Human-Thrombozytapheresekonzentrat UKR, leukozytendepletiert, bestrahlt

Human-Thrombozytapheresekonzentrat UKR, leukozytendepletiert, bestrahlt
ZulassungslandDE
ZulassungsinhaberUniversitätsklinikum Regensburg AöR
Zulassungsdatum24.10.2005

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Identifizierung des Arzneimittels a) Bezeichnung

Human‐Thrombozytapheresekonzentrat UKR, leukozytendepletiert, bestrahlt

b) Stoffgruppe

zelluläre Blutzubereitung

Anwendungsgebiete

Die Gabe von Thrombozytenkonzentraten ist indiziert zur Behandlung einer Blutungsneigung, bedingt durch eine schwere Thrombozytopenie infolge thrombozytärer Bildungsstörungen, im

Notfall auch bei Umsatzstörungen, jedoch nicht bei einer niedrigen Thrombozytenzahl allein. Damit durch die Zufuhr von Plättchen eine Besserung der thrombozytär bedingten Blutungsnei‐

gung zu erwarten ist, sollte vor der Behandlung zunächst deren Ursache abgeklärt werden.

Das mit mindestens 25 Gy bestrahlte Thrombozytenkonzentrat ist besonders geeignet zur An‐ wendung bei gefährdeten Patienten, bei denen eine transfusionsassoziierte Graft‐versus‐Host‐ Reaktion vermieden werden soll, wie

  • Föten (intrauterine Transfusion)
  • Neugeborenen nach intrauterinen Transfusionen
  • Neugeborenen bei Verdacht auf Immundefizienz,
  • Neugeborenen bei postpartaler Austauschtransfusion
  • Patienten mit schwerem Immundefektsyndrom (SCID)
  • HLA‐ausgewählte Thrombozytenkonzentrate
  • Patienten bei allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen (aus peripherem Blut, Knochenmark oder Nabelschnurblut)
  • Patienten mit M. Hodgkin und Non‐Hodgkin‐Lymphomen (alle Stadien)
  • Patienten bei Therapie mit Purin‐Analoga (z.B. Fludarabin, Cladrabin, Deoxycoformycin)
  • Patienten 7 – 14 Tage vor autologer Stammzellentnahme
  • Patienten bei autologer Stammzelltransplantation (bis ca. drei Monate nach Transplantati‐ on)

Empfohlen wird die Verwendung von bestrahlten Thrombozytenkonzentraten für:

  • Patienten mit schwächeren Formen angeborener Immundefizienz
  • Patienten nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen bis zur Immun‐ rekonstitution bzw. mindestens 6 Monate nach der Transplantation
  • Patienten mit Graft‐versus‐Host‐Reaktion nach allogener Transplantation hämatopoeti‐ scher Stammzellen

Keine ausreichende Evidenz liegt vor für die Verwendung von bestrahlten Thrombo‐ zytenkonzentraten bei:

Frühgeborenen (bis zur Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche)

Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin

Transfusionsmedizin

Universitätsklinikum Regensburg 93053 Regensburg

Patienten mit AIDS, Leukämie und soliden Tumoren, inkl. Rhabdomyosarkom und Neu‐ roblastom

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Absolut:

‐ Eine absolute Kontraindikation für Thrombozytentransfusionen gibt es nicht. Relativ:

  • Bei potentiellen Empfängern eines Stammzelltransplantates (Knochenmark, periphere
    Stammzellen, Nabelschnurblut), z.B. bei Patienten mit aplastischen Anämien, Leukämien etc., ist die Gabe von Thrombozytenkonzentraten des Transplantatspenders und seiner Blutsver‐ wandten vor der Transplantation unbedingt zu vermeiden.
  • bekannten Überempfindlichkeiten des Empfängers gegen humane Plasmaproteine,
  • bekannten Immunthrombozytopenien,
  • posttransfusioneller Purpura,
  • heparininduzierter Thrombozytopenie,
  • kongenitalen Thrombozytenfunktionsstörungen, wie Thrombasthenie Glanzmann oder Ber‐ nard‐Soulier‐Syndrom.

b) Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Thrombozytenkonzentrate sind in der Regel AB0‐kompatibel über ein Transfusionsgerät mit Standardfilter der Porengröße 170 bis 230 µm zu transfundieren.

Beim Refraktärzustand gegenüber Thrombozytentransfusionen aufgrund einer Alloimmunisie‐ rung gegen Antigene des HLA‐ und ggf. HPA‐Systems sind nach Möglichkeit HLA‐Klasse‐I‐ kompatible und ggf. HPA‐kompatible Thrombozytenkonzentrate zu transfundieren. Die Transfu‐ sionsgeschwindigkeit muss dem klinischen Zustand des Patienten angepasst werden.

Bei neonataler Transfusion sollte sorgfältig auf Anzeichen einer Zitratintoxikation geachtet und die Transfusionsgeschwindigkeit dem klinischen Zustand angepasst werden.

Die zusätzliche Testung auf Anti‐CMV‐Antikörper, um eine CMV‐Infektion in besonders gefährde‐ ten Patientengruppen zu vermeiden (s.u.), führt u.U. nicht zu einem Sicherheitsgewinn und wird daher für Leukozyten‐depletierte Thrombozytenkonzentrate nicht empfohlen.

