Zytrim® 50 mg wird angewendet
- in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die die Immunreaktion unterdrücken, zur Vorbeugung von Abstoßungsreaktionen bei Patienten nach Transplantation von Niere, Leber, Herz, Lunge oder Bauchspeicheldrüse. Üblicherweise wird Zytrim® 50 mg als Zusatz zu anderen Arzneimitteln, die die Immunreaktion unterdrücken, eingesetzt und den Hauptbestandteil der Behandlung (Basisimmunsuppression) darstellen.
- bei Patienten, die Steroide nicht vertragen, steroidabhängig sind oder bei denen trotz Behandlung mit einer hohen Steroid-Dosis keine ausreichende oder nachhaltige Besserung bei den folgenden Erkrankungen erzielt werden kann
- schwere akute rheumatoide Arthritis, die nicht mit einer weniger schädlichen Basis-Behandlung kontrolliert werden kann
- schwere oder mittelschwere entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
- systemischer Lupus erythematodes
- Dermatomyositis
- Autoimmunhepatitis
- Polyarteriitis nodosa
- refraktäre autoimmunhämolytische Anämie
- chronisch refraktäre idiopathische thrombozytopenische Purpura
Wie alle Arzneimittel kann Zytrim® 50 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig | mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig | weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich | weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten | weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten | weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Mögliche Nebenwirkungen
Erfahrungsgemäß treten bei ca. 15 % der Patienten Nebenwirkungen auf. Art, Häufigkeit und Schweregrad der Nebenwirkungen können von Dosis und Dauer der Azathioprin-Behandlung, sowie von der zugrunde liegenden Erkrankung oder von Ihren anderen gleichzeitigen Arzneimittel-Behandlungen abhängen.
Die wichtigste unerwünschte Wirkung bei einer Behandlung mit Zytrim® 50 mg ist eine dosis-abhängige, im Allgemeinen reversible Unterdrückung der Knochenmarksfunktion, die sich als Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen, der Blutplättchen und der roten Blutkörperchen äußert. Eine Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen kann bei mehr als 50 % der Patienten auftreten, die mit üblichen Azathioprin-Dosierungen behandelt werden. Andere Anzeichen einer Knochenmarksunterdrückung, wie Verminderung der Anzahl der Blutplättchen, der roten Blutkörperchen und vermehrtes Auftreten von übergroßen roten Blutkörperchen (Makrozytose) oder von übergroßen abnormen Vorstufen der roten Blutkörperchen (megaloblastische Veränderungen des Knochenmarks) treten weniger häufig auf.
Infektionen
sehr häufig: bei 20 % der nierentransplantierten Patienten.
häufig: Infektionsanfälligkeit bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen.
gelegentlich: bei weniger als 1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis.
Patienten, die Zytrim® 50 mg alleine oder in Kombination mit anderen Arzeimitteln, die die Immunreaktion unterdrücken (insbesondere ?Kortison-Präparate?) einnehmen, weisen eine erhöhte
Infektionsanfälligkeit gegenüber Viren, Pilzen und Bakterien auf.
Grundsätzlich besteht bei und auch noch einige Zeit nach der Anwendung von Zytrim® 50 mg allein oder in Kombination mit anderen Arzneistoffen zur Unterdrückung der Immunreaktion ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Diese Infektionen können teilweise schwerwiegend sein und im Einzelfall tödlich verlaufen. Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, wenn bei Ihnen eine Infektion auftritt.
Gut- und bösartige Tumorerkrankungen
häufig: bei bis zu 2,8 % der nierentransplantierten Patienten; deutlich weniger, bzw. nicht bekannt bei Patienten mit anderen Erkrankungen; mit abnehmender Häufigkeit können folgende Tumore auftreten: Tumore der Haut (Karzinom der squamösen Zellen), der Lymphknoten (Non-Hodgkin-Lymphom), des Gebärmutterhalses (Zervixkarzinom) und der äußeren weiblichen Genitalien (Karzinom der Vulva), Tumore von Gefäßwänden (Kaposi Sarkom).
gelegentlich: Erkrankung eines Teils der weißen Blutkörperchen (posttransplantations lymphoproliferative Erkrankung).
selten: Eine sehr seltene Form eines Lymphknotentumors (hepatosplenales T-Zell-Lymphom) wurde bei jugendlichen und jungen erwachsenen Patienten mit Morbus Crohn beschrieben, die gleichzeitig mit Infliximab und Azathioprin oder 6-Mercaptopurin behandelt wurden.
sehr selten: bestimmte Erkrankungen des Blutes (akute myeloische Leukämie, myelodysplastische Syndrome), andere Formen von Gewebsneubildungen (Neoplasien).
