Tretinoin

Tretinoin

Grundlagen

Tretinoin, auch bekannt als All-Trans-Retinsäure, ist ein natürlich vorkommendes Derivat von Vitamin A (Retinol). Retinoide wie Tretinoin sind wichtige Regulatoren der Zellreproduktion, -proliferation und -differenzierung und werden zur Behandlung von Akne und lichtgeschädigter Haut sowie zur Behandlung von Verhornungsstörungen wie Ichthyose und Keratosis follicularis eingesetzt. Tretinoin wird auch bei der Behandlung der akuten Promyelozytenleukämie eingesetzt. Es ist als topische Formulierung zur Behandlung der Akne und als orale Formulierung zur Behandlung der Leukämie eingesetzt.

Medikamente mit Tretinoin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Retin-A® Tretinoin Janssen-Cilag
Airol® Tretinoin Pierre Fabre Pharma AG
Acnatac® Gel Tretinoin Clindamycin Meda Pharma GmbH
Carbamid + VAS Widmer Harnstoff Tretinoin Dexpanthenol Louis Widmer AG
Pigmanorm® Hydrochinon Tretinoin Dexamethason Louis Widmer AG

Wirkung

Pharmakodynamik

Für den Einsatz bei der Behandlung der akuten Promyelozytenleukämie ist der genaue Wirkmechanismus unbekannt. Durch Labortests wurde jedoch gezeigt, dass Tretinoin die entarteten Zellen zur Differenzierung zwingt und sie an der Vermehrung hindert.

Bei der Behandlung Akne führt es zu einer Normalisierung der Proliferation und Vermehrung der Keratinozyten in der Haut, wodurch es zur Verminderung der Ausbildung von Mitessern und Pusteln kommt.

Pharmakokinetik 

Tretinoin wird bei der Anwendung auf der Haut zu 1-31% absorbiert. Die Plasmaproteinbindung beträgt rund 95%. Die Metabolisierung erfolgt in der Leber. Die durchschnittliche Halbwertszeit beträgt 0,5-2 Stunden.

Toxizität

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen bei der Anwendung auf der Haut beschränken sich auf den Anwendungsort und umfassen Hautrötung, Schälen und Empfindlichkeit gegen Sonnenlicht. 

Bei der Anwendung durch den Mund sind die häufigsten Nebenwirkungen Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Taubheit, Depressionen, Hauttrockenheit, Juckreiz, Haarausfall, Erbrechen, Muskelschmerzen und Sehstörungen. 

Andere schwerwiegende Nebenwirkungen sind eine erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen und Blutgerinnsel. Die Verwendung während der Schwangerschaft ist wegen des Risikos von Geburtsfehlern kontraindiziert.

Toxikologische Daten

LD50 (Ratte, oral): 2000 mg·kg−1

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code D10AD01, L01XX14
Summenformel C20H28O2
Molare Masse (g·mol−1) 300,435
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 182
PKS Wert 4.76
CAS-Nummer 302-79-4
PUB-Nummer 444795
Drugbank ID DB00755

Quellenangaben

  • Drugbank
  • PubChem
  • Aktories, Förstermann, Hofmann, Starke: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Elsvier, 2017

Redaktionelle Grundsätze

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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