Wie ist Mannitol-Lösung 20 anzuwenden?
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihr Arzt MANNITOL-LÖSUNG 20 nicht anders verordnet hat.
Wie viel MANNITOL-LÖSUNG 20 sollte angewendet werden?
Maximale Infusionsgeschwindigkeit:
bis 1,5 ml/kg KG und Stunde (entsprechend bis 0,3 g Mannitol/kg KG und Stunde). Dies entspricht beim Erwachsenen von 70 kg KG ca. 30 Tropfen/min.
Maximale Tagesmenge:
bis 7,5 ml/kg KG entsprechend bis 1,5 g Mannitol/kg KG (Beim Erwachsenen bis ca. 500 ml/Tag).
Bei überhöhter Infusionsgeschwindigkeit und Überdosierung besteht die Gefahr einer akuten Volumenbelastung mit Beeinträchtigung des kardiovaskulären Systems.
Wie sollte MANNITOL-LÖSUNG 20 angewandt werden?
Als intravenöse Infusion (Kava-Katheter). Die Verwendung eines Infusionssystems mit Filter wird empfohlen.
Über die Dauer entscheidet der Arzt.
Wie lange sollte MANNITOL-LÖSUNG 20 angewandt werden?
Dosierung für die Probeinfusion bei Oligurie/Anurie:
Die Zufuhr von 0,2 g Mannitol/kg Körpermasse innerhalb von 5 Minuten soll zu einer Mindestharnmenge von 40 bis 50 ml/Stunde über einen Zeitraum von 2 bis 3 Stunden führen. Eine zweite Probeinfusion ist möglich, wenn das Ergebnis des ersten Tests unzureichend war. Bleibt die Diurese weiterhin aus, dann sind andere therapeutische Maßnahmen einzuleiten.
Dosierung für die Senkung des Hirndrucks:
Innerhalb von 15 Minuten werden 0,5 bis 1 g Mannitol/kg Körpermasse, entsprechend 2,5 bis 5 ml MANNITOL-LÖSUNG 20/kg Körpermasse infundiert. Die Wirkung setzt nach ca. 20 Minuten ein. Es wird empfohlen, Mannitol in kleinen dosen, intermittierend nach Bedarf und nicht kontinuierlich zuzuführen, um Druckanstiege im Schädel und eine rasche osmotische Anpassung des Gehirns zu vermeiden.
Dosierung für die Augeninnendrucksenkung (Glaukom):
Über 15 bis 30 Minuten werden bis zu 2 g Mannitol/kg Körpermasse, entsprechend bis zu 10 ml MANNITOL-LÖSUNG 20/kg Körpermasse infundiert.
Wenn Sie eine größere Menge Mannitol-Lösung 20 angewendet haben, als Sie sollten
Symptome der Überdosierung:
Die Intoxikation ist zunächst gekennzeichnet durch einen extrazellulären Überschuß, Verminderung des Hämoglobin- und Hämatokritwertes, Verminderung der Serumelektrolyte, Austritt von Kalium aus der Zelle in den Extrazellulärraum, Erhöhung der Plasmaosmolarität.
Bei intakter Nierenfunktion führt die Intoxikation entsprechend der Hyperosmolarität der infundierten Lösung zu einer stark ausgeprägten über das therapeutische Ziel hinausgehenden osmotischen Diurese mit großen Verlusten von Elektrolyten, insbesondere von Kalium.
Überdosierung führt bei intakter Nierenfunktion zu erhöhter Wasser- und Elektrolyt-Ausscheidung (Na+, Cl-, K+). Durch Natriumchlorid- und Wasserverluste kommt es zu orthostatischen Störungen mit Tachykardie oder Hypotension und einem Abfall des zentralvenösen Drucks. Kaliumverlust führt zu Störungen der neuromuskulären Erregbarkeit: Adynamie, Reflexabschwächung, Verminderung des Muskeltonus, Parästhesien, Magen-Darm-Atonie, Blasenentleerungsstörungen, Beeinträchtigung der Reizbildung und Reizleitung am Herzen (Arrhythmien, ST-Streckensenkung, T-Abflachung, verlängerte QT-Dauer, TU-Verschmelzungswelle).
Bedingt durch die zusätzliche Wasserbindung der infundierten hypertonen Mannitollösungen kann die Intoxikation zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Dehydratation führen, welche durch eine Verminderung der Plasmaosmolarität gekennzeichnet ist. Die Hämoglobin- und Hämatokritwerte, welche unmittelbar nach der Intoxikation erniedrigt sind, können damit wieder weitgehend normalisiert werden.
Beim Ausbleiben der Diurese und Zufuhr therapeutisch üblicher Volumina an Mannitollösungen kann insbesondere eine Hyperkaliämie auftreten. Eine Volumenüberdosierung kann zusätzlich zu einer Kreislaufüberlastung sowie zu Ödemen (Lungenödem) führen.
Therapie der Überdosierung:
Sofortiges Abbrechen der Infusion.
Korrektur der Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen
In schweren Fällen sind durch Hämodialyse eine Beseitigung von Mannitol und eine Reduzierung der Osmolarität möglich.
Wenn Sie die Anwendung von Mannitol-Lösung 20 abbrechen
Keine Angaben.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.