Bezeichnung des Arzneimittels
Stammzellen aus PRB FAU 2,5 Stammzellen aus PRB FAU 1,67
Wirkungsweise, pharmakologische und toxikologische Eigenschaften
Die wirksamen Bestandteile eines Stammzellpräparates aus einer Einzelspende von Nabel- schnurblut sind morphologisch und funktionell intakte Stammzellen zur Rekonstitution der Hämatopoese. Dabei wird der Fraktion der Stammzellen, die das CD-34-Antigen als Surro- gatmarker exprimiert, die größte haematopoetische Potenz zugeschrieben. Sie stellt einen Anteil von ca. 0,1 bis 1% der kernhaltigen Zellen. Die Stammzellen werden durch einen Tief- frierprozess bei Erhalt der Funktionsfähigkeit lagerungsfähig gemacht. Als Kryoprotektivum ist DMSO (Dimethylsulfoxid) in der Endkonzentration von ca. 10 % im Präparat enthalten.
Bei Erwachsenen und Kindern ist im Vergleich zur Transplantation von nicht kryokonservier- ten Knochenmarkpräparaten neben dem knoblauchartiger Geruch der Atemluft nach Verab- reichung ein gesicherter Anstieg unerwünschter Reaktionen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schüttelfrost, Dyspnoe, erniedrigte Herzfrequenz und Hypertonie vorübergehend zu beobach- ten, wenn bei der Transplantation die gesamte, zur Kryoprotektion eingesetzte DMSO-Menge
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mit dem Stammzelltransplantat infundiert wird. In sehr seltenen Fällen wurden bei gleichzeiti- ger Zufuhr von DMSO und HES Lungenödeme gesehen.
Da der Kryokonservierungsprozess für eine maximale Vitalität der weißen Zellen optimiert wurde, werden Erythrozyten und Thrombozyten weitgehend lysiert und verlieren ihre Funkti- onsfähigkeit.
Anwendungsgebiete
Rekonstitution des Knochenmarkes als blutbildendes Organ nach Hochdosis-Chemotherapie, Hochdosis-Radiotherapie bzw. bei Knochenmarkinsuffizienz bei folgenden Erkrankungen:
- maligne hämatologische lymphatische oder myeloische Systemerkrankungen
- nicht-maligne angeborene oder erworbene hämatologische Erkrankungen
- metabolische Erkrankungen
- angeborene oder erworbene Immundefekte
- solide Tumore
Die allogene Transplantation mit Nabelschnurstammzellen ist grundsätzlich bei allen Erkran- kungen möglich, die mit allogener Transplantation von Knochenmark oder Blutstammzellen des peripheren Blutes behandelt werden können. Dies gilt auch für nicht-maligne hämatopoe- tische Erkrankungen, für Immundefektsyndrome sowie für angeborene Stoffwechselerkran- kungen, wobei hier in erster Linie Kinder als Transplantatempfänger in Frage kommen. Die Indikation zur Transplantation von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut ist bei Erwachse- nen nur in Ausnahmefällen zu stellen, wenn ansonsten keine geeignete Stammzellspende zur Verfügung steht.