Jorinda

Jorinda
Wirkstoff(e)Neostigmin
Zulassungslandde
ZulassungsinhaberBiokanol Pharma GmbH
ATC CodeN07AA01
Pharmakologische GruppeParasympathomimetika

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

WAS IST JORINDA UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
Jorinda beeinflußt die Erregung der Muskeln (Cholinesterasehemmer).
Jorinda wird angewendet
- zur Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung nichtdepolarisierender Muskelrelaxantien (Aufhebung der Wirkung bestimmter Muskel-erschlaffender Arzneimittel, die bei Operationen angewendet werden),
- bei Myasthenia gravis (Erkrankung mit vorzeitiger Ermüdung der Muskeln bei Belastung).

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Jorinda darf nicht angewendet werden
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Neostigminmetilsulfat oder einem der sonstigen Bestandteile von Jorinda sind,
- bei Gabe depolarisierender Muskelrelaxantien (Gabe bestimmter Muskelerschlaffender Arzneimittel, z.B. Suxamethonium oder Decamethonium-Salze),
- bei Entzündung der Regenbogenhaut des Auges (Iritis),
- bei Asthma bronchiale (Atemnotanfälle aufgrund einer Überempfindlichkeit),
- bei Überfunktion der Schilddrüse,
- bei Darmverschluß (Obstruktionsileus) sowie Verengungen oder Krämpfe des Darmkanals, der Gallenwege oder der Harnwege,
- bei Myotonie (Muskelkrämpfe nach willkürlichen Bewegungen),Parkinsonismus (Schüttellähmung, eine Erkrankung mit grobschlägigem Zittern, Bewegungsverlangsamung und Starre der Muskeln),
- bei postoperativen Kreislaufkrisen oder Schock (nach Operationen auftretende Krankheitserscheinungen mit plötzlichem Blutdruckabfall und verminderter Durchblutung).
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Jorinda ist erforderlich
Im folgenden wird beschrieben, wann Sie Jorinda nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
Sie dürfen Jorinda erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden bei verlangsamtem Herzschlag, erniedrigtem Blutdruck, Herzschwäche und frischem Herzinfarkt.
Schwangerschaft/ Stillzeit
Es ist nicht damit zu rechnen, daß Jorinda die Plazenta (den Mutterkuchen) durchdringt oder in die Muttermilch übergeht.
Die intravenöse Anwendung von Jorinda sollte in der Schwangerschaft jedoch wegen der möglichen Gefahr einer Frühgeburt vermieden werden.
Nach Behandlung der Mutter mit Jorinda sind Neugeborene in den ersten zehn Tagen nach Geburt auf Anzeichen einer Myasthenie zu überwachen.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Jorinda kann durch Störung des Scharfsehens und des Sehens im Dunkeln die Sehleistung beeinträchtigen. Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge und Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt! Beachten Sie besonders, dass Alkohol Ihre Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtert!

Wie wird es angewendet?

