Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt über Medikamente, die Sie vor der Röntgenuntersuchung angewendet haben. Geben Sie dabei auch solche Medikamente an, die Sie nicht regelmäßig anwenden, die Sie aber ggf. in den Tagen vor der Röntgenuntersuchung angewendet haben.
Bei Patienten, die mit Betablockern behandelt werden, können Überempfindlichkeitsreaktionen in verstärkter Form auftreten, insbesondere wenn Bronchialasthma vorliegt. Darüber hinaus ist in Betracht zu ziehen, dass Patienten, die Betablocker erhalten, auf die Standardbehandlung gegen Überempfindlichkeitsreaktionen mit Beta-Agonisten möglicherweise nicht ansprechen.
In der Literatur wird berichtet, dass bekannte Kontrastmittelreaktionen wie z. B. Hautrötung (Erythem), Rash, Juckreiz, Fieber bzw. grippeartige Symptome, Gelenkschmerzen nach Gabe von Röntgenkontrastmitteln bei Patienten, die zur gleichen Zeit mit Interferonen oder Interleukinen behandelt wurden, häufiger und vor allem verzögert auftreten können. Eine Ursache hierfür ist bisher nicht bekannt.
Die Anwendung von Röntgenkontrastmitteln kann zu vorübergehender Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen, die bei Diabetikern, die Metformin einnehmen eine Laktatazidose auslösen kann (siehe auch Abschnitt “Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Biliscopin-Kurzinfusion ist erforderlich”).
Es besteht die Möglichkeit, dass Biliscopin körpereigene Substanzen oder Arzneimittel kurzfristig aus ihrer Eiweißbindung verdrängt.
Beeinflussung diagnostischer Tests
Nach der Untersuchung mit lebergängigen Kontrastmitteln kann die Funktion der Schilddrüse für einige Zeit erhöht sein.
Die Aufnahmefähigkeit des Schilddrüsengewebes für radioaktive Arzneimittel zur Schilddrüsendiagnostik/ -therapie wird durch iodhaltige lebergängige Röntgenkontrastmittel für 8 10 Wochen oder länger vermindert.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Biliscopin-Kurzinfusion Nebenwirkungen haben.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen beobachten oder die Vermutung haben, dass Beschwerden mit der Verabreichung dieses Röntgenkontrastmittels zusammenhängen können. Dies gilt auch dann, wenn die Beschwerden nicht in dieser Gebrauchsinformation als Nebenwirkung aufgeführt sind. Beachten Sie dabei, dass Nebenwirkungen auch mit zeitlicher Verzögerung – ggf. erst deutlich nach der Röntgenuntersuchung – auftreten können.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
Sehr häufig: | mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: | weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: | weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten: | weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten: | weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Bei Anwendung iodierter Röntgenkontrastmittel können verschiedenartige Nebenwirkungen auftreten. Man unterscheidet zwischen nicht vorhersehbaren pseudoallergischen Reaktionen (siehe auch Abschnitt ”Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Biliscopin-Kurzinfusion ist erforderlich, Allergoide bzw. anaphylaktoide Reaktionen (Überempfindlichkeitsreaktionen)) und pharmakologisch erklär- und vorhersehbaren organtoxischen Reaktionen. Pseudoallergische und organtoxische Reaktionen können auch nebeneinander auftreten, so dass eine eindeutige Zuordnung nicht immer möglich ist.
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel als Infusion sind gewöhnlich leicht bis mittelschwer und vorübergehend. Es können jedoch auch schwere und in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohliche Reaktionen auftreten, die einer schnellen und effektiven Notfallbehandlung bedürfen.
Lebergängige Röntgenkontrastmittel weisen gegenüber nierengängigen Kontrastmitteln ein höheres Schädigungsrisiko und eine höhere Rate an Nebenwirkungen auf. Insbesondere schwere Allgemeinreaktionen einschließlich Todesfälle sind häufiger.
Die am häufigsten berichteten Reaktionen nach Anwendung von intravenösen Gallenkontrastmitteln sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Beschwerden im Bauchraum, Hautrötung, ein allgemeines Hitzegefühl oder Schmerzempfindungen.
Bei Einhaltung der empfohlenen Infusionsgeschwindigkeit sind solche Erscheinungen selten. Sie lassen sich durch noch langsameres Weiterinfundieren oder eine kurze Unterbrechung der Infusion meist rasch mindern. Eine zu schnelle Verabreichung von Biliscopin ist generell mit einer erhöhten Nebenwirkungsrate verbunden, dies kann besonders bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Schwäche oder schlechtem Allgemeinzustand u. U. sogar zu lebensbedrohlichen Reaktionen führen.
- Überempfindlichkeitsreaktionen (allergoide bzw. anaphylaktoide Reaktionen)
Milde Schwellungen von Haut und Schleimhäuten (Angioödeme), Bindehautentzündung (Konjunktivitis und Tränenfluss), Husten, Juckreiz, Schnupfen (Rhinitis), Niesen und Nesselsucht (Urtikaria) wurden häufig berichtet. Diese Reaktionen, die unabhängig von Menge und Art der Verabreichung auftreten können, können Vorboten eines beginnenden Schockzustandes sein.
