Mirtazapin

ATC CodeN06AX11
CAS-Nummer85650-52-8
PUB-Nummer4205
Drugbank IDDB00370
SummenformelC17H19N3
Molare Masse (g·mol−1)265,360
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,22
Schmelzpunkt (°C)114-116
Siedepunkt (°C)432
PKS Wert7,7

Grundlagen

Mirtazapin ist ein tetrazyklisches Antidepressivum, das zur Behandlung der Major Depression eingesetzt wird. Es wird besonders häufig angewendet, wenn zusätzlich zur Depression noch Schlaflosigkeit oder eine Angststörung vorliegen.

Mirtazapin wird im Off-Label-Bereich für eine Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, darunter Panikstörungen, generalisierte Angststörungen, Dysthymie, Spannungskopfschmerzen, Hitzewallungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Schlafstörungen, Drogenmissbrauch und sexuelle Störungen.

Mirtazapin wurde erstmals von der Firma Organon synthetisiert und 1989 patentiert. 1994 wurde es in den Niederlanden für die Behandlung von schweren depressiven Störungen zugelassen und 1996 in den Vereinigten Staaten eingeführt.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Der Wirkmechanismus von Mirtazapin ist nicht vollständig geklärt. Es hat sich gezeigt, dass sowohl die noradrenerge als auch die serotonerge Aktivität nach der Verabreichung von Mirtazapin zunimmt. Mirtazapin ist ein starker Antagonist der Serotoninrezeptoren 5-HT2 und 5-HT3. Auch eine antagonistische Wirkung auf präsynaptische α2-adrenerge Rezeptoren wurde nachgewiesen. Mirtazapin ist ein ebenfalls ein starker Histamin (H1)-Rezeptor-Antagonist, was die stark sedierende Wirkung des Stoffes erklären könnte.

Pharmakokinetik

Die absolute Bioverfügbarkeit von Mirtazapin beträgt etwa 50%. Die maximale Blutkonzentration wird innerhalb von etwa 2 Stunden nach einer oralen Dosis erreicht. Eine steady-state Konzentration wird nach etwa 5 Tagen erreicht. Bis Mirtazapin seine tastächliche Wirkung entfalten kann, vergehen jedoch in der Regel 2 bis 4 Wochen. Das Verteilungsvolumen des Stoffes liegt bei etwa 107L ± 42L. Mirtazapin liegt zu etwa 85% an Serumalbumin gebunden vor. Die Halbwertszeit beträgt zwischen 20 und 40 Stunden. Mirtazapin wird in der Leber stark metabolisiert und schlussendlich über den Urin ausgeschieden.

Toxizität

Nebenwirkungen

  • Verstopfung
  • Mundtrockenheit
  • Schläfrigkeit
  • erhöhter Appetit
  • Gewichtszunahme
  • Schwäche
  • Verwirrung
  • Schwindel
  • Muskelzuckungen
  • periphere Ödeme

Mirtazapin und andere Antidepressiva können beim Absetzen Entzugserscheinungen hervorrufen. Um die Entzugserscheinungen zu minimieren, wird eine schrittweise und langsame Dosisreduktion empfohlen. Zu den Auswirkungen eines plötzlichen Absetzens der Behandlung mit Mirtazapin können Depressionen, Angstzustände, Tinnitus, Panikattacken, Schwindel, Unruhe, Reizbarkeit, verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, grippeähnliche Symptome, allergieähnliche Symptome wie Juckreiz, Kopfschmerzen und manchmal Manie oder Hypomanie gehören.

Toxikologische Daten

LD50, Maus, oral: 830 mg/kg

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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