Vecuronium Inresa 10 mg darf nicht angewendet werden
bei Patienten, die nicht künstlich beatmet werden können
bei allergischer Überempfindlichkeit gegen Vecuronium oder Bromidionen
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Vecuronium Inresa 10 mg ist erforderlich
bei allergischer Überempfindlichkeit gegen andere Muskelrelaxanzien
bei allgemeinen Erkrankungen des neuromuskulären Systems
bei Myasthenia gravis
bei Eaton-Lambert-Syndrom
bei Leberinsuffizienz
Bei Anwendung von Vecuronium Inresa 10 mg mit anderen Arzneimitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Es liegen keine Erkenntnisse zur Sicherheit der Anwendung von Vecuroniumbromid während der Schwangerschaft beim Menschen, außer zum Zeitpunkt der Geburt, und nur unzureichende Ergebnisse aus Tierstudien vor. Vecuronium Inresa darf während der Schwangerschaft nur nach strengster Nutzen-/Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt angewendet werden.
Es ist nicht bekannt, ob Vecuroniumbromid in die Muttermilch übergeht.
Kaiserschnitt: Untersuchungen mit Vecuroniumbromid in Dosen bis zu 0,1 mg/kg zeigten dessen Unbedenklichkeit bei der Anwendung während des Kaiserschnitts. Vecuroniumbromid hat keinen Einfluss auf den Apgar-Wert, den fetalen Muskeltonus oder die kardiorespiratorische Adaption des Neugeborenen. Nabelschnurblutproben zeigten einen nur sehr geringen plazentaren Übertritt von Vecuroniumbromid. Klinische Auswirkungen auf das Neugeborene wurden nicht beobachtet.
Die Antagonisierung einer vecuroniumindizierten neuromuskulären Blockade bei Patientinnen, die Magnesiumsulfat zur Therapie einer Schwangerschaftstoxikose erhalten, kann ungenügend sein, da Magnesiumsalze die neuromuskuläre Blockade verstärken. Daher sollte die Dosierung von Vecuroniumbromid bei Patientinnen, die Magnesiumsulfat erhalten, reduziert und auf Zuckungsreaktion titriert werden.
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Vecuronium darf nur von Ärzten angewendet werden, die mit seinen Wirkungen vertraut sind, die Methoden und Techniken der Intubation, künstlichen Beatmung und Wiederbelebung beherrschen. Da Vecuronium Inresa eine Relaxation der Atemmuskulatur hervorruft, ist bei Patienten, die dieses Medikament erhalten, bis zum Wiedereintritt der Spontanatmung die künstliche Beatmung erforderlich. Die neuromuskuläre Funktion sollte intraoperativ mittels eines Nervstimulators überwacht werden. Die Dosierung kann so den operativen Erfordernissen genau angepasst und das Risiko einer Überdosierung, insbesondere bei neuromuskulären Erkrankungen, bei Leberfunktionsstörungen sowie bei allen Erkrankungen, die den Arzneistoffwechsel beeinflussen und eine Anpassung der Dosis erfordern, minimal gehalten werden. Bei allen Erkrankungen des neuromuskulären Systems muss mit erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Vecuronium Inresa gerechnet werden, die gegebenenfalls eine Dosisreduktion erfordert. Bei Patienten mit Myasthenia gravis oder Eaton-Lambert-Syndrom (auch wenn diese klinisch noch nicht manifestiert sind) können im Rahmen der Präcurarisierung kleine, normalerweise nur unterschwellig wirksame Dosen von Vecuroniumbromid rasch eine vollständige Lähmung der Skelettmuskulatur bewirken. Da die Elimination von Vecuroniumbromid überwiegend mit der Galle erfolgt, muss bei Lebererkrankungen mit einem Wirkungsüberhang am Narkoseende gerechnet werden.
Anaphylaktische Reaktionen nach Verabreichung neuromuskulärer Blocker sind bekannt. Obwohl diese unter Vecuronium Inresa sehr selten auftreten, sollten immer entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden (siehe auch unter Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln).
Da Vecuronium Inresa im klinischen Dosisbereich keine kardiovaskulären Nebenwirkungen hat, beeinflusst es auch eine aufgrund der Verwendung von Anästhetika und Opiaten oder durch chirurgisch bedingte Vagusreflexe möglicherweise hervorgerufene Bradykardie nicht. Daher muss unbedingt darauf geachtet werden, ob die Verabreichung von Vagolytika, wie z.B. Atropin, zur Prämedikation oder bei Narkosebeginn bei chirurgischen Eingriffen, bei denen Vagusreaktionen mit größerer Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind (z.B. Eingriffe, bei denen Anästhetika mit bekannter vagusstimulierender Wirkung verwendet werden, beispielsweise vor Augenoperationen, Abdominal- oder Anorektal- Eingriffe, etc.), indiziert ist, bzw. welche Dosis erforderlich ist. Gegenwärtig liegen noch keine ausreichenden Daten über Vecuronium Inresa vor, um Empfehlungen über eine Anwendung auf Intensivstationen zu geben. Über einen verlängerten neuromuskulären Block nach längerem Gebrauch von Vecuronium Inresa bei schwerkranken Patienten in der Intensivmedizin wurde berichtet. Es ist wichtig, dass Patienten mit kontinuierlichem Block adäquate Analgesie und Sedation erhalten und dass die neuromuskuläre Transmission fortlaufend überwacht wird.
