Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Bei sehr schmerzhaften und länger andauernden chirurgischen Eingriffen sowie zur Aufrechterhaltung einer Anästhesie ist eine Kombination mit Injektions- oder
Inhalationsanästhetika notwendig.
Da die für operative Eingriffe erforderliche Muskelrelaxation mit Ketamin allein nicht erreicht werden kann, sollte das Tierarzneimittel mit muskelrelaxierenden Wirkstoffen kombiniert werden.
Zur Vertiefung der Narkose oder Verlängerung der Anästhesiewirkung kann Ketamin mit α2-Rezeptor-Agonisten, Anästhetika, Neuroleptika, Tranquilizern und Inhalationsnarkotika kombiniert werden.
Siehe Abschnitt Wechselwirkungen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Den Tieren sollte vor der Narkose die Nahrung möglichst für einen gewissen Zeitraum entzogen werden. Dies entspricht der allgemeinen guten veterinärmedizinischen Praxis. Die Einleitung sowie die Aufwachphase sollten möglichst in ruhiger Umgebung stattfinden.
Bei einigen Tieren lässt sich mit Ketamin in der empfohlenen Dosierung keine Anästhesie erzielen.
Nach der Verabreichung von Prämedikationen ist die Ketamin-Dosis in angemessener Weise zu reduzieren.
Bei Katzen kann das Speicheln durch Prämedikation mit Atropin herabgesetzt werden.
Atropin und Alpha-2-Agonisten, die oft in Kombination mit Ketamin angewendet werden, können den arteriellen Blutdruck, die Herzfrequenz und das Auftreten von Herzrhythmusstörungen erhöhen. Daher sollte eine Prämedikation mit Atropin nur nach einer Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt angewendet werden.
Bei Katzen wurden bei der empfohlenen Dosierung Muskelzuckungen und leichte tonische Krämpfe beobachtet. Diese Symptome klingen spontan ab, können aber durch Prämedikation mit Xylazin verhindert oder durch die Verabreichung von ultrakurz wirkenden Barbituraten in niedriger Dosierung gesteuert werden.
Bei Katze und Hund bleiben die Augen geöffnet und die Pupillen erweitert. Zum Schutz vor Austrocknung können die Augen mit einer feuchten Mullkompresse abgedeckt oder mit einer Augensalbe versorgt werden.
Da Ketamin sowohl krampffördernde als auch krampfhemmende Eigenschaften aufweist, sollte es bei unter Epilepsie leidenden Tieren mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Ketamin kann den intrakraniellen Druck erhöhen und ist daher für Patienten mit zerebrovaskulären Störungen möglicherweise nicht geeignet.
Ketamin sollte bei bekannten oder vermuteten Lungenerkrankungen mit Vorsicht angewendet werden.
Die Anwendung von Ketamin als Monoanästhetikum führt zu keiner Muskelentspannung.
Vor Anwendung des Tierarzneimittels in Kombination mit anderen Substanzen sind die Gegenanzeigen und Warnhinweise in den jeweiligen Gebrauchsinformationen zu beachten.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Ketamin ist ein stark wirksames Anästhetikum. Besondere Vorsicht ist geboten, um eine versehentliche Selbstinjektion zu vermeiden.
Eine gesicherte Kanüle ist möglichst bis zum Zeitpunkt der Injektion zu verwenden. Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Ketamin oder einem der sonstigen Bestandteile sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden. Kontakt mit der Haut und den Augen ist zu vermeiden. Spritzer von Haut und Augen sofort mit viel Wasser abwaschen.
Bei versehentlicher Selbstinjektion bzw. falls nach Augen- oder Mundkontakt Symptome auftreten, ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die
Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen. Nehmen Sie nicht aktiv am Straßenverkehr teil!
Fetotoxische Wirkungen können nicht ausgeschlossen werden. Das Tierarzneimittel sollte nicht von schwangeren Frauen appliziert werden.
Hinweis für Ärzte:
Lassen Sie den Patienten nicht unbeaufsichtigt. Stabilisieren Sie die Atmung des
Patienten und leiten Sie eine symptomatische und unterstützende Behandlung ein.
Anwendung während der Trächtigkeit oder Laktation
Die Anwendung des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit und Laktation wurde nicht untersucht.
Ketamin passiert die Plazentaschranke sehr gut, daher können fetale Anästhesie und Atemdepression bei Neugeborenen auftreten.
Nur anwenden nach entsprechender Nutzen/Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Bei der kombinierten Anwendung von Ketamin mit Halothan ist besondere Vorsicht geboten, da die Halbwertszeit des Ketamins verlängert ist.
Neuroleptanalgetika, Tranquilizer, Morphinanaloga und Chloramphenicol verstärken die Ketamin-Anästhesie. Barbiturate und Opiate können die Aufwachphase verlängern.
Siehe Abschnitt „Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart“.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel)
Überdosierungen von Ketamin können zu zentralnervösen Störungen (z.B. Krämpfe), Atemstillstand, Herzrhythmusstörungen und Schluckbeschwerden führen. Verabreichungen von hohen Ketamin-Dosen können zu einer Atemdepression führen. Falls erforderlich, sind geeignete Notfallmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Atem- und Kreislauffunktion so lange anzuwenden, bis eine ausreichende Stabilisierung erfolgt ist, die Spontanatmung einsetzt und die Herztätigkeit sich normalisiert. Tierarzneimittel zur Anregung der Herztätigkeit sollten nur dann eingesetzt werden, wenn keine anderen unterstützenden Maßnahmen zur Verfügung stehen.
Inkompatibilitäten
Aufgrund einer chemischen Inkompatibilität dürfen Barbiturate oder Diazepam nicht mit Ketamin in der gleichen Spritze gemischt werden.
Nicht mit anderen Tierarzneimitteln mischen.