ACNU 50 mg

ACNU 50 mg

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

WAS IST ACNU 50 mg UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
ACNU 50 mg ist ein Antitumormittel
ACNU 50 mg darf nicht angewendet werden bei
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Nimustinhydrochlorid und anderen Nitrosoharnstoff-derivaten sowie Natriumchlorid
- reduzierter (erniedrigter) Knochenmarkreserve, d. h. mit Leukopenie Leukozyten (weiße Blut-zellen)unter 2000/mm3 und/oder Thrombopenie Thrombozyten (Blutplättchen) unter
100 000/mm3
- transfusionsbedürftiger Anämie (Blutarmut) mit Hämoglobinwerten unter 8 g/100 ml (Meßwerte des roten Blutfarbstoffes) als Folge der gestörten Erythropoese (Neubildung von roten Blutzellen).

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von ACNU 50 mg ist erforderlich
bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Anwendung von ACNU 50 mg Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen bei der Anwendung von ACNU 50 mg beachtet werden?
Es handelt sich bei Nimustinhydrochlorid, dem Wirkstoff von ACNU 50 mg, um eine mutagene (Veränderungen im Erbgut erzeugende) und potentiell karzinogene (krebserzeugende) Substanz. Bei Zubereitung und Verabreichung sind die Sicherheitsmaßnahmen für gefährliche Stoffe einzuhalten. Die Zubereitung muss mit Schutzhandschuhen, Mundschutz und Schutzkleidung durch hierfür ausgebildetes Personal erfolgen.
ACNU 50 mg kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit ACNU 50 mg behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu sechs Monate danach kein Kind zu zeugen.

Wie wird es angewendet?

WIE IST ACNU 50 mg ANZUWENDEN?
Wenden Sie ACNU 50 mg immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
ACNU 50 mg soll nur von Ärzten angewendet werden, die in der Tumortherapie erfahren sind.
Eine Durchstechflasche mit 50 mg Nimustinhydrochlorid wird zunächst in 10 ml Wasser für Injektions-zwecke gelöst. 1 ml dieser Injektionslösung enthält somit 5 mg Nimustinhydrochlorid.
Diese Lösung ist zur intravenösen Injektion (Einspritzen in eine Vene) bestimmt. Unter besonderen Voraussetzungen ist diese Lösung auch zur intraarteriellen Injektion (Einspritzen in eine Arterie) geeignet (siehe wissenschaftliche Arztinformation).
Soweit nicht anders verordnet, ist eine Einzeldosis von 2 – 3 mg/kg Körpergewicht anzustreben. Bei Berechnung der Dosis nach der Körperoberfläche empfiehlt sich 90 – 100 mg/m2 Körperoberfläche als Einzeldosis (Stoßtherapie) langsam intravenös pro Therapiezyklus. Das therapiefreie Intervall hängt
u. a. vom Blutbild und der Erholung von eventuellen Nebenwirkungen (s. blutbildendes System) ab; es beträgt in der Regel mindestens 6 Wochen.
Eine Dosisanpassung an die hämatologischen Werte hat individuell zu erfolgen, insbesondere sind Patienten, deren Knochenmarkreserven nach vorausgegangener intensiver Strahlen- und/oder Chemotherapie bereits vermindert sind, besonders gefährdet, eine Knochenmarkdepression zu entwickeln.
Hierbei wird ACNU 50 mg unter Berücksichtigung der empfohlenen Anfangsdosis und des peripheren Blutbildes nach folgendem Schema verabreicht:

DosisLeukozytenThrombozyten
100% (90-100 mg/m2)200060 000
75 %1500 – 199940 000 – 59 999
50 %1000 – 149920 000 – 39 999

