Wenden Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt an. Fragen Sie bei Ihrem Arzt nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Gilurytmal 50 mg/10 ml ist nicht zur Mehrfachentnahme bestimmt.
Inkompatibilitäten
Gilurytmal und Furosemid i. v. sind nicht mischbar. Es kommt wegen der pH-Wert-Absenkung der basischen Furosemid-Lösung durch die saure Ajmalin-Lösung zu flockigen Ausfällungen, die ein Y- Stück verstopfen können.
Bei alkalischen Lösungen (z. B. Natriumhydrogencarbonatlösung) können, insbesondere wenn das Mischungsverhältnis erhöht wird, Wirkstoff-Ausfällungen auftreten. So wurden bei einem Mischungsverhältnis von 1:1 bei einer 4,2 % Natriumhydrogencarbonatlösung nach 24 Stunden Ausflockungen beobachtet.
Dosierung
Dosierung und Wahl der Applikationsform sind grundsätzlich von einer gesicherten Diagnosestellung abhängig.
Die genaue Dosierung muss für den einzelnen Patienten individuell festgelegt werden.
Die Einstellung auf das Antiarrhythmikum bei ventrikulären Herzrhythmusstörungen bedarf einer sorgfältigen kardiologischen Überwachung und darf nur bei Vorhandensein einer kardiologischen Notfallausrüstung sowie der Möglichkeit einer Monitorkontrolle erfolgen. Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen vorgenommen werden (z. B. mit Standard- EKG, mit Langzeit-EKG und ggf. Belastungs-EKG). Bei Verschlechterung einzelner Parameter, z. B. Verlängerung der QRS-Zeit bzw. QT-Zeit um mehr als 25 % oder der F-Zeit um mehr als 50 % bzw. einer QT-Verlängerung auf mehr als 500 ms oder einer Zunahme der Anzahl oder des Schweregrades der Herzrhythmusstörungen, sollte eine Therapieüberprüfung erfolgen.
i. v.-Injektion
Gilurytmal soll unter EKG-Kontrolle langsam in eine Körpervene (intravenös) injiziert werden. Dies gilt insbesondere für Patienten mit einer Herzmuskelerkrankung (dilatative Kardiomyopathie). Die Injektionsgeschwindigkeit soll 10 mg Ajmalin/min nicht überschreiten. Bei vorgeschädigtem Herzen ist die Injektionsdauer für 50 mg Ajmalin auf 15 – 20 Minuten auszudehnen. Die intravenöse Injektion soll unter Defibrillations-, Intubations- und Reanimationsbereitschaft (Bereitschaft zur externen Ingangsetzung der Herzaktion, zur Einführung eines Beatmungsrohres durch den Mund oder die Nase in die Luftröhre zur Wiederbelebung) vorgenommen werden. Es ist grundsätzlich empfehlenswert,
hämodynamisch stabile (stabil in Bezug auf Blutdruck, Blutvolumen etc.) Arrhythmien unter klinischen Bedingungen zu beenden.
Höchste Einzeldosis: 50 mg Ajmalin (1 Ampulle).
Die Fortsetzung der Injektion über den Eintritt des gewünschten Erfolges hinaus ist unnötig. Falls erforderlich kann die Injektion nach 30 Minuten wiederholt werden. Zur kontrollierten Infusion ist Gilurytmal für die Applikation mittels automatischer Infusionsspritzenpumpe geeignet. Eine fortlaufende EKG-Kontrolle ist unbedingt erforderlich. Die Verschlechterung einzelner EKG- Parameter (s. o.) kann ein Zeichen einer zu hohen Dosierung sein. Die Injektion ist dann zu unterbrechen bzw. zu beenden.
Dauertropfinfusion
Bei therapierefraktären, tachykarden ventrikulären Herzrhythmusstörungen ist es möglich Gilurymtal in Form einer Dauertropfinfusion zu verabreichen.
Nach einer kontinuierlichen Infusion von 20 –50 mg Ajmalin/h wurden therapeutische Plasmaspiegel von 0,4 – 2 Mikrogramm/ml bestimmt.
Daraus ergibt sich folgende Dosierung:
Initial sollte die Infusion auf 20 mg/h (4 ml/h) eingestellt werden. Bei Bedarf kann die Infusion bis zu einer Dosierung von 50 mg/h (10 ml/h) gesteigert werden. Die Höchstdosis von 1200 mg/24 h sollte nicht überschritten werden.