Eine CMV‐Infektion kann bei

  • Föten
  • Frühgeborenen
  • Patienten mit erworbenen (AIDS) oder angeborenen Immundefekten
  • Empfängern eines allogenen Stammzellpräparates

zu schweren Erkrankungen führen.

c) Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, soweit sie die Wirkungsweise des Arzneimit‐ tels beeinflussen können und Hauptinkompatibilitäten

Durch Medikamente, die die Thrombozytenfunktion beeinflussen, kann die Wirkung von Throm‐ bozytenkonzentraten vermindert bzw. aufgehoben werden. Wegen der Gefahr von Gerinnsel‐ bildungen dürfen kalziumhaltige Lösungen nicht gleichzeitig in demselben Schlauchsystem gege‐

Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin

Transfusionsmedizin

Universitätsklinikum Regensburg 93053 Regensburg

ben werden. Die Beimischung von Medikamenten zum Thrombozytenkonzentrat ist nicht zuläs‐ sig.

d) Verwendung für besondere Personengruppen

Bei Rh (D) ‐ negativen Kindern und Frauen im gebärfähigen Alter ist wegen der praktisch in allen Thrombozytenkonzentraten vorhandenen Kontamination mit Erythrozyten die Transfusion von Thrombozytenkonzentraten Rh (D)‐positiver Spender mit Ausnahme von lebensbedrohlichen Situationen unbedingt zu vermeiden. Die Transfusion von Thrombozytenkonzentraten Rh (D)‐ positiver Spender in Rh (D)‐negative Patienten lässt sich wegen des Mangels an Rh (D)‐negativem Blut nicht immer vermeiden, sollte nach Möglichkeit aber nur in Betracht gezogen werden, wenn es sich um Männer oder um Frauen im nicht gebärfähigen Alter handelt. In solchen Fällen ist stets eine serologische Nachuntersuchung 2 bis 4 Monate nach Transfusion zur Feststellung eventuell gebildeter Anti‐D‐Antikörper durchzuführen.

Schwangerschaft und Stillzeit: Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch bestehen keine Einwände. Auswirkung auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen: Nach der Transfusion von Throm‐ bozytenkonzentraten sollte eine Ruhepause von mindestens 1/2 Stunde eingehalten werden.

e) Warnhinweise sind nicht angeordnet.

Wie wird es angewendet?

Die Dosierung der Thrombozyten ist abhängig vom klinischen Zustand und der Thrombozytenzahl des Patienten.

Der minimale Thrombozytenbedarf für die initiale Behandlung eines normalgewichtigen Er‐ wachsenen ohne weitere Komplikationen beträgt > 2x1011 Thrombozyten, entsprechend einer Standardpackung. Eine Überwachung der Therapie, z.B. durch Bestimmung der Thrombozyten‐ zahl oder der Blutungszeit beim Patienten, ist unerlässlich.

  1. Art der Anwendung zur i. v. Infusion
  2. Häufigkeit der Verabreichung nach Indikationsstellung
  3. Dauer der Behandlung

nach Indikationsstellung

e) Überdosierung

Eine Gefahr der Überdosierung besteht bei Erwachsenen nicht.

f) Notfallmaßnahmen

Treten Unverträglichkeiten auf, so ist die Transfusion unverzüglich abzubrechen, der Venenzu‐ gang jedoch offenzuhalten und eine Behandlung, der Schwere der Symptome gemäß, nach den aktuellen Regeln der Notfalltherapie einzuleiten.

Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin

Transfusionsmedizin

Universitätsklinikum Regensburg 93053 Regensburg

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

    • Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. urtikarielle Hautreaktionen, posttransfusionelle Purpura und andere anaphylaktoide Reaktionen)
    • Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI)
    • anaphylaktische Reaktionen bei Empfängern mit angeborenem IgA‐Mangel
    • Mikrozirkulationsstörungen durch aggregierende Thrombozyten bei massiver Transfusion
    • Immunisierung des Empfängers gegen thrombozytäre und nicht‐thrombozytäre Antigene
    • Obwohl HLA‐bedingte Unverträglichkeiten stark verringert sind, können febrile Transfusions‐ reaktionen in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang mit der Transfusion auftreten.
    • Bei Neugeborenen sind bei schneller Transfusion Herz‐Kreislaufreaktionen infolge von Ci‐ tratintoxikationen möglich.
    • Das Risiko einer bakteriellen Kontamination lässt sich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen.
    • Bei der Anwendung von aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln ist die Übertra‐ gung von Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern ‐ auch bislang unbekannter Natur ‐ nicht völlig auszuschließen. Dies gilt z.B. für Hepatitiden, seltener für das erworbene Immundefektsyndrom (AIDS).
    • Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland wurde über Einzelfälle berichtet, in denen bei Empfängern von Transfusionen, deren Spender später an der varianten Creutzfeldt‐ Jakob Krankheit (vCJK) erkrankten, ebenfalls der „Erreger“ (so genannte Prionen) nachgewie‐ sen wurde. Bei der vCJK handelt es sich um eine in Deutschland bislang nicht beobachtete Er‐ krankung, die durch den Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln aus BSE‐kranken Rindern erworben werden kann.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Weitere Informationen

12.03.2010

Zuletzt aktualisiert am 06.07.2022

medikamio Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden und erhalten Sie wertvolle Tipps für Ihre Gesundheit.


Logo

Ihr persönlicher Arzneimittel-Assistent

Medikamente

Durchsuchen Sie hier unsere umfangreiche Datenbank zu Medikamenten von A-Z, mit Wirkung, Nebenwirkungen und Dosierung.

Wirkstoffe

Alle Wirkstoffe mit ihrer Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen sowie Medikamente, in denen sie enthalten sind.

Krankheiten

Symptome, Ursachen und Therapie für häufige Krankheiten und Verletzungen.

medikamio App

Kostenlos herunterladen

PlaystoreAppstore
app_screen

Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

© medikamio