Da ACNU 50 mg eine verzögerte und bei wiederholter Verabreichung möglicherweise additive Wirkung auf das Knochenmark zeigt, ist das Blutbild vor und nach jeder ACNU 50 mg-Verabreichung 6 – 8 Wochen lang wöchentlich zu kontrollieren.
Die Leber- und Nierenfunktion sollte während der Behandlung regelmäßig überprüft werden. Bei eventueller Polychemotherapie (Kombination mit weiteren Tumorhemmstoffen) mit ACNU 50 mg ist zu berücksichtigen, dass die Maxima der Blutzelldepressionen bei verschiedenen Zytostatika (Tumorhemmstoffe) zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten können und somit eine Prolongation (Verlängerung) der Phase der Zytopenie (verminderte Neubildung von Blutzellen) eintreten kann.
Wenn Sie eine größere Menge ACNU 50 mg angewendet haben als Sie sollten
Ein spezifisches Gegenmittel ist für ACNU 50 mg nicht bekannt. Bei einer Überdosierung muss mit einem dosisabhängigen Auftreten der genannten Nebenwirkungen gerechnet werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Bei der Anwendung von ACNU 50 mg zusammen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei der Kombination mit anderen myelosuppressiven Arzneimitteln (Mittel, die die Blutzellbildung im Knochenmark unterdrücken) – wie z.B. Vincristin, Methotrexat, Cyclophosphamid, Procarbazin, Chlormethin (Stickstofflost), Fluorouracil, Vinblastin, Actinomycin (Dactinomycin), Bleomycin, Doxorubicin (Adriamycin) – muss mit verstärkten Nebenwirkungen, wie z.B. Abfall der Zahl der Blutplättchen oder der weißen Blutzellen (Thrombopenie und Leukopenie) gerechnet werden.
Die myelosuppressive Wirkung von Nimustinhydrochlorid kann durch Cimetidin (Mittel gegen übermäßige Magensäureproduktion) verstärkt werden.
Kreuzresistenz mit anderen alkylierenden Substanzen, wie z.B. Chlormetin und Cyclophosphamid (Zytostatika), ist möglich.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann ACNU 50 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:
Sehr häufig:
häufig:
Gelegentlich:
Selten:
Sehr selten:

mehr als 1 von 10 Behandeltenweniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandeltenweniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten
weniger als 1 von 10.000 Behandelten einschließlich Einzelfälle