Grundsätzlich besteht bei Anwendung von Zytrim® 50 mg ein erhöhtes Tumorrisiko. Das Tumorrisiko ist bei der Behandlung von Abstoßungsreaktionen nach Transplantation höher als beim Einsatz in anderen Anwendungsgebieten, da zur Behandlung der Abstoßungsreaktionen höhere Dosierungen notwendig sind. Welche Art von Tumor sich bildet, hängt jedoch nicht vom Anwendungsgebiet ab.
Blut und Lymphsystem
sehr häufig: Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bei mehr als 50 % der nierentransplantierten Patienten (deutliche Verminderung bei 16 % dieser Patienten), bei 28 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis und bei 15 % der Morbus Crohn Patienten.
häufig: Verminderung der Anzahl der Blutplättchen und der roten Blutkörperchen. Deutliche Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bei 5,3 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis.
selten: Verminderungen bzw. Veränderungen von bestimmten Blutzellen (Granulozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie, megaloblastische Anämie, Erythrozyten Hypoplasie).
Obwohl Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Blutbildung am häufigsten bei Behandlungsbeginn auftreten, können diese auch später auftreten. Es wird daher empfohlen, dass auch stabil eingestellte Langzeitpatienten das Blutbild regelmäßig kontrollieren lassen (siehe 2.2 ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Zytrim® 50 mg ist erforderlich?). Ein beeinträchtigter Azathioprinstoffwechsel (TPMT-Mangel; siehe 2.2 ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Zytrim® 50 mg ist erforderlich?) sowie eine eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion begünstigen die Knochenmarksschädlichkeit von Zytrim® 50 mg.
Atemwege und Brustraum
selten: Bestimmte, sich wieder zurückbildende Lungenerkrankung (reversible interstitielle Pneumonie)
Magen-Darm-Kanal
sehr häufig: Übelkeit und Appetitlosigkeit mit gelegentlichem Erbrechen (bei 12 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis)
häufig: Entzündung der Bauchspeicheldrüse (0, %), am häufigsten bei Transplantatempfängern und bei Patienten mit Morbus Crohn.
gelegentlich: Fettstuhl (Steatorrhoe), Durchfall.
selten: Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Blutungen im Darm, Absterben von Gewebsteilen (Nekrose), Darmdurchbruch (Perforation), Dickdarmentzündung, Entzündung von Darmausstülpungen (Divertikulitis). Diese Komplikationen treten nur nach Transplantationen auf. Die Ursache dafür ist unklar, jedoch dürfte eine gleichzeitige Behandlung mit Steroiden eine Rolle spielen.
Diese Magen-Darm-Beschwerden treten möglicherweise weniger häufig auf, wenn Zytrim® 50 mg über den Tag verteilt und/oder zusammen mit den Mahlzeiten eingenommen wird.
Es sollte bedacht werden, dass bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Verschlimmerung des Durchfalls auch im Zusammenhang mit der Einnahme von Zytrim® 50 mg stehen könnte.
Leber und Galle
häufig: Leberfunktionsstörungen.
Unterschiedliche Krankheitsbilder bei % der nierentransplantierten Patienten einschließlich Gallenstauung, Entzündung der Gallenwege (destruktive Cholangitis), spezielle Infektion (Peliosis hepatis), Bindegewebsvermehrung in der Leber (Fibrose des Disse-Raumes), Leberzellvermehrung (noduläre regenerative Hyperplasie). Im Allgemeinen sind Gallenstauung und Leberfunktionsstörungen nach Absetzen von Zytrim® 50 mg rückgängig.
gelegentlich: Leberschädigung tritt bei weniger als 1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis auf.
selten: Lebensbedrohliche mit Venenverschluss einhergehende Lebererkrankung. Dies wurde bei länger andauernder Einnahme von Zytrim® 50 mg hauptsächlich bei Transplantationspatienten beschrieben.
In einigen ällen konnte durch Absetzen von Zytrim® 50 mg eine vorübergehende oder beständige Erholung der Leberveränderung und der daraus resultierenden Krankheitszeichen erreicht werden.
Haut und Unterhautzellgewebe
gelegentlich: Haarausfall (in vielen ällen trat eine spontane Besserung trotz Weiterführung der Behandlung ein).
Immunsystem
gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich allgemeinem Unwohlsein, niedriger Blutdruck, Schwindel, Vermehrung der weißen Blutkörperchen, Hautausschlag (Exanthem), schwere Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Fieber, Muskelsteifigkeit, Schüttelfrost, Ausschlag, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Entzündung der Blutgefäße, Nierenfunktionsstörung, Anstieg der Leberwerte.
sehr selten: tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen
Besondere Hinweise:
Im Falle einer Überempfindlichkeitsreaktion haben das sofortige Absetzen von Zytrim® 50 mg und gegebenenfalls die Unterstützung des Kreislaufs bei der Mehrheit der älle zur Besserung geführt. Nach einer Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber dem Arzneimittel, soll Zytrim® 50 mg nicht weiter eingenommen werden.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.