Anaphylaktoider Schock
Schwere lebensbedrohliche Reaktionen (es wurden auch Todesfälle berichtet), die eine Notfallbehandlung erfordern, sind selten und betreffen lebenswichtige Funktionen (Vitalfunktionen) des Herz-Kreislaufsystems, meist in Verbindung mit respiratorischen und auch zentralnervösen Reaktionen. Anaphylaktoide Reaktionen in Form eines Schocks sind gekennzeichnet durch massiven Blutdruckabfall, Anstieg der Herzfrequenz (Tachykardie), Atemnot (Dyspnoe), Unruhe, Verwirrung, blau-rote Färbung der Haut (Zyanose), Blässe, Kaltschweißigkeit, Bewusstseinseintrübung oder -verlust und Atem- und Kreislaufstillstand. Der Blutdruckabfall kann auch verbunden sein mit einem Abfall der Herzfrequenz (vasovagale Reaktion), aus der sich im weiteren Verlauf meist eine Tachykardie entwickelt.
Gelegentlich kann es zu verzögerten Reaktionen kommen.
- Zerebrovaskuläre Reaktionen
Vorübergehende neurologische Komplikationen wie Schwindel, Kopfschmerz, Erregung und körperliche Unruhe (Agitation) oder Verwirrung, Gedächtnisstörungen (Amnesie), Sprach-, Seh- und Hörstörungen, Krampfanfälle (epileptische Anfälle), Zittern, Lähmungen (Paresen, Paralysen), Missempfindungen (Dysästhesien), Lichtscheu (Photophobie), Bewusstlosigkeit (Koma) und Schläfrigkeit (Somnolenz) traten gelegentlich auf.
- Leber- und Nierenfunktionsstörungen
Gelegentlich werden Anstiege der Leber- bzw. Nierenwerte im Serum beobachtet (z.B. Bilirubin, GPT, GOT, LDH, ALP, Kreatinin), die in der Regel vorübergehend sind. Bei vorbestehender, eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion treten diese Auswirkungen deutlicher in Erscheinung.
In seltenen Fällen kann es zu vorübergehendem Nierenversagen kommen.
- Herz-Kreislauf-Reaktionen
Klinisch relevante Störungen von Blutdruck, Herzfrequenz, Herzrhythmus oder Herzfunktion und Herzstillstand kommen gelegentlich vor.
- Reaktionen auf Atemwege und Lunge
Vorübergehende Änderungen der Atemfrequenz, Kurzatmigkeit und Atemnot sowie Husten sind häufig. Gelegentlich können Verkrampfung der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus), Verkrampfung im Kehlkopfbereich (Laryngospasmus) auftreten. Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (Lungenödem) oder Atemstillstand treten sehr selten auf.
- Störungen Magen-Darm-Trakt
Übelkeit, Erbrechen, Brechreiz und Bauchschmerzen (abdominelle Schmerzen) sind häufige Reaktionen. Durchfall (Diarrhoe) wurde selten berichtet.
Ödeme, Hautrötung mit Hitzegefühl (Flush), Nesselsucht (Urtikaria), Hautauschlag (Exanthem), Juckreiz und Rötung der Haut (Erythem) wurden häufig beobachtet.
- Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Injektionsstelle
Häufig werden allgemeines Wärmegefühl und Kopfschmerzen berichtet. Unwohlsein, Schweißausbruch, Schüttelfrost sowie vasovagale Reaktionen treten selten auf.
In sehr seltenen Fällen sind Veränderungen der Körpertemperatur (Fieber) möglich.
Eine Kontrastmittelextravasation kann zu lokalen Schmerzen und Ödemen führen, die in der Regel folgenlos abklingen. In seltenen Fällen sind schwerwiegendere Gewebsreaktionen (Entzündungen und Gewebsnekrosen) aufgetreten.
- Monoklonale IgM-Gammopathie
Intravenöse Gallenkontrastmittel haben bei Patienten mit monoklonaler IgM-Gammopathie, z. B. Waldenström-Krankheit, zu einer gelartigen Veränderung des Blutes geführt. Diese Präzipitationserscheinungen wurden ausschließlich bei einzelnen Fällen einer monoklonalen IgM-Gammopathie beobachtet, nicht bei anderen Paraproteinämien. Da die Veränderung des Blutes deletäre Folgen haben kann, wie in einem der beschriebenen Fälle, ist nach diesen Erkenntnissen die monoklonale IgM-Gammopathie eine Kontraindikation für alle derzeitigen intravenösen Gallenkontrastmittel.
Wenn Sie beobachten, dass bei Ihnen Nebenwirkungen aufgetreten sind, die nicht in dieser Gebrauchsinformation erwähnt sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt.