Podophyllotoxin

Podophyllotoxin

Grundlagen

Podophyllotoxin ist ein Wirkstoff zur Behandlung von anogenitalen Warzen (Feigwarzen). Es stammt aus den Wurzeln des Maiapfels (Podophyllum peltatum L.) und gehört zur Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae). Podophyllotoxin gehört zur Gruppe der Zytostatika und ist ein Spindelgift, das heißt, dass es die Zellteilung hemmt. Es wird aus dem Maiapfel extrahiert und danach aufgereinigt. Es besteht aus 4 Ringsystemen mit einer Hydroxylgruppe, einem Acetal, einem Lacton und drei Methoxygruppen als funktionelle Gruppen. In 60-80% der Fälle verschwinden die Feigwarzen wieder. Leider bilden sich in 7-38% aller Fälle Rezidive (erneut Warzen).

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Podophyllotoxin

Medikamente mit Podophyllotoxin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Condyline® Podophyllotoxin Takeda Pharma AG

Wirkung

Wie Podophyllotoxin wirkt, ist noch nicht gänzlich geklärt. Hypothese 1 besagt, dass es wirkt, indem es in den Zellen an Tubulin bindet und somit die Bildung von Mikrotubuli unterbindet. Die Mitose (Zellteilung) wird gehemmt, die Zellen sterben ab und in der Folge auch die Warzen. Hypothese 2 besagt, dass Podophyllotoxin an die Topoisomerase 2 in der S- bzw. G2-Phase bindet. Durch die Bindung an dieses Enzym wird die Entwindung und Replikation der DNA gehemmt und die Zelle stirbt ebenfalls ab. Durch die lokale Anwendung auf der Haut kommt es zu keiner Aufnahme in den Körper und somit zu keiner Bioverfügbarkeit oder Plasmakonzentration. 

Maiapfel (Podophyllum peltatum L.)

Maiapfel, Podophyllum peltatum L. (Karel Bock/iStock)

Dosierung

Nehmen Sie Podophyllotoxin immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Podophyllotoxin als 0,5%-Lösung sollte 2x täglich 3 Tage lang auf die Warze/n aufgetragen werden. Danach erfolgt eine 4-tägige Pause. Dieser 7-Tage-Rhythmus sollte 4x wiederholt werden.

Die Lösung kann mit einem Wattestäbchen aufgetragen werden. Wichtig ist, dass pro Warze nur ein Wattestäbchen verwendet werden sollte und dieses nach Anwendung nicht wieder in die Lösung eingetaucht werden sollte. 

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Sehr häufig:

  • örtliche Reizungen
  • Jucken
  • Brennen
  • Schmerzen 
  • Rötung
  • Geschwürbildungen
  • Verlust der äußeren Schleimhautschicht

Häufigkeit unbekannt:

  • Verklebung und Entzündung der Eichel oder der Vorhaut

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • andere Podophyllotoxin-haltige Medikamente
  • Alkohol - es kann zu extremer Verstärkung unerwünschter Wirkungen kommen

Gegenanzeigen

Podophyllotoxin darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Podophyllotoxin
  • bei entzündeten oder blutigen Feigwarzen
  • bei gleichzeitiger Anwendung anderer Podophyllotoxin-haltiger Medikamente

Altersbeschränkung

Podophyllotoxin ist ab 12 Jahren freigegeben.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Podophyllotoxin NICHT angewendet werden, da es zu schweren Schäden des Ungeborenen kommen kann.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code D06BB04
Summenformel C22H22O8
Molare Masse (g·mol−1) 414,405
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,4
Schmelzpunkt (°C) 183-184
Siedepunkt (°C) 597,9
PKS Wert 14,02
CAS-Nummer 518-28-5
PUB-Nummer 10607
Drugbank ID DB01179

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor für pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders für die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

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