WIE IST JORINDA ANZUWENDEN?
Wenden Sie Jorinda immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Art der Anwendung
Zur Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxantien wird Jorinda langsam in eine Vene eingespritzt (meist in ein oberflächliches Blutgefäß des Armes).
Zur Behandlung der Myasthenia gravis wird Jorinda unter die Haut oder in einen Muskel (meist in das Gesäß) eingespritzt.
Soweit nicht anders verordnet, gelten die folgenden Richtwerte:
Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung nichtdepolarisierender Muskelrelaxantien:
Patienten ab 20 kg Körpergewicht erhalten 1 ml bis 4 ml
Jorinda (entsprechend 0,5 mg bis 2 mg Neostigminmetilsulfat). Im Bedarfsfall können bis zu 10 ml
Jorinda gegeben werden (entsprechend 5 mg Neostigminmetilsulfat).
Kinder unter 20 kg Körpergewicht erhalten 50 g Neostigminmetilsulfat pro Kilogramm Körpergewicht.
Myasthenia gravis:
Erwachsene erhalten mehrmals täglich 1 ml Jorinda (entsprechend 0,5 mg Neostigminmetilsulfat).
Wie lange sollten Sie Jorinda anwenden?
Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxantien:
In der Regel erfolgt die Anwendung hierbei nur kurzzeitig nach einer Operation.
Myasthenia gravis:
In der Regel wird Jorinda erneut gegeben, wenn die Wirkung für Sie spürbar nachläßt. Sprechen Sie hierüber bitte mit Ihrem Arzt. Bei guter Verträglichkeit ist die Dauer dieser Anwendung nicht begrenzt.
Was ist zu tun, wenn Jorinda in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Es kann zu Durchfall, Bauchkrämpfen, Übelkeit, Brechreiz, Schwitzen, verlangsamtem Herzschlag, erniedrigtem Blutdruck, Muskelschwäche und Schluckbeschwerden kommen, bei sehr hohen Dosen zu einer schweren Atemschwäche.
Als Gegenmittel wird ein Arzneimittel mit dem Arzneistoff Atropinsulfat (2 mg bis 4 mg i.v. oder s.c.) verwendet.
Wenn Sie zu wenig Jorinda angewendet oder die Anwendung vergessen haben
Die Anwendung wird unverändert weitergeführt.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei Anwendung von Jorinda sind möglich:
- eine verstärkte Wirkung von Morphinderivaten (Schmerzmittel) und Barbituraten (Arzneimittel, die gegen Krämpfe, für Narkosen und als Schlafmittel angewendet werden),
- cholinerge Krisen durch direkte oder indirekte Parasymphatikomimetika bei Patienten mit Myasthenia gravis (Auftreten von Überdosierungserscheinungen bei Einnahme von Arzneimitteln, die gegen einen Ausfall der Darm- und Blasentätigkeit genommen werden und die die Wirkung von Jorinda verstärken),
- langanhaltend verlangsamter Herzschlag bei vorheriger Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern (Arzneimittel, die vor allem bei erhöhtem Blutdruck, unregelmäßigem Herzschlag und verminderter Durchblutung des Herzens eingesetzt werden).
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel, kann Jorinda Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:

Sehr häufig:
Mehr als 1 von 10 Behandelten
Häufig:
Weniger als 1 von 10, aber
mehr als 1 von 100 Behandelten
Gelegentlich:
Weniger als 1 von 100, aber
mehr als 1 von 1.000 Behandelten
Selten:
Weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten
Sehr selten:
Weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle

Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Jorinda auftreten, und welche Gegenmaßnahmen sind ggf. zu ergreifen?
Zunahme von Speichelfluß und Schweißbildung; Bronchospasmus
(erschwerte Atmung durch Krämpfe der kleinen Luftröhrenäste),
Krämpfe des Magen-Darm-Kanals, Durchfall, verlangsamter Herzschlag sowie verminderter Blutdruck bis hin zum Kreislaufzusammenbruch (Kollaps).
Nach Operationen kommt es sehr häufig zu verlangsamtem Herz-schlag, sehr selten auch zu Herzstillstand.
Muskelzittern (Faszikulationen), Muskelkrämpfe (Spasmen) und Muskelschwäche, bei hohen Anwendungsmengen Lähmungen.
Nach künstlicher Verbindung eines Dünndarmteils mit dem Enddarm (ileorektalen Anastomose) treten vermehrt Undichtigkeiten der Verbindungsnaht auf (Anastomosenlecks).
Sehr selten kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) kommen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Gegenmaßnahmen
Bei Kreislaufzusammenbruch oder anderen, besonders stark aus-
geprägten Nebenwirkungen ist der nächst erreichbare Arzt zu
Hilfe zu holen. Bei Auftreten weiterer Nebenwirkungen sprechen
Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel und dem Ampullenetikett angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Nach Öffnen der Ampulle sind Reste zu verwerfen.
Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nicht über 25°C aufbewahren.
Stand der Information:
August 2008

Weitere Informationen

Pharmazeutischer Unternehmer
Biokanol Gmbh
Kehler Strass 7
76437 Rastatt
Hersteller
Weimer Pharma GmbH
Im Steingerüst 30
D-76437 Rastatt

Zuletzt aktualisiert am 24.08.2022

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