrium- oder Kaliumspiegel im Blut haben (Hypernatriämie oder Hyperkaliämie)
  • wenn Sie stark ausgetrocknet sind (zu wenig Flüssigkeit im Körper haben)
  • wenn Sie an einer Erkrankung leiden, bei der die Natriumzufuhr eingeschränkt werden muss
  • bei Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung in der Lunge)
  • wenn Sie eine Hirnblutung haben (intrakranielle Blutungen)

Wird Patienten mit Flüssigkeitsmangel im Gewebe oder Patienten mit funktionellem akuten Nierenversagen Gelafusal gegeben, so müssen zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung eines normalen Elektrolyt- und Flüssigkeitsverhältnisses zusätzlich geeignete Elektrolyt-Lösungen gegeben werden. Unter der Gelatinebehandlung sollte das spezifische Gewicht des Urins nicht als Maß für die Nierenfunktion herangezogen werden.

Wenn Fibrinogen im Blut nicht vorhanden ist (Afibrinogenämie), dürfen kolloidale Volumenersatzmittel nur in lebensbedrohlichen Notfällen - bis Blut zum Ersatz verfügbar ist - gegeben werden.

Es wird sorgfältig darauf geachtet, das Ihr Elektrolythaushalt (die Salze, die in Ihrem Blut gelöst sind) und Ihre Wasserbilanz überwacht werden.

Abhängig vom infundierten Volumen ist auf eine Verdünnung der Plasmaproteine (Gerinnungsparameter, Albumin) zu achten, gegebenenfalls ist eine bedarfsgerechte Substitution erforderlich.

Schwangerschaft und Stillzeit

Über die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Sie werden Gelafusal nur dann erhalten, wenn Ihr Arzt dies zur Behandlung Ihrer Erkrankung für absolut notwendig hält, und wenn der Nutzen die möglichen Risiken überwiegt.

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Gelafusal hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.

Wie wird es angewendet?

Dieses Arzneimittel wird Ihnen durch einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal als Infusion in die Vene verabreicht.

Dosierung

Welche Menge Gelafusal Sie erhalten, entscheidet Ihr Arzt nach Ihren individuellen Erfordernissen.

Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach den individuellen Erfordernissen und sind durch Überwachung der üblichen Kreislaufparameter dem jeweiligen Bedarf anzupassen.

Die folgenden Dosierungsvorschläge sind Anhaltspunkte und gelten für Erwachsene.

  • Bei kleineren Volumenverlusten und zur Kreislaufstabilisierung vor und während Operationen beträgt die verabreichte Menge in der Regel 500 ml bis 1000 ml, bei größeren Volumenverlusten und beginnendem Schock 1000 ml bis 1500 ml.
  • Bei voll ausgebildetem Schock können entsprechend dem auftretenden Volumenverlust bis zu 2500 ml und mehr verabreicht werden. Schnellinfusion (Druckinfusion) ist möglich.
    Da die Schocksymptomatik erst ab Volumenverlusten von mindestens 1000 ml nachweisbar ist, empfiehlt sich in derartigen Fällen eine Schnellinfusion mit Überdruck innerhalb von 10 bis
    15 Minuten.
  • In Notfällen mit Kreislaufzusammenbruch: Zuerst Druckinfusion bis 500 ml, nach Verbesserung der Kreislaufsituation normale Infusion nach Maßgabe des Volumenverlustes.

Aufgrund der Gefahr des Auftretens von anaphylaktischen / anaphylaktoiden Nebenwirkungen sind die ersten 20-30 ml unter sorgfältiger Beobachtung des Patienten zu infundieren (Probeinfusion).

Die therapeutische Grenze (maximale Tagesmenge) wird durch Verdünnungseffekte gesetzt. Der für den Patienten als kritisch anzusehende Hämatokritwert ist individuell zu bestimmen und richtet sich nach der klinischen Situation. Auf eine Verdünnung der Plasmaproteine (u.a. Gerinnungsfaktoren) und deren bedarfsgerechte Substitution ist zu achten. Bei zu schneller Infusion besteht die Gefahr der Kreislaufüberlastung.

