Obnitix® muss unter Aufsicht eines Arztes verabreicht werden, der Erfahrung in der medizinischen Behandlung von Stammzelltransplantationspatienten und GvHD hat.
Obnitix® wird ungerichtet hergestellt, wird jedoch patientenindividuell nach Körpergewicht dosiert. Obnitix® wird patientenspezifisch ausgegeben.
Dosierung
Die Dosierung erfolgt nach Körpergewicht (KG). Eine Einzeldosis besteht aus 1-2x106/kg KG humanen allogenen mesenchymalen Stromazellen. Diese kann, je nach Körpergewicht des Patienten, aus mehr als einem Kryobeutel bestehen (siehe Tabelle 1).
Für Kinder ab 2 Jahren und Erwachsene sind 4 Einzeldosen im Abstand von 7 Tagen vorgesehen, dabei maximal 4 Dosen innerhalb 28 Tagen. Der empfohlene zeitliche Abstand zwischen 2 Gaben ist zu beachten.
| 15 - 30 kg KG | 31 - 60 kg KG | 61 - 90 kg KG | 91 - 120 kg KG |
Tag 1 | Obnitix® 30 | Obnitix 60 | Obnitix R 90 | 2 X Obnitix 60 |
Tag 8 | Obnitix 30 | Obnitix 60 | Obnitix R 90 | 2 X Obnitix8 60 |
Tag 15 | Obnitix 30 | Obnitix 60 | Obnitix 90 | 2 X Obnitix 60 |
Tag 22 | Obnitix 30 | Obnitix 60 | Obnitix 90 | 2 X Obnitix 60 |
Kinder und Jugendliche
Es gibt keine Erfahrungen mit Obnitix® bei Kindern unter 2 Jahren mit akuter GvHD (aGvHD). Die Dosierungsempfehlungen für Kinder ab 2 Jahren sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Obnitix® wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Wahrscheinlich wird das Arzneimittel allerdings nicht hepatisch metabolisiert/ausgeschieden. Es kann keine spezifische Dosierungsempfehlung für diese Patienten gegeben werden.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Obnitix® wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Wahrscheinlich wird das Arzneimittel allerdings nicht renal ausgeschieden. Es kann keine spezifische Dosierungsempfehlung für diese Patienten gegeben werden.
Patienten mit soliden Tumoren
Über die Anwendung von Obnitix® bei Patienten mit soliden Tumoren als Transplantationsindikation liegen keine Erfahrungen vor. Präklinische Studien haben teilweise eine Begünstigung einer Metastasierung durch MSCs anderer Provenienz gezeigt, weshalb eine Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren gründlich klinisch abzuwägen ist.
Patienten mit aktivem Rezidiv ihrer malignen hämatologischen Grunderkrankung
Erfahrungen in der Behandlung von Patienten mit aktivem Rezidiv einer der Transplantation zugrundeliegenden malignen hämatologischen Erkrankung mit Obnitix® liegen nicht vor. Da eine immunologische Kontrolle der malignen Zellen durch das Spenderimmunsystem Teil des Wirkprinzips der allogenen Stammzelltransplantation ist, ist eine Behandlung mit immunmodulierenden Therapeutika wie Obnitix® möglicherweise ungünstig und kann nicht empfohlen werden.
Art der Anwendung
Eine Prämedikation des Patienten vor Applikation von Obnitix® ist in Abhängigkeit von der mutmaßlichen individuellen Toleranz für tiefkalte Infusionslösungen zu erwägen. Hierfür können beispielsweise Dimetinden, Paracetamol, Dihydrocodein und ggf. Prednisolon patientenindividuell in Erwägung gezogen werden.
Vor Anwendung ist das Präparat aus dem Flüssigstickstofflagertank und anschließend der Kryobeutel aus der Lagerkassette zu entnehmen. Vor der Infusion muss bestätigt werden, dass die Identität des Patienten mit den Angaben auf dem Begleitformular übereinstimmt. Die korrekte Zuordnung ist auch für die gesetzlich geforderte Rückverfolgbarkeit jeder Obnitix®-Behandlung zu dem jeweiligen Patienten essentiell. Die ordnungsgemäße Dosierung ist vor Infusion anhand der Angaben zum Präparat (zu den Präparaten) zu überprüfen.
Der Inhalt des Kryobeutels wird in einem geeigneten und für diesen Zweck zugelassenen Gerät unter Aufsicht des anwendenden Arztes aufgetaut bis Obnitix® gerade flüssig oder noch in Teilen gefroren ist (Konsistenz von Crushed Ice). Informationen zum Auftauprozedere können der Gebrauchsanweisung des benutzten Auftaugerätes entnommen werden. Das Auftauen im Wasserbad ist nicht zulässig.
Nach dem Auftauen muss das Präparat sofort angewandt werden. Auf Integrität des Kryobeutels und Abwesenheit von makroskopischen Zellaggregaten ist zu achten. Der Inhalt eines Kryobeutels darf nur infundiert werden, wenn er nicht beschädigt und frei von Aggregaten ist. Eine fehlende Dosis sollte nachgeholt werden.
Die gesamte Einzeldosis (ggf. in mehreren Kryobeuteln enthalten) ist nach dem Auftauen unverdünnt über einen Transfusionsfilter (100 – 200 µm, kein Leukozytenfilter!) intravenös zu verabreichen. Die Infusionsgeschwindigkeit ist an die Kreislaufsituation des Patienten anzupassen, um eine kältebedingte Bradykardie zu vermeiden. Die maximale Infusionsgeschwindigkeit beträgt
1 ml/kg KG/min. Die Mindestinfusionsdauer beträgt 10 Minuten. Während der Infusion ist eine engmaschige Kontrolle der Vitalparameter inkl. kontinuierlicher Ableitung von EKG und Pulsoxymetrie sowie engmaschiger Blutdruckkontrolle obligat. Nach der Infusion sollten die Vitalparameter des Patienten für mindestens zwei Stunden engmaschig überwacht werden; dazu gehören auch EKG, Blutdruck und Pulsoxymetrie. Je nach klinischem Zustand des Patienten kann eine engmaschige Überwachung der Vitalparameter über die ersten zwei Stunden hinaus notwendig werden.
Bei Auftreten eines offenkundigen Rezidivs oder Eintreten einer der unten beschriebenen Kontraindikationen oder Nebenwirkungen, die nach Beurteilung des Arztes keine weitere Behandlung zulassen, ist die Gabe von Obnitix® abzusetzen.