Grundlagen
Fluoxetin ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), welcher zur Therapie von Depressionen, Zwangsstörungen, Panikstörungen und supportiv bei Bulimie eingesetzt wird.
ATC Code | N06AB03 |
CAS-Nummer | 54910-89-3 |
PUB-Nummer | 3386 |
Drugbank ID | DB00472 |
Summenformel | C17H18F3NO |
Molare Masse (g·mol−1) | 309,33 |
Aggregatzustand | fest |
Dichte (g·cm−3) | 1.159 |
Schmelzpunkt (°C) | 179–182 (Oxalat) |
Siedepunkt (°C) | 395 |
PKS Wert | 3.95 |
Fluoxetin ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), welcher zur Therapie von Depressionen, Zwangsstörungen, Panikstörungen und supportiv bei Bulimie eingesetzt wird.
Pharmakodynamik
Die Wirkung entfaltet sich über die Blockade von Transportern an der Präsynapse, die für die Wiederaufnahme von Serotonin verantwortlich sind. Dadurch kommt es in verschiedenen Gehirnarealen zu erhöhten Serotoninspiegeln und somit zu einer gesteigerten Serotoninwirkung.
Pharmakokinetik
Es wird hepatisch über das Cytochrom P450-System metabolisiert und liegt im Blut zu über 90% an Plasmaproteine gebunden vor. Durch seine starke Lipophilität können Fluoxetin und der Metabolit Norfluoxetin leicht ins Gehirn übertreten. Eliminiert wird das Medikament größtenteils über den Urin. Die Metabolite besitzen eine lange Halbwertszeit im Körper von 4-16 Tagen, was bei einer Therapieumstellung beachtet werden muss.
Wechselwirkungen
Das Medikament darf nicht gegeben werden, wenn in den letzten sechs Wochen MAO-Hemmer eingenommen wurden. Diese Kombination erhöht die Gefahr eines Serotonin-Syndroms. Da es hepatisch von CYP2D6 verstoffwechselt wird, kann es durch andere Substrate in seiner Wirksamkeit verändert werden. Andere Psychopharmaka wie trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika, Diazepam, Antiepileptika und Lithium sowie Antikoagulanzien können durch Fluoxetin stärker wirken. Alkohol kann ebenfalls wirkverstärkt werden. Die gleichzeitige Einnahme von Opioiden und Triptanen kann das Risiko für ein Serotonin-Syndrom erhöhen. Johanniskrautpräparate sollten nicht gleichzeitig appliziert werden.
Nebenwirkungen
Nach der Einnahme kann es zu einer Appetit- und Libidoverminderung sowie Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, starkem Schwitzen, Flush, Verdauungsstörungen, Nasen- und Rachenentzündungen und allergischen Reaktionen kommen. Psychiatrische Nebenwirkungen sind innere Anspannung, Schlafstörungen und Albträume. Am Herzen kann es die QT-Zeit verlängern, was zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
Toxikologische Daten
Überdosierungen ergaben meist leichte Symptome von kurzer Dauer. Der Symptomkomplex bei einer Überdosierung von SSRI wird unter dem Serotonin-Syndrom zusammengefasst. Zu den Beschwerden gehörten Hypertonie, Fieber, Nervosität, Zittern, Schwitzen, weite Pupillen und Diarrhö. In seltenen Fällen kam es 2-12 Wochen nach Einnahme zu hepatotoxischen Effekten mit Anstieg der Leberenzyme und Ikterus. Bei Einnahme in der frühen Schwangerschaft wurde eine Häufung von angeborenen Fehlbildungen des Herzens beobachtet.
Markus Falkenstätter, BSc
Autor
Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor
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