Stammzellen aus PRB FAU 1.67

Abbildung Stammzellen aus PRB FAU 1.67
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Universitätsklinikum Erlangen AöR
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 28.10.2004

Zulassungsinhaber

Universitätsklinikum Erlangen AöR

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Bezeichnung des Arzneimittels

Stammzellen aus PRB FAU 2,5 Stammzellen aus PRB FAU 1,67

Wirkungsweise, pharmakologische und toxikologische Eigenschaften

Die wirksamen Bestandteile eines Stammzellpräparates aus einer Einzelspende von Nabel- schnurblut sind morphologisch und funktionell intakte Stammzellen zur Rekonstitution der Hämatopoese. Dabei wird der Fraktion der Stammzellen, die das CD-34-Antigen als Surro- gatmarker exprimiert, die größte haematopoetische Potenz zugeschrieben. Sie stellt einen Anteil von ca. 0,1 bis 1% der kernhaltigen Zellen. Die Stammzellen werden durch einen Tief- frierprozess bei Erhalt der Funktionsfähigkeit lagerungsfähig gemacht. Als Kryoprotektivum ist DMSO (Dimethylsulfoxid) in der Endkonzentration von ca. 10 % im Präparat enthalten.

Bei Erwachsenen und Kindern ist im Vergleich zur Transplantation von nicht kryokonservier- ten Knochenmarkpräparaten neben dem knoblauchartiger Geruch der Atemluft nach Verab- reichung ein gesicherter Anstieg unerwünschter Reaktionen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schüttelfrost, Dyspnoe, erniedrigte Herzfrequenz und Hypertonie vorübergehend zu beobach- ten, wenn bei der Transplantation die gesamte, zur Kryoprotektion eingesetzte DMSO-Menge

190718-FAU-02176-Zul-Anl 2_PharmNet-Bund.doc 3 / 6
mit dem Stammzelltransplantat infundiert wird. In sehr seltenen Fällen wurden bei gleichzeiti- ger Zufuhr von DMSO und HES Lungenödeme gesehen.

Da der Kryokonservierungsprozess für eine maximale Vitalität der weißen Zellen optimiert wurde, werden Erythrozyten und Thrombozyten weitgehend lysiert und verlieren ihre Funkti- onsfähigkeit.

Anwendungsgebiete

Rekonstitution des Knochenmarkes als blutbildendes Organ nach Hochdosis-Chemotherapie, Hochdosis-Radiotherapie bzw. bei Knochenmarkinsuffizienz bei folgenden Erkrankungen:

  • maligne hämatologische lymphatische oder myeloische Systemerkrankungen
  • nicht-maligne angeborene oder erworbene hämatologische Erkrankungen
  • metabolische Erkrankungen
  • angeborene oder erworbene Immundefekte
  • solide Tumore

Die allogene Transplantation mit Nabelschnurstammzellen ist grundsätzlich bei allen Erkran- kungen möglich, die mit allogener Transplantation von Knochenmark oder Blutstammzellen des peripheren Blutes behandelt werden können. Dies gilt auch für nicht-maligne hämatopoe- tische Erkrankungen, für Immundefektsyndrome sowie für angeborene Stoffwechselerkran- kungen, wobei hier in erster Linie Kinder als Transplantatempfänger in Frage kommen. Die Indikation zur Transplantation von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut ist bei Erwachse- nen nur in Ausnahmefällen zu stellen, wenn ansonsten keine geeignete Stammzellspende zur Verfügung steht.

Anzeige

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Gegenanzeigen

Absolute Kontraindikationen sind nicht bekannt. Relative Kontraindikationen:

  • Gravidität
  • Stillzeit
  • bekannte Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe ( Dimethylsulfoxid, Hydro- xyethylstärke ). Diese Inhaltsstoffe sind ggf. durch zusätzliche Waschschritte zu entfernen.
  • Bekannte Überempfindlichkeiten des Empfängers gegen zelluläre und plasmatische Blut- bestandteile
  • Diese sind entsprechend der Indikation zu bewerten.

190718-FAU-02176-Zul-Anl 2_PharmNet-Bund.doc 4 / 6

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Stammzellpräparate aus Nabelschnurblut müssen HLA- und sollten AB0- blutgruppenverträglich mit einem geeigneten Transfusionsbesteck (ohne Leukozytenfilter) transfundiert werden. Hierbei ist zu beachten, dass das Stammzelltransplantat bis zu 200x109 Erythrozyten enthalten und einen Hämatokrit von 5 bis 30 % aufweisen kann. Es sollte in der Regel zügig, dem klinischen Zustand des Patienten angepasst, transfundiert werden. Vor der Reinfusion des Stammzellpräparates aus Nabelschnurblut wird eine Prämedikation wie bei ei- ner Knochenmarktransplantation vorgeschlagen (Antihistaminikum, Hydrocortison). Nabelschnurbluttransplantate sollen direkt nach dem Auftauen (bei 37°C in geeigneten Gerä- ten) ggf. gewaschen und reinfundiert werden, um die Toxizität des DMSO für Stammzellen bei Raumtemperatur gering zu halten (Stammzellen sollen deshalb möglichst weniger als 15 Min. bei Raumtemperatur in DMSO-haltiger Lösung verbleiben).

