Methadon

ATC CodeN07BC02
CAS-Nummer76-99-3
PUB-Nummer4095
Drugbank IDDB00333
SummenformelC21H27NO
Molare Masse (g·mol−1)309,45
Dichte (g·cm−3)1,0
Schmelzpunkt (°C)235
Siedepunkt (°C)423,7
PKS Wert19,79; 9,12

Grundlagen

Methadon ist ein synthetisches Opioid, welches vor allem bei Heroin- oder Opiatabhängigkeit zur Substitutionstherapie eingesetzt wird. Außerdem kann es zur Therapie neuropathischer Schmerzen verwendet werden.

Pharmakologie

Pharmakodynamik
Wie andere Opioide bindet Methadon an µ-Opioidrezeptoren. Im Rahmen der Substitutionstherapie führt dies einerseits zur Unterdrückung von Entzugssymptomen. Andererseits werden bei einer lang durchgeführten, oralen Ersatztherapie durch Aufbau einer Toleranz Rauscheffekte unterdrückt und das Verlangen nach Heroin oder anderen Opiaten reduziert. Ab einer Dosis von etwa 60 mg wird eine Opioid-Blockade erreicht, bei der ein zusätzlicher Konsum von anderen Opiaten oder Heroin keine Wirkung mehr zeigt. Der analgetische Effekt bei neuropathischen Schmerzen wird durch einen Antagonismus an NMDA-Rezeptoren erklärt.

Pharmakokinetik
Bei oraler Einnahme liegt die Bioverfügbarkeit bei etwa 90 %, die Plasmakonzentration erreicht ihren höchsten Wert nach zwei bis vier Stunden. Im Blut liegt das Opioid zu 85 % gebunden an Plasmaeiweiße vor. Die lange Halbwertszeit von 13 bis 47 Stunden macht Methadon ideal für eine langwirksame Substitutionstherapie. Metabolisiert wird das Arzneimittel in der Leber, anschließend erfolgt die Ausscheidung über den Urin.

Wechselwirkungen
Eine gleichzeitige Einnahme von Alkohol, Antidepressiva, Benzodiazepinen oder Barbituraten können die zentrale Dämpfung des Opioids verstärken und so schwerwiegende oder gar lebensbedrohliche Nebenwirkungen auslösen.

Toxizität

Nebenwirkungen
Durch eine zentrale Dämpfung führt Methadon häufig zu Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel. Darüber hinaus kann es zu Obstipation, Harnentleerungsstörungen und psychischen Beschwerden wie Depressionen, Angst- und Panikstörungen oder Halluzinationen kommen. Bei Überdosierung kann durch die atemdepressive Wirkung ein Atemstillstand ausgelöst werden, ebenso kann es zu Kreislaufversagen, Schock und Krämpfen kommen.

Toxikologische Daten
Bei oraler Applikation wurde an Ratten eine mittlere letale Dosis von 86 mg/kg festgestellt. Bei Kleinkindern können bereits 10 mg, bei Erwachsenen 40 bis 50 mg tödlich sein. Insbesondere zu Beginn einer Substitutionstherapie sollten Patienten deswegen engmaschig auf Zeichen einer Überdosierung untersucht werden.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


Redaktionelle Grundsätze

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