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Dosisabhängig treten Übelkeit und Erbrechen sehr häufig innerhalb von 2 Stunden nach Verab-reichung auf und halten gewöhnlich 4-6 Stunden an. Durch vorherige Verabreichung von Mitteln gegen Brechreiz (Antiemetika) und Beruhigungsmittel (Sedativa) lässt sich diese Nebenwirkung wirksam vermindern, manchmal sogar verhüten.
Blutungen im Magen-Darm-Trakt wurden gelegentlich beobachtet.
Sehr selten können Mucositis (Entzündung der Schleimhaut) und Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut) auftreten.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Eine sehr häufige und schwere, die Arzneimitteldosis begrenzende Nebenwirkung ist die rück-bildungsfähige (reversible), verzögert einsetzende Unterdrückung der Blutzellbildung im Knochen-mark (Myelosuppression), die gewöhnlich nach 4-6 Wochen auftritt und deren Schweregrad dosisabhängig ist.
Die myelosuppressive Wirkung von Nimustinhydrochlorid verstärkt sich bei wiederholter Anwendung (kumulativ) und äußert sich durch eine verstärkte oder länger anhaltende Unterdrückung der Knochenmarkfunktion nach wiederholter Verabreichung.
Der Tiefstwert der Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten) wird 4-5 Wochen, der der weißen Blut-zellen (Leukozyten) 5-6 Wochen nach Behandlungsbeginn beobachtet. Der Abfall der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie) ist im Allgemeinen ausgeprägter als der Abfall der Zahl der weißen Blutzellen (Leukozytopenie), jedoch können beide Nebenwirkungen Dosis-begrenzend sein. Ein Abfall der roten Blutzellen (Anämie) wird ebenfalls beobachtet, ist jedoch meistens weniger ausgeprägt.
Erkrankungen der Nieren und der Harnwege
Nierenveränderungen mit Abnahme der Nierengröße, fortschreitender Azotämie (Anhäufung bestimmter Stoffwechselprodukte im Blut) und Nierenversagen werden sehr selten nach hohen kumulativen Dosen und nach Langzeitbehandlung mit Nimustinhydrochlorid und verwandten Nitrosoharnstoffen beobachtet. Nierenschädigungen werden auch gelegentlich nach niedrigeren Gesamtdosen beobachtet.
Leber- und Gallenerkrankungen
Nach Verabreichung hoher Dosen werden gelegentlich meist rückbildungsfähige (reversible) Leber-schädigungen mit Erhöhung der Serum-Transaminasen, der alkalischen Phosphatase und des Serum-Bilirubins beobachtet. Sehr selten kann ein Absterben von Lebergewebe (Lebernekrosen) nach der Verabreichung von höheren als in der Dosierungsanleitung empfohlenen Dosen auftreten.
Herz- und Gefäßerkrankungen
Sehr selten werden Blutdruckabfall (Hypotonie), beschleunigter Herzschlag (Tachykardie) beobachtet.
Augenerkrankungen
Eine Entzündung des Sehnerven und der benachbarten Netzhaut im Auge (Neuroretinitis) nach Nimustinhydrochlorid-Gabe wird gelegentlich beschrieben. Sehr selten können bei schneller intravenöser Infusion Bindehautblutungen innerhalb von 2 Stunden auftreten, die bis zu 4 Stunden anhalten.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten wird über durch Nimustinhydrochlorid verursachte Lungenschädigungen (pulmonale Toxizität) berichtet, die sowohl unmittelbar nach der Behandlung als auch mit einer erheblichen zeitlichen Verzögerung (Jahre) auftreten können. Diese äußern sich durch Veränderungen im Lungengewebe (pulmonale Infiltrate), Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie) und/oder eine krankhafte Bildung von Bindegewebe (Lungenfibrose) mit zum Teil tödlichem Ausgang.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten ist mit immunsuppressiven Reaktionen (Unterdrückung der Funktion des Immunsystems) unter Behandlung mit ACNU 50 mg, besonders bei Kombinationen mit anderen Zytostatika (Tumorhemmstoffe), zu rechnen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten können chronische Nebenwirkungen von Nimustinhydrochlorid in einer häufig dauer-haften Unterdrückung der Samenzellreifung beim Mann (irreversible Azoospermie) bzw. Unter-drückung des Eisprunges bei der Frau (Anovulation) bestehen.
Sehr selten kann die Behandlung von männlichen Kindern und Jugendlichen im Erwachsenenalter zu Störungen der Fortpflanzungsfähigkeit (Fertilität) führen.
Sehr selten wird eine Brustdrüsenvergrößerung bei Männern (Gynäkomastie) beobachtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig kann Haarausfall, sehr selten können allergische Reaktionen (Überempfindlichkeits-reaktionen), Dermatitis (Entzündung der Haut) und Hautrötungen auftreten.,
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nur sehr selten können Intimareizungen (Reizungen der Gefäßinnenhaut), Brustschmerzen und Kopfschmerzen auftreten.
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einsch. Zysten und Polypen)
Nitrosoharnstoffe wie Nimustinhydrochlorid können Krebs auslösend (kanzerogen) wirken. Sehr selten werden nach einer Behandlung mit Nitrosoharnstoffen über einen längeren Zeitraum beim Menschen Blutkrebs (akute Leukämie) und Fehler bei der Blutzellbildung im Knochenmark (Knochenmarkdysplasie) beobachtet.
Brennen an der Einstichstelle tritt häufiger auf, eine Venenentzündung (Thrombophlebitis) wird nur selten beobachtet.
Bei intraarterieller Anwendung wurden neurologische Komplikationen beobachtet.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn einer der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erhablich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.
Die gebrauchsfertige Injektionslösung darf nicht aufbewahrt, sondern muss sofort nach der Herstellung angewendet werden.
Nach Anbruch Rest verwerfen.
Aufbewahrungsbedingungen:
ACNU 50 mg nicht über 25° C lagern!
Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.

Weitere Informationen

Was ACNU 50 mg enthält
Eine Durchstechflache mit 200 mg Trockensubstanz enthält: Nimustinhydrochlorid 50 mg.
Der Wirkstoff ist:
Nimustinhydrochlorid
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumchlorid
Wie ACNu 50 mg aussieht und Inhalt der Packung:
ACNU 50 mg ist ein Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pharmazeutischer Unternehmer
Baxter Oncology GmbH
Kantstraße 2
33790 Halle
Telefon: 05201 711-0
Fax: 05201 711-4711
E-Mail-Adresse: info@baxter-oncology.com
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Juni 2008
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In Lizenz von Sankyo Co., LTD., Tokio

Zuletzt aktualisiert am 24.08.2022

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

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