Die Indikationsstellung zum Waschen des Transplantates „Stammzellen aus PRB FAU“ hat einerseits die Toxizität der Inhaltsstoffe DMSO und HES, andererseits den unvermeidlichen Stammzellverlust durch das Waschen zu bedenken. Als kritisch gilt in einem HES und DMSO enthaltenden Stammzellpräparat eine auf das Körpergewicht des Empfängers bezogene DMSO-Menge von 0,7 ml DMSO/kg. Dies ist nicht zu erwarten, wenn der Empfänger mehr als 10,7 kg wiegt.

Als Waschlösung empfiehlt der Hersteller ggf. die von Pablo Rubinstein 1995 beschriebene Lösung. Diese enthält 2,5% [wt/vol] Humanalbumin und 5% [wt/vol] Dextran 40 in isotoner Kochsalzlösung. Pablo Rubinstein empfiehlt alternativ ein Volumen, das geeignet für die Infu- sion beim Empfänger ist, oder ein Volumen, das dem Transplantatvolumen vor Waschen ent- spricht. Dementsprechend käme die Anwendung von maximal 75 ml der Waschlösung mit 2,5% [wt/vol] Humanalbumin und 5% [wt/vol] Dextran 40 in isotoner Kochsalzlösung in Frage. Toxikologisch bemerkenswert ist hier allenfalls der Dextrananteil, der auf maximal 5 Prozent Dextran 40 von 75 ml, also auf 3,75 g Dextran 40 hinausläuft. Von einer solchen Dextran-40- Menge ist keine Toxizität zu erwarten außer der dosisunabhängigen Möglichkeit des Auftre- tens allergischer Reaktionen. Angemerkt sei, dass das Waschen am Ort der Anwendung arz- neimittelrechtlich als gerichtete ad-hoc-Zubereitung unter Verantwortung des anwendenden Arztes anzusehen ist.

Anzeige

Wie wird es angewendet?

Packungsgröße, Darreichungsform und Art der Anwendung

50 ml (30 ml bis 75 ml), aufgeteilt auf 2 bis 3 Aliquots, die zusammen eine Charge bilden Pa- ckungsvolumen pro Endproduktbeutel: 15-25 ml

Suspension zur i.v. Infusion nach Auftauen

Aus herstellungstechnischen Gründen ist es erforderlich, die zu transplantierende Gesamtdo- sis (das Stammzelltransplantat) auf zwei oder drei jeweils volumengleiche Endproduktbeutel zu verteilen. Besteht das Stammzelltransplantat aus zwei Endproduktbeuteln, ist in der Be- zeichnung des Arzneimittels der Zusatz „2,5" enthalten. Besteht das Stammzelltransplantat aus drei Endproduktbeuteln, enthält die Arzneimittelbezeichnung den Zusatz „1,67".

Dosierung

Die derzeitig für eine erfolgreiche Transplantation empfohlene Mindestdosis ist 3 x 107 kern- haltige Zellen pro kg Körpergewicht des Empfängers.

Anzeige

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

  • Allergische Reaktionen bis hin zum Schock
  • Graft-versus-Host-Reaktion
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen
  • Tachycardie, Blutdruckanstieg

190718-FAU-02176-Zul-Anl 2_PharmNet-Bund.doc 5 / 6

  • posttransfusionelle Purpura
  • Febrile Transfusionsreaktionen
  • Immunisierung des Empfängers gegen HLA-Antigene
  • urtikarielle Hautreaktionen und andere anaphylaktoide Reaktionen
  • Unverträglichkeitsreaktionen gegen Dimethlysulfoxid, Hydroyethylstärke oder Fremdei- weiß
  • Bei Neugeborenen sind bei schneller Transfusion Herz-Kreislaufreaktionen infolge von Ci- tratintoxikationen möglich.
  • Bei der Anwendung von aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln ist die Über- tragung von Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern - auch bislang unbe- kannter Natur - nicht völlig auszuschließen. Dies gilt auch für Hepatitis B und C und das erworbene Immundefektsyndrom (AIDS). Durch die Auswahl der Spender und Testung der Spenden ist dieses Risiko minimiert.

Anzeige

Weitere Informationen

Pharmazeutischer Unternehmer:

Klinikum der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Maximiliansplatz 2

91054 Erlangen

Hersteller:

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Abteilung für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie Krankenhausstraße 12

91054 Erlangen

Anzeige

Zuletzt aktualisiert: 03.07.2022

Quelle: Stammzellen aus PRB FAU 1.67 - Beipackzettel

Zulassungsland Deutschland
Hersteller Universitätsklinikum Erlangen AöR
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 28.10.2004

Teilen

Anzeige

Ihr persönlicher Arzneimittel-Assistent

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über medikamio GmbH & Co KG und sein/ihr Internet-Angebot: medikamio.com/ This website is certified by Health On the Net Foundation. Click to verify.
Medikamente

Durchsuche hier unsere umfangreiche Datenbank zu Medikamenten von A-Z, mit Wirkung und Inhaltsstoffen.

Wirkstoffe

Alle Wirkstoffe mit ihrer Anwendung, chemischen Zusammensetzung und Arzneien, in denen sie enthalten sind.

Krankheiten

Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten für häufige Krankheiten und Verletzungen.

Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden