Pharmakodynamik
Wie alle Benzodiazepine wirkt Midazolam als allosterischer Modulator an GABA-A-Rezeptoren. Die bedeutet, dass es nicht mit dem Neurotransmitter GABA (Gammaaminobuttersäure) um seine Bindungsstelle konkurriert, sondern an einer anderen Stelle des Rezeptors bindet und so die Affinität (und damit die Bindungswahrscheinlichkeit) von GABA für seinen Rezeptor erhöht. Diese Modulation führt dadurch zu einer vermehrten Öffnung von Chlorid-Kanälen und in der Folge zu einer verminderten neuronalen Erregbarkeit. Dadurch erzielt das Medikament seine anxiolytische, sedative, hypnotische und antikonvulsive Wirkung.
Pharmakokinetik
Durch die hohe Lipophilie ist der Wirkeintritt rasch: etwa fünf Minuten bei intravenöser, 15 Minuten bei intramuskulärer oder 20 Minuten bei oraler Applikation. Die Bioverfügbarkeit bei intramuskulärer Anwendung beträgt über 90 %, bei oraler Einnahme etwa 36 %. Die Wirkung hält für ein bis sechs Stunden an, die Halbwertszeit liegt bei 1,5 bis 2,5 Stunden. Nach hepatischer Verstoffwechselung wird das Sedativum hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden.
Wechselwirkungen
In Kombination mit anderen Sedativa oder atemdepressiven Substanzen, wie Alkohol, Opioide oder Muskelrelaxantien, wird der dämpfende Effekt verstärkt. Bei gemeinsamer Anwendung mit Antihypertensiva kann eine vermehrte Blutdrucksenkung auftreten. CYP3A4-Hemmer wie Clarithromycin oder Ketoconazol verzögern den Abbau von Benzodiazepinen und verlängern dadurch die Wirkung.