Gegenanzeigen
Absolute Gegenanzeigen
Die Lumbal- bzw. Subokzipitalpunktion ist kontraindiziert bei gesteigertem intrakraniellen Druck, HĂ€morrhagie-Neigung und Therapie mit Antikoagulantien.
Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung von Indium DTPA [In 111] Injektion wÀhrend der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert.
Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebĂ€rfĂ€higen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. GrundsĂ€tzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Menstruation ausgeblieben ist. Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, mĂŒssen in ErwĂ€gung gezogen werden.
Bevor Indium DTPA (In 111) Injektion bei einer stillenden Mutter angewendet wird, muss geprĂŒft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann und ob die Wahl eines Radiopharmakons im Hinblick auf die AktivitĂ€tsausscheidung in die Muttermilch wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt. Wird die Verabreichung Indium (In 111) Injektion als notwendig erachtet, muss abgestillt werden.
VorsichtsmaĂnahmen fĂŒr die Anwendung und Warnhinweise
Bei jedem Patienten ist sorgfĂ€ltig zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwĂ€gen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende AktivitĂ€t nicht höher bemessen werden als fĂŒr den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Bei SÀuglingen, Kindern und Jugendlichen ist eine besonders sorgfÀltige AbwÀgung zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen.
Dieses radioaktive Arzneimittel darf nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafĂŒr bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung unterliegen den Anordnungen der örtlich zustĂ€ndigen Aufsichtsbehörde und setzen entsprechende Genehmigungen voraus.
Der Inhalt der Durchstechflasche ist steril und nicht pyrogen. Das Aufziehen der Spritze und die intrathekale Injektion mĂŒssen unter streng aseptischen Bedingungen erfolgen. Bei manchen Patienten wurde aufgrund einer Fehlpunktion oder zurĂŒcksickernder Lösung extra-arachnoidale AktivitĂ€t festgestellt. Zur Vermeidung von Extravasaten sowie von daraus resultierender Strahlenbelastung sowie resultierenden falsch-negativen Ergebnissen ist deswegen darauf zu achten, dass die Nadel bei der lumbalen Injektion korrekt im Subarachnoidalraum liegt. Eine Kontrolle im Injektionsbereich zum AusschluĂ extra-arachnoidaler AktivitĂ€t wird empfohlen.
Bei Verdacht auf eine spinale Blockade sollte ggf. die subokzipitale Injektion in ErwĂ€gung gezogen werden, da in diesem Fall aus einer lumbalen Injektion eine relativ hohe Strahlenbelastung fĂŒr die spinalen Nervenwurzeln resultieren kann.
111In-DTPA-Injektionslösung darf nicht durch Sterilfiltration sterilisiert werden, da Netzmittel aus den Filtern schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen können.
Um die Strahlenexposition der Blase möglichst gering zu halten, muĂ der Patient nach Verabreichen des Arzneimittels aufgefordert werden, viel zu trinken und hĂ€ufig die Blase zu entleeren. Da Indium[111In]-pentetat ĂŒber die Niere ausgeschieden wird, muĂ das Arzneimittel bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen mit besonderer Vorsicht verwendet werden.
Das PrÀparat wird meist lumbal, seltener subokzipital, in den Liquorraum eingebracht, nachdem ein gleiches Volumen an Liquor zur Vermeidung einer Druckerhöhung aspiriert wurde.
VorsichtsmaĂnahmen zur Vermeidung von Gefahren fĂŒr die Umwelt
Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen einen Risikofaktor fĂŒr andere Personen aufgrund der Ă€uĂeren Strahlenexposition oder Kontamination beispielsweise durch VerschĂŒtten von Urin usw. dar. Daher sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden VorsichtsmaĂnahmen zu beachten. Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene RadioaktivitĂ€t ist zu vermeiden.
VorsichtsmaĂnahmen fĂŒr die Entsorgung
Nicht verwendete Lösung von DRN 4916 Indium (In 111) DTPA Injektion kann man im gesicherten Bereich stehen lassen, bis die AktivitÀt so weit abgeklungen ist, dass das PrÀparat nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv gilt und als normaler Abfall entsorgt werden kann.
Radioaktive AbfĂ€lle sind gemÀà den nationalen Bestimmungen fĂŒr radioaktives Material zu entsorgen.
Stand der Information
Dezember 2006
ZusĂ€tzliche Information fĂŒr Fachkreise
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Rezeptpflichtig.
