Gegenanzeigen
Absolute Gegenanzeigen
Sind nicht bekannt.
Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine Daten zur klinischen Anwendung von TechneScan PYP an Schwangeren vor.
Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Menstruation ausgeblieben ist. Im Zweifelsfall muss die Strahlenexposition auf das für die benötigte klinische Information unumgängliche Mindestmaß verringert werden. Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, müssen in Erwägung gezogen werden.
Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Feten. Die Verabreichung von 740 MBq ergibt eine im Uterus absorbierte Dosis von 2,9 mGy. Strahlendosen über 0,5 mGy werden für den Fetus als potentielles Risiko betrachtet.
Bevor TechneScan PYP bei einer stillenden Mutter angewendet wird, muss geprüft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann und ob die Wahl eines Radiopharmakons im Hinblick auf die Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt. Wird die Verabreichung von TechneScan PYP als notwendig erachtet, muss das Stillen für mindestens 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Bei der Durchführung einer Belastungsszintigraphie zur Untersuchung des Myokards sind die Kontraindikationen bezüglich der Belastung zu berücksichtigen.
Um die Strahlenexposition zu verringern, soll der Patient vor dem Beginn der Untersuchung ausreichend trinken und während der ersten Stunden nach der Untersuchung so oft wie möglich seine Harnblase entleeren.
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Die Entgegennahme, Lagerung, Anwendung sowie der Transport und die Entsorgung unterliegen den gesetzlichen Bestimmungen und/oder entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde.
Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die Strahlenexposition so gering wie möglich zu halten, sollte die Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Um die Stabilität des Arzneimittels nicht zu beeinträchtigen, darf dieses nicht mit anderen Arzneimitteln oder Komponenten gemischt oder zusammen appliziert werden.
Die in vivo/in vitro Markierung von Erythrozyten durch [99mTc]Pertechnetat sollte vor einer beabsichtigten Verabreichung von iodierten Kontrastmitteln durchgeführt werden, da sonst mit einer reduzierten Markierung der Erythrozyten zu rechnen ist (vgl. Abschnitt Wechselwirkungen).
Das Vorliegen von [99mTc]Pertechnetat, das nicht an Erythrozyten gebunden ist, kann zu falsch positiven Befunden bei der Blutungsquellen-Diagnostik führen.
Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidunq von Gefahren für die Umwelt
Radioaktive Arzneimittel dürfen vom Anwender nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Berücksichtigung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen vorbereitet und angewendet werden. Aseptisches Arbeiten ist nach den Richtlinien für eine gute pharmazeutische Herstellungspraxis erforderlich.
Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der äußeren Strahlenexposition oder Kontamination durch Verschütten von Urin, Erbrechen usw. dar. Daher sind die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen der nationalen Strahlenschutzverordnungen zu beachten. Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität ist zu vermeiden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung
Nicht verwendete, mit Technetium markierte Lösung kann man im gesicherten Bereich stehen lassen, bis die Aktivität so weit abgeklungen ist, dass das Präparat nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv gilt und als normaler Abfall entsorgt werden kann.
Radioaktive Abfälle sind gemäß den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material zu entsorgen.
Stand der Information
Mai 2011
Zusätzliche Information für Fachkreise
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig.
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum (ATC V09B A 03)
Bei den in bildgebenden Verfahren zur Anwendung kommenden geringen Substanzmengen sind nach bisherigen Erkenntnissen keine klinisch relevanten pharmakodynamischen Wirkungen des Arzneimittels zu erwarten.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Pyrophosphat (= Diphosphat, PYP) ist ein Phosphatoligomer, das unter Beteiligung eines Zinn(II)-Salzes als Reduktionsmittel zur in vivo oder in vitro Markierung von Erythrozyten mit Natrium [99mTc]Pertechnetat zur nuklearmedizinischen Diagnostik eingesetzt wird.
Für die Erythrozytenmarkierung ist das Sn(II) entscheidend. Dabei ist ein Ligand erforderlich, wie hier Pyrophosphat. Eine optimale Markierungsausbeute von > 88,5% wird bei 0,197 mg Sn(II)/1000 ml Blut erreicht.
Der günstigste Zeitpunkt für die Injektion von [99mTc]Technetium bei der in vivo Markierung liegt bei 30 Minuten nach der Applikation von TechneScan® PYP. Bei der in vitro Markierung ist eine Reaktionszeit der Erythrozyten mit [99mTc]Technetium von etwa 15 Minuten bei Raumtemperatur ausreichend. Nach der in vivo Markierung liegt die Gesamtblutaktivität 10 min p.i. bei 77 15% und 100 Minuten nach Injektion bei 71 14% der injizierten Gesamtaktivität. Dabei sind etwa 90% des [99mTc]Technetiums an die Erythrozyten gebunden. Dieser Wert bleibt bei über 2 Stunden konstant. Die Gesamtblutaktivität nimmt innerhalb von 2 Stunden nach Injektion um etwa 6% ab.
