Methyldopa (linksdrehend)

ATC CodeC02AB01
CAS-Nummer555-30-6
PUB-Nummer38853
Drugbank IDDB00968
SummenformelC10H13NO4
Molare Masse (g·mol−1)211,22
Aggregatzustandfest
Schmelzpunkt (°C)306–307
PKS Wert2,25; 9,0; 10,35; 12,6

Grundlagen

L-Methyldopa ist ein Wirkstoff, der hauptsächlich als Mittel zweiter Wahl bei der Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt wird. Bei der Schwangerschaftshypertonie ist L-Methyldopa das Mittel der Wahl. Dabei wird es gewöhnlich oral eingenommen. Bei einer hypertensiven Krise kann es zudem intravenös verabreicht werden.

L-Methyldopa wurde in den 1960er Jahren entwickelt und war urspünglich das Mittel der Wahl bei Hypertonie. Durch das Aufkommen von neueren und besser verträglichen Stoffen wurde es langsam verdrängt.

Pharmakologie

Pharmakodynamik und Wirkmechanismus

Das (S)-α-Methyldopa ist eine syhnthetische Aminosäure, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Es wird im Körper zu α-Methyldopamin decarboxyliert und anschließend zu α-Methylnoradrenalin hydroxyliert. Diese Substanz wirkt agonistisch an α2-Adrenozeptoren und führt zu einer Vasodilatation der Blutgefäße, was zu einer Senkung des systemische Blutdruckes führt.

Pharmakokinetik

Methyldopa wird nach oraler Verabreichung unvollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert.  Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 25%. Methyldopa ist zu weniger als 15% an Plasmaproteine gebunden. Ungefähr 70% des resorbierten Methyldopas werden unverändert über die Nieren ausgeschieden. Unresorbierte Anteile werden unverändert über den Stuhl ausgeschieden. Nach oraler Verabreichung ist die Elimination innerhalb von 36 Stunden im Wesentlichen abgeschlossen.

Wechselwirkungen

Es kann zu Interaktionen mit folgenden Arzneimitteln kommen: 

  • Eisensulfate und sonstige Arzneimittel, die Eisen enthalten
  • Lithium
  • Andere Antihypertensiva (überschießende Blutdrucksenkung)

Toxizität

Nebenwirkungen

Methyldopa kann eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen verursachen, die von leicht bis schwer reichen. Es gilt im Allgemeinen als ein eher schlecht verträgliches Arzneimittel. Die möglichen Nebenwirkungen können sowohl physiologischer, als auch psychologischer Natur sein. 

Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören:

  • Depression oder suizidale Gedanken
  • Alpträume
  • Apathie oder Anhedonie
  • Angst, insbesondere soziale Angstvariante
  • Bewusstseinstrübung
  • Beeinträchtigte Konzentrationsfähigkeit
  • Verringerter Antrieb und Motivation
  • Müdigkeit oder Lethargie
  • Agitation oder Unruhe
  • Gedächtnisstörungen
  • Depersonalisierung
  • Leichte Psychosen
  • Gestörte Libido oder Libidoverlust
  • Schwindelgefühl oder Schwindel
  • Miosis oder Pupillenverengung
  • Xerostomie oder trockener Mund
  • Gastrointestinale Störungen wie Durchfall oder Verstopfung
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Myalgie oder Muskelschmerzen
  • Arthralgie oder Parästhesien ("Nadelstiche")
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS)
  • Parkinsonische Symptome wie Muskeltremor, Steifheit oder Hypokinesie
  • Bell'sche Lähmung oder Gesichtslähmung
  • Hyperprolaktinämie
  • Gynäkomastie/Brustvergrößerung bei Männern
  • Ausbleiben von Menstruationszyklen bei Frauen
  • Bradykardie
  • Hypotonie
  • Orthostatische Hypotonie (posturale Hypotonie)
  • Hepatitis
  • Pankreatitis
  • Myelotoxizität oder Knochenmarksuppression

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Bei Patienten mit einem Phäochromozytom oder akuten Lebererkrankungen ist der Einsatz von Methyldopa kontraindiziert.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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