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, BioverfĂŒgbarkeit, soweit diese Angaben fĂŒr die therapeutische Verwendung erforderlich sind.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum des zentralen Nervensystems (ATC V09AX 01)
Die Pharmakologie des Pentetats wurde nicht untersucht. Pentetat ist jedoch ein Komplexierungsmittel. Da das PrÀparat ausreichend Ca -Ionen enthÀlt, um die KomplexierungskapazitÀt der mit dem 111In nicht komplexierten Pentetatfraktion abzudecken, sind keine pharmakodynamischen Auswirkungen zu erwarten.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach Injektion in den Subarachnoidalraum in Lumbalhöhe steigt Indium(111In)-pentetat mit dem Liquor cerebrospinalis nach oben in den zervikalen Subarachnoidalraum und sammelt sich normalerweise nach 1 bis 1,5 Stunden in den basalen Zisternen der Fossa posterior und Fossa medialis. 3 Stunden nach Injektion verteilt es sich in den Zisternen um das Mittelhirn und in der interhemispherischen Furche und erreicht schlieĂlich nach 6 â 12 Stunden die Wölbung der HirnhemisphĂ€ren und die Sylviussche Furche, wo es vom Liquor in das Blut ĂŒbertritt. AnschlieĂend wird Indium(111In)-pentetat schnell ĂŒber die Nieren durch glomerulĂ€re Filtration ausgeschieden (65 % in 24 Stunden, 85 % in 72 Stunden).
24 Stunden nach Verabreichung findet man die höchste AktivitĂ€t an den Resorptionsstellen entlang des Sulcus sinus sagittalis superioris, wĂ€hrend nur noch geringfĂŒgige oder gar keine AktivitĂ€t in den basalen Zisternen und der Sylviusschen Furche nachzuweisen ist. Im Normalfall tritt Indium(111In)-pentetat nicht in die Ventrikel ĂŒber. Abweichungen von diesem charakteristischen Verteilungsmuster lassen auf eine pathologische BeeintrĂ€chtigung der Liquorzirkulation schlieĂen.
Bei Kindern verteilt sich Indium(111In)-pentetat schneller als beim Erwachsenen. Es erreicht die basalen Zisternen nach 30 min. p.i. und die Sylviussche Furche nach 2-4 Stunden. Beim Àlteren Patienten verteilt sich Indium(111In)-pentetat dagegen langsamer und die AktivitÀt wird in die Wölbung der HirnhemissphÀren noch nach 48 Stunden beobachtet.
Toxikologische Eigenschaften
Untersuchungen zur akuten ToxizitĂ€t von (111In)-Pentetat wurden nicht durchgefĂŒhrt. Aufgrund der geringen Substanzmenge sind im verwendeten Dosisbereich pharmakologisch-toxikologische Wirkungen nicht zu erwarten.
Untersuchungen zur ToxizitÀt nach Mehrfachdosis, zur ReproduktionstoxizitÀt, zur MutagenitÀt sowie zur KanzerogenitÀt liegen nicht vor.
Strahlenexposition
Die Dosiskalkulation erfolgte anhand des MIRD Kopf/Hals-Modells fĂŒr den Liquorraum (MIRD Head and Brain Dosimetry, L.G. Bouchet et al, Publication of the SNM 1999, ISBN 0-932004-70-9), in Verbindung mit dem MIRD-Phantom (M.G. Stabin et al; J Nucl Med 46 (2005) 1023-1027) fĂŒr die ĂŒbrigen Körperareale. Die Berechnung der Pharmakokinetik fĂŒr das normale Clearance-Muster von In-111 DTPA (aus dem Liquorraum) wurde der ICRP Publikation 53 entnommen. Die Situation bei totaler Liquorblockade, die dazu fĂŒhrt, dass die gesamte Strahlendosis entsprechend dem physikalischen Zerfall im Liquorraum wirksam wird, wurde anhand des MIRD Kopf/Hals-Modells simuliert.
Absorbierte Dosis pro AktivitÀtsmenge entsprechend der MIRD-Tabellen (mGy/MBq)
Zielorgan | Erw. | 15 Jahre | 10 Jahre | 5 Jahre | 1 Jahre | Neugebor. |