Folgende Zustände können die Pharmakokinetik und/oder Pharmakodynamik von Vecuronium Inresa beeinflussen:
Erkrankungen der Leber und/oder der Gallenwege
Trotz der Tatsache, dass Vecuronium Inresa hauptsächlich über die Galle ausgeschieden wird, werden bei Patienten mit Leber- und/oder Gallenwegserkrankungen im Allgemeinen nur geringfügige Veränderungen der durch Vecuronium Inresa induzierten neuromuskulären Blockade festgestellt. Außerdem sind diese Veränderungen dosisabhängig. Bei Verabreichung einer Dosis von 0,1 mg Vecuroniumbromid pro kg Körpergewicht wurde eine geringfügige und statistisch nicht signifikante Verlängerung des Zeitraums bis zum Wirkungseintritt (Zeit von der Injektion des Präparates bis zur maximalen Wirkung) und eine Abnahme der Wirkungsdauer im Vergleich zu Patienten ohne Störungen der Leber-/Gallenfunktion festgestellt. Bei Verabreichung von Vecuroniumbromid in einer Dosis von 0,15 mg und 0,2 mg pro kg Körpergewicht war die Verlängerung des Zeitraums bis zum Wirkungseintritt sogar noch weniger ausgeprägt (0,15 mg/kg) oder es konnte überhaupt keine Verlängerung festgestellt werden (0,2 mg/kg). Bezüglich der Wirkungsdauer wurden bei den Patienten, die 0,15 mg/kg erhalten hatten, keine Veränderungen festgestellt, während bei den Patienten, die 0,2 mg/kg erhalten hatten, Wirkungsdauer und Erholungszeit signifikant verlängert waren.
Niereninsuffizienz
Nach Verabreichung von Vecuronium Inresa bei Patienten mit Niereninsuffizienz wurden nur geringfügige Veränderungen der pharmakodynamischen Parameter festgestellt. Wie bei anderen nicht-depolarisierten neuromuskulären Blockaden kann bei Patienten mit Niereninsuffizienz eine gewisse Resistenz gegenüber der Wirkung von Vecuronium Inresa beobachtet werden. Eine geringfügige, klinisch jedoch nicht relevante Verlängerung des Zeitraums bis zum Wirkungseintritt (Zeit von der Injektion des Präparates bis zur maximalen Wirkung) sowie der Erholungszeit kann nach Verabreichung von Vecuronium Inresa bei Patienten mit Niereninsuffizienz auftreten.
Verlängerte Kreislaufzeit
Erkrankungen und Zustände, bei denen die Kreislaufzeit verlängert ist, wie z.B. kardiovaskuläre Erkrankungen, hohes Lebensalter und Erkrankungen, die mit einem Ödem einhergehen und zu einem erhöhten Veteilungsvolumen führen, können den Zeitraum bis zum Eintritt der neuromuskulären Blockade verlängern.
Neuromuskuläre Erkrankungen
Wie andere neuromuskuläre Blocker sollte auch Vecuronium Inresa bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen und nach Poliomyelitis mit großer Vorsicht angewendet werden, da diese Patienten auf neuromuskuläre Blocker anders reagieren können. Ausmaß und Art dieser Reaktionen können ganz unterschiedlich sein. Bei Patienten mit Myasthenia gravis oder myasthenischem Syndrom (Eaton-Lambert) kann die Verabreichung von Vecuronium Inresa in niedriger Dosis bereits große Wirkung haben; daher sollte die Dosis von Vecuronium Inresa auf die Antwort titriert werden.
Hypothermie
Bei Operationen unter Hypothermie ist die neuromuskuläre Blockade durch Vecuronium Inresa verlängert.
Zustände, die die Wirkung von Vecuronium Inresa steigern können, sind:
Hypokaliämie (z.B. nach wiederholtem Erbrechen, Diarrhoe und Behandlung mit Diuretika), Hypermagnesiämie, Hypokalzämie (nach Massentransfusion), Hypoproteinämie, Dehydratation, Azidose, Hyperkapnie, Kachexie.
Schwere Störungen des Elektrolythaushalts, ein veränderter Blut-pH-Wert oder eine Dehydratation sollten daher möglichst korrigiert werden.
Wie Pancuroniumbromid, d-Tubocurarin oder andere nicht-depolarisierende neuromuskuläre Blocker kann Vecuroniumbromid zu einer Verkürzung der partiellen Thromboplastin- bzw. der Prothrombinzeit führen.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Vecuronium Inresa sollte wegen der relativ langen Wirkungsdauer nicht für Narkosen bei ambulanten Patienten gegeben werden. Nach der Gabe von Vecuronium Inresa im Rahmen einer Allgemeinanästhesie dürfen die Patienten 24 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen. Diese Warnung bezieht sich eher auf die gleichzeitig verwendeten Narkosemittel als auf das Muskelrelaxans.