Anwendung bei Kindern

Über die Anwendung bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Gelafusal sollte deshalb nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung gegeben werden.

Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung.

Dauer der Anwendung

Die Anwendungsdauer richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Ihr Arzt wird Sie über die Häufigkeit und die Dauer der Anwendung informieren.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann auch Gelafusal Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig:kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
Häufig:kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
Gelegentlich:kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
Selten:kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen
Sehr selten:kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen
Nicht bekannt:Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
  • Selten können bei der Anwendung dieser Gelatinelösung, wie bei allen Volumenersatzmitteln, Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische bzw. anaphylaktoide Reaktionen) auftreten. Der Schweregrad dieser Erscheinungen hängt von der individuellen Reaktionslage ab. Meist handelt es sich um Hautreaktionen (z.B. Rötung, juckender Hautausschlag). Außerdem werden Temperaturan- stieg, Schüttelfrost, Blutdruckerhöhung und Blutdrucksenkung beobachtet. Im Ausnahmefall kann es zu schwereren Erscheinungen mit Kreislaufbeteiligung (Schocksymptomatik) kommen.
    Da diese Unverträglichkeitsreaktionen sehr bald nach Beginn der Infusion auftreten, ist der Patient während des Einlaufens der ersten 20 bis 30 ml besonders sorgfältig zu beobachten (Probeinfusion).
  • Zusätzlich wurde bei Gelatineinfusionen über das Auftreten folgender Nebenwirkungen berichtet: Bradykardie, Tachykardie, Flush, Herzstillstand, Bronchospasmus, Dyspnoe und Übelkeit.

Bei Unverträglichkeitserscheinungen muss die Infusion sofort abgebrochen werden.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Dieses Arzneimittel darf nach dem auf dem Behältnis angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwendet werden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.

Nach Anbruch sofort verbrauchen. Nicht verwendete Reste sind zu verwerfen.

Gelafusal darf nur verabreicht werden, wenn die Lösung klar ist und das Behältnis nicht beschädigt ist!

Weitere Informationen

Inhalt der Packung und weitere Informationen

Was Gelafusal enthält

1000 ml Infusionslösung enthalten folgende Wirkstoffe:

Gelatinepolysuccinat (mittl. Mol.-gew. 30 000,40,00 g
Succinylierungsgrad 0,026*) in Ringer-Acetat mit
Natriumacetat-Trihydrat3,675 g
Natriumchlorid4,590 g
Kaliumchlorid0,403 g
Calciumchlorid-Dihydrat0,133 g
Magnesiumchlorid-Hexahydrat0,203 g

(^ Elektrolyte in mmol/l: Na+ 130; K+ 5,4; Ca2+ 0,9; Mg2+ 1,0; Cl- 85; Acetat- 27)

* = Anzahl Bernsteinsäureamidgruppen/ Aminosäure

Die sonstigen Bestandteile sind Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure 36% und Natriumhydroxid.

Steril und pyrogenfrei pH: 7,1 – 7,7

Theoretische Osmolarität: 279 mOsm/l Titrationsazidität: < 0,5 mmol/l bis pH 7,4

Wie Gelafusal aussieht und Inhalt der Packung

Gelafusal ist eine klare Lösung und weist eine leichte Gelbfärbung auf.

Gelafusal ist in Glasflaschen und in Infusionsbeuteln aus Polypropylen in folgenden Packungsgrößen erhältlich:

1 x 500 ml

10 x 500 ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

Serumwerk Bernburg AG

Hallesche Landstraße 105 b

06406 Bernburg  
Tel.: 03471/8600 Fax: 03471/860408

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet: 11/2016

Die folgenden Informationen sind für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:

Beutel unbelüftet anwenden.

Zuletzt aktualisiert am 06.07.2022

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Medikament
Zulassungsinhaber
B. Braun Melsungen Aktiengesellschaft
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

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