Nebennieren | 0,076 | 0,096 | 0,14 | 0,22 | 0,42 | 0,89 |
Gehirn | 0,11 | 0,12 | 0,13 | 0,14 | 0,18 | 0,36 |
Kleinhirn | 0,14 | 0,16 | 0,17 | 0,19 | 0,25 | 0,50 |
Hirnrinde | 0,13 | 0,14 | 0,14 | 0,16 | 0,21 | 0,43 |
SchÀdel | 0,19 | 0,22 | 0,23 | 0,27 | 0,46 | 1,04 |
RĂŒckenmark | 3,51 | 3,72 | 3,97 | 4,44 | 5,26 | 10,1 |
WirbelsÀule | 1,50 | 1,54 | 1,63 | 1,83 | 2,21 | 4,30 |
Mamma | 0,040 | 0,050 | 0,073 | 0,12 | 0,23 | 0,54 |
Gallenblasenwand | 0,066 | 0,086 | 0,14 | 0,20 | 0,30 | 0,82 |
Unt. Teil des Dickdarms | 0,080 | 0,097 | 0,15 | 0,23 | 0,42 | 0,90 |
DĂŒnndarm | 0,072 | 0,090 | 0,14 | 0,21 | 0,39 | 0,86 |
Magen | 0,060 | 0,075 | 0,12 | 0,18 | 0,32 | 0,76 |
Ober. Teil des Dickdarms | 0,068 | 0,085 | 0,13 | 0,21 | 0,36 | 0,83 |
Herzwand | 0,063 | 0,080 | 0,12 | 0,18 | 0,34 | 0,76 |
Nieren | 0,054 | 0,067 | 0,10 | 0,15 | 0,28 | 0,63 |
Leber | 0,060 | 0,076 | 0,12 | 0,18 | 0,34 | 0,76 |
Lungen | 0,059 | 0,077 | 0,11 | 0,18 | 0,34 | 0,77 |
Muskel | 0,061 | 0,075 | 0,11 | 0,18 | 0,34 | 0,75 |
Ovarien | 0,079 | 0,099 | 0,15 | 0,23 | 0,42 | 0,91 |
Pancreas | 0,070 | 0,088 | 0,13 | 0,20 | 0,38 | 0,84 |
Rotes Knochenmark | 0,13 | 0,16 | 0,28 | 0,50 | 1,05 | 2,94 |
KnochenoberflÀche | 0,59 | 0,61 | 1,05 | 1,83 | 2,76 | 5,38 |
Haut | 0,042 | 0,051 | 0,079 | 0,13 | 0,24 | 0,56 |
Milz | 0,060 | 0,076 | 0,12 | 0,18 | 0,34 | 0,78 |
Hoden | 0,057 | 0,071 | 0,11 | 0,17 | 0,32 | 0,72 |
Thymus | 0,057 | 0,072 | 0,11 | 0,17 | 0,31 | 0,71 |
SchilddrĂŒse | 0,12 | 0,15 | 0,18 | 0,28 | 0,28 | 0,60 |
Blasenwand | 0,24 | 0,30 | 0,43 | 0,63 | 1,13 | 2,59 |
Uterus | 0,088 | 0,11 | 0,17 | 0,26 | 0,46 | 0,99 |
Ganzkörper | 0,078 | 0,095 | 0,15 | 0,23 | 0,41 | 0,93 |
Effektive Ăquivalentdosis (ICRP26) und effektive Dosis (ICRP60) in mSv/MBq |
Effektive Ăquivalentdosis | 0,20 | 0,22 | 0,30 | 0,42 | 0,70 | 1,56 |
Effektive Dosis | 0,18 | 0,20 | 0,27 | 0,39 | 0,65 | 1,47 |
Die effektive Dosis nach Gabe von 18,5 MBq Indium-111 betrĂ€gt beim Erwachsenen (70kg) 3,3 mSv. Die absorbierte Dosis am RĂŒckenmark betrĂ€gt 65 mGy.
Indium-114m kann als radionukleare Verunreinigung des Indium-111 vorliegen. Das Isotop hat eine lÀngere Halbwertszeit (49,5 Tage) als Indium-111 (2,8 Tage) und trÀgt deshalb in AbhÀngigkeit von der Zeit zunehmend zur Strahlenexposition bei. Am Verfallszeitpunkt enthÀlt die Injektionslösung bei Gabe von 37 MBq Indium-111 24,8 kBq Indium-114m.
Absorbierte Dosis pro AktivitÀtsmenge bei spinaler Blockade
Zielorgan | Erw. | 15 Jahre | 10 Jahre | 5 Jahre | 1 Jahre | Neugebor. |
Gehirn | 0,35 | 0,39 | 0,42 | 0,49 | 0,65 | 1,30 |
Kleinhirn | 0,52 | 0,63 | 0,74 | 0,90 | 1,14 | 2,24 |
Hirnrinde | 0,33 | 0,36 | 0,39 | 0,44 | 0,61 | 1,26 |
SchÀdel | 0,52 | 0,58 | 0,63 | 0,74 | 0,99 | 2,00 |
RĂŒckenmark | 34,4 | 36,4 | 38,8 | 43,4 | 51,4 | 98,9 |
WirbelsÀule | 14,6 | 15,0 | 15,8 | 17,7 | 21,4 | 41,6 |
SchilddrĂŒse | 1,10 | 1,41 | 1,74 | 2,69 | 2,70 | 5,70 |
Körperstamm | 0,03 | 0,04 | 0,06 | 0,09 | 0,15 | 0,35 |
| Effektive Dosis (in mSv/MBq) |
Effektive Dosis | 1,5 | 1,5 | 1,3 | 1,3 | 1,4 | 2,6 |
Die effektive Dosis nach lumbaler Injektion in Patienten mit spinaler Blockade betrÀgt 28 mGy.
Eine AktivitÀt von 18,5 MBq (bzw. 37 MBq) Indium-111, die durch 2mm Blei abgeschirmt ist, bewirkt im Abstand von 0,5 m eine Dosisrate von 2,24 ”Sv/h (bzw. 4,48 ”Sv/h bei 37 MBq).