Thiamin (Vitamin B1)

ATC CodeA11DA01
CAS-Nummer70-16-6
PUB-Nummer1130
Drugbank IDDB00152
SummenformelC12H17N4OS+
Molare Masse (g·mol−1)265.36
Aggregatzustandfest
Schmelzpunkt (°C)248

Grundlagen

Thiamin, auch bekannt als Vitamin B1, ist ein essentieller Mikronährstoff aus der Gruppe der B-Vitamine. Thiamin spielt eine Schlüsselrolle im intrazellulären Glukosestoffwechsel und trägt wesentlich dazu bei, dass der Körper Kohlenhydrate und Fett in Energie umwandeln kann. Es ist für ein normales Wachstum und eine normale Entwicklung unerlässlich und trägt zur Aufrechterhaltung der Funktion des Herzens sowie des Nerven- und Verdauungssystems bei. Thiamin wird vom Körper nicht gespeichert, weshalb der Bedarf stets direkt aus der Nahrung bezogen wird. Es ist vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und in Fleisch und Fisch zu finden.

Als Arzneimittel, wird Thiamin hauptsächlich bei einem Vitamin-B1-Mangel gegeben. Am häufigsten ist ein Mangel bei Personen, die sich bevorzugt von weißem Reis und zusätzlich sehr einseitig ernähren. Alkoholiker und Menschen mit Magen-Darm-Erkankungen können ebenfalls von einem Mangel betroffen sein. Die Einnahme bei einer Substitutionstherapie erfolgt peroral.

Thiamin wurde erstmals von Umetaro Suzuki in Japan bei der Untersuchung von Beriberi-Patienten entdeckt.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Thiamin ist lediglich die Transportform des Vitamins. Thiaminphosphat-Derivate sind als aktive Formen an zahlreichen zellulären Prozessen beteiligt. In seiner Phosphatform hat Thiamin vor allem wichtige Funktionen als Coenzym bei Decarboxylierungsreaktionen durch bestimmte Enzyme wie Pyruvat-Dehydrogenase und Alpha-Ketoglutarat-Dehydrogenase. Als Coenzym der Transketolase spielt es ebenfalls eine wichtige Rolle des Pentosephosphatzyklus. Thiamintriphosphat (TTP) kommt in hohen Konzentrationen in Neuronen vor, an deren Axonen es die Funktionalität der Ionenkanäle aufrechterhält.

Pharmakokinetik

Die Proteinbindung von Thiamin liegt bei ca. 90-94%. 

Toxizität

Toxikologische Daten

Mit toxischen Erscheinungen nach der Einnahme ist nicht zu rechnen, da ein Überschuss sofort vom Körper ausgeschieden wird. Langfristige Supplementierung von Dosen über 3 Gramm pro Kologramm Körpergewicht zu Toxizitätserscheinungen führen kann. 

 LD50, oral, Maus = 8224 mg/kg, 

LD50, oral, Ratte = 3710 mg/kg.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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