Chloroquin

ATC CodeP01BA01
CAS-Nummer54-05-7
PUB-Nummer2719
Drugbank IDDB00608
SummenformelC18H26ClN3
Molare Masse (g·mol−1)319,872
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,1
Schmelzpunkt (°C)90
Siedepunkt (°C)214 - 221
PKS Wert10,8

Grundlagen

Chloroquin ist ein von Chinin abgeleiteter Stoff, der insbesondere zur Behandlung der Malaria eingesetzt wird. Zunehmende Resistenzen und komplizierte Verläufe erfordern jedoch zusätzliche oder alternative Medikamente. Weiterhin kann es bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Lupus erythematodes eingesetzt werden. 

Pharmakologie

Pharmakodynamik 

Die Wirkung auf Plasmodien, den ursächlichen Parasiten von Malariaerkrankungen, basiert auf der Blockade eines wichtigen Stoffwechselweges. Dadurch lagert sich ein toxischer Metabolit in den Parasiten an und führt schließlich zum Absterben derselben. 

Der antientzündliche Wirkmechanismus ist bislang noch nicht genau erklärt, vermutlich wird dieser durch verschiedene immunsuppressive Effekte vermittelt. 

Pharmakokinetik 

Das Medikament wird zu einem sehr großen Anteil resorbiert, anschließend wird es in der Leber metabolisiert. Es besitzt ein sehr großes Verteilungsvolumen, reichert sich in vielen Organen stark an und hat dadurch eine sehr lange Halbwertszeit von 30 bis 60 Tagen. Ein Großteil wird über die Nieren ausgeschieden, der Rest über die Galle. 

Wechselwirkungen 

Das Malariamittel wird über CYP2C8 und CYP3A4 metabolisiert, weshalb verschiedenste Medikamente durch Interaktion mit diesen Enzymen die Konzentration beeinflussen können. Außerdem reduziert Chloroquin die Antikörperbildung bei der Tollwutimpfung, nicht jedoch bei anderen Impfungen. Es kann die Digoxin- und Ciclosporin-Konzentration erhöhen, die Wirkung von Methotrexat steigern und die Resorption von Ampicillin reduzieren. 

Aufgrund dieser und vieler weiterer Interaktionen sollte die Begleitmedikation stets überprüft werden.

Toxizität

Nebenwirkungen

Neben einer reversiblen Hornhauttrübung kann auch eine irreversible Schädigung der Netzhaut auftreten, die bis zur Erblindung führen kann. Aus diesem Grund ist vor und während der Therapie eine augenärztliche Untersuchung nötig. Auch Herzrhythmusstörungen, Leberschädigungen, Hörverlust und Krampfanfälle sind möglich. 

Toxikologische Daten

Die therapeutische Breite von Chloroquin ist sehr gering. Die therapeutische Dosis liegt bei 10 mg/kg, bei 20 mg/kg kann bereits eine schädigende Wirkung auftreten und 30 mg/kg können bereits tödlich sein. Bei Kindern kann bereits eine einzige Tablette schwerwiegende Folgen haben. Bei der Anwendung bei Covid-19-Erkrankten hat es nicht nur keinen positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf, sondern erhöht sogar das Sterberisiko.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

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