Die Einrichtung der Infusion soll unter EKG-Kontrolle erfolgen. Dies gilt insbesondere für Patienten mit einer Herzmuskelerkrankung (dilatative Kardiomyopathie). Bei länger dauernder Infusion ist ein EKG-Monitoranschluss erforderlich. Die Verschlechterung einzelner EKG-Parameter (s. o.) kann ein Zeichen einer zu hohen Dosierung sein. Die Infusion ist dann entsprechend zu regulieren.
Sollte es unter einer Infusion mit Ajmalin zu einer Verschlechterung hämodynamischer Parameter oder EKG-Parameter kommen, ist die Infusion sofort zu unterbrechen.
Dosierung für Kinder und Jugendliche
Da keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern vorliegen, sollte Gilurytmal nicht bei Kindern eingesetzt werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder dekompensierter Herzinsuffizienz
Bei diesen Patienten sind aufgrund der reduzierten Clearance (Befreiung des Plasmas von der entsprechenden Substanz pro Zeiteinheit) geringere Dosierungen (10 – 30 mg/h) ausreichend.
Hinweis
Die Serumnatriumspiegel sollten Werte von 145 – 150 mval nicht überschreiten (s. Notfallmaßnahmen).
Art und Dauer der Anwendung
Gilurytmal 50 mg/10 ml ist problemlos mit handelsüblichen neutralen oder sauren Infusionslösungen mischbar (z. B. Ringer-Lactat-Lösung, Vollelektrolytlösungen, kalorische Lösungen etc.).
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Krankheitsbild und wird vom Arzt bestimmt.
Bei der Anwendung ist zu berücksichtigen, dass bisher für kein Antiarrhythmikum der Klasse I nachgewiesen werden konnte, dass eine Behandlung der Herzrhythmusstörungen eine Lebensverlängerung bewirkt.
Wenn Sie eine größere Menge von Gilurytmal 50 mg/10 ml angewendet haben, als Sie sollten
Symptome treten typischerweise erst nach einer symptomfreien Latenzphase von 50 – 90 Minuten auf. Vergiftungen (toxische Dosen):
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Leichte Vergiftungen (Intoxikation) ab 2 mg/kg
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Schwere Vergiftungen (Intoxikation) ab 3 mg/kg
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Lebensbedrohlich ab 5 mg/kg
Anzeichen (Symptome)
Verminderung der Depolarisationsgeschwindigkeit und kardiodepressive Wirkung können zu zahlreichen kardiovaskulären Störungen führen:
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Niedriger Blutdruck (Hypotension), kardiogener Schock, Lungenödem, übermäßiger Harndrang (Oligurie) bis kein Harndrang (Anurie)
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Verlangsamte Herzschlagfolge (Bradykardie), Erregungsleitungsstörungen: QRS-Verbreiterung, intraventrikulärer Block, komplette Erregungsleitungsstörungen zwischen Herzvorhöfen und - kammern (totaler AV-Block), Asystolie
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Aggravation von tachykarden Herzrhythmusstörungen (z. B. auch Torsade de pointes) bis zum Kammerflimmern
Therapie von Intoxikationen
Bei evtl. auftretenden Zwischenfällen nach i. v.-Gabe sofortige Intensivüberwachung erforderlich.
Bei unregelmäßiger vermehrter Herzschlagfolge (Tachyarrhythmie) Infusion von Natrium als 1- molare Lösung über 2 –3 Minuten (z. B. NaCl-Lösung, Natriumbikarbonatlösung, Natriumlaktatlösung) in folgender Dosierung: Erwachsene 100 – 160 mval, Kinder evtl. 0,5 –
2 mval/kg KG bei Kontrolle des Natriumspiegels.
Bei unregelmäßiger verlangsamter Herzschlagfolge (Bradyarrhythmie) und zur Kreislaufunterstützung Infusion von Dopamin (2 – 10 Mikrogramm/kg/min) bzw. Orciprenalin, bei Kammerflattern oder - flimmern Elektrokonversion, bei Asystolie Elektrostimulation, temporärer Schrittmacher oder externe Herzmassage, ggf. frühzeitige Beatmung.
Die Hämoperfusion über XAD4 ist eine relativ effektive Methode zur Senkung des Plasmaspiegels und wirksamer als die Hämoperfusion über Kohle.
Hinweis
Enzymaktivitäten, die ggf. während der akuten Vergiftungssphase angestiegen waren, können sich innerhalb von 2 – 3 Tagen wieder normalisieren.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.