Eine Sekundärmarkierung von Erythrozyten wird nach vorheriger Verwendung von Sn(II)-haltigen Markierungskits bis zu 8 Tagen nach der Untersuchung beobachtet. Bei Dosen bis 0,02 mg Sn(II)/kg findet sich keine nennenswerte Beeinflussung. Das Sn(II) wird überwiegend an die ß-Kette des Hämoglobins gebunden. [99mTc]Technetium geht in Gegenwart von Sn(II)-Ionen eine schnelle und stabile Bindung an das Hämoglobinmolekül ein.
Toxikologische Eigenschaften
Aufgrund der geringen im Kit enthaltenen Menge an Natriumpyrophosphat und Zinn(II)chlorid sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung substanzbedingte toxische Effekte nicht zu erwarten. Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität sowie zur Mutagenität und Kanzerogenität liegen nicht vor.
Strahlenexposition
Die nachstehende Tabelle zeigt die von einem Patienten (mit 70 kg Körpergewicht) absorbierte Strahlendosis (ICRP 80), dessen rote Blutkörperchen mit [99mTc]Technetium-Zinndiphosphat markiert wurden.
Tabelle
Markierung von Erythrozyten
Absorbierte Dosis pro applizierte Aktivität (mGy/MBq)
Organ | Erwachsene | 15 Jahre | 10 Jahre | 5 Jahre | 1 Jahr |
Nebennieren | 0,0099 | 0,012 | 0,020 | 0,030 | 0,056 |
Blasenwand | 0,0085 | 0,011 | 0,014 | 0,017 | 0,031 |
Knochenoberfl. | 0,0074 | 0,012 | 0,019 | 0,036 | 0,074 |
Gehirn | 0,0036 | 0,0046 | 0,0075 | 0,012 | 0,022 |
Brustdrüse | 0,0035 | 0,0041 | 0,0070 | 0,011 | 0,019 |
Gallenblase | 0,0065 | 0,0081 | 0,013 | 0,020 | 0,030 |
Gastrointestinaltrakt | | | | | |
Magenwand | 0,0046 | 0,0059 | 0,0097 | 0,014 | 0,025 |
Dünndarm | 0,0039 | 0,0049 | 0,0078 | 0,012 | 0,021 |
Kolon | 0,0037 | 0,0048 | 0,0075 | 0,012 | 0,020 |
ob. Dickdarm | 0,0040 | 0,0051 | 0,0080 | 0,013 | 0,022 |
unt. Dickdarm | 0,0034 | 0,0044 | 0,0069 | 0,010 | 0,018 |
Herz | 0,023 | 0,029 | 0,043 | 0,066 | 0,11 |
Nieren | 0,018 | 0,022 | 0,036 | 0,057 | 0,11 |
Leber | 0,013 | 0,017 | 0,026 | 0,040 | 0,072 |
Lunge | 0,018 | 0,022 | 0,035 | 0,056 | 0,11 |
Muskeln | 0,0033 | 0,0040 | 0,0061 | 0,0094 | 0,017 |
Ösophagus | 0,0061 | 0,0070 | 0,0098 | 0,015 | 0,023 |
Ovarien | 0,0037 | 0,0048 | 0,0070 | 0,011 | 0,019 |
Pankreas | 0,0066 | 0,0081 | 0,013 | 0,019 | 0,033 |
rotes Mark | 0,0061 | 0,0076 | 0,012 | 0,020 | 0,037 |
Haut | 0,0020 | 0,0024 | 0,0038 | 0,0062 | 0,012 |
Milz | 0,014 | 0,017 | 0,027 | 0,043 | 0,081 |
Testes | 0,0023 | 0,0030 | 0,0044 | 0,0069 | 0,013 |
Thymus | 0,0061 | 0,0070 | 0,0098 | 0,015 | 0,023 |
Schilddrüse | 0,0057 | 0,0071 | 0,012 | 0,019 | 0,036 |
Uterus | 0,0039 | 0,0049 | 0,0074 | 0,011 | 0,019 |
Sonstige Gewebe | 0,0035 | 0,0045 | 0,0073 | 0,013 | 0,023 |
Effektive Dosis | | | | | |
nach ICRP 80 | 0,0070 | 0,0089 | 0,014 | 0,021 | 0,039 |
(mSv/MBq) | | | | | |
Die effektive Dosis, die aus der Anwendung einer Aktivität von 740 MBq (maximal empfohlene Strahlendosis) resultiert, beträgt etwa 5 mSv (für eine Person mit einem Gewicht von 70 kg). Bei dieser Aktivität werden folgende Strahlendosen an die kritischen Organe abgegeben: Herz: ca. 17 mGy; Nieren: ca. 13 mGy und Milz: ca. 10 mGy.
Markierungsanweisungen
Das Markierungsbesteck (Kit), TechneScan® PYP, kann je nach diagnostischer Fragestellung auf verschiedene Arten mit [99mTc]Natrium-Pertechnetat markiert werden.
In vitro - Markierung für die Blutpoolszintigraphie