Diazepam

Diazepam

Grundlagen

Diazepam ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Benzodiazepine. Innerhalb dieser Gruppe gehört Diazepam zu den langwirksamen Vertretern. Es hat sedierende, angstlösende und antikonvulsive Eigenschaften. Es wird zur Behandlung von Angstzuständen und Epilepsie und zur Prämedikation vor chirurgischen Eingriffen eingesetzt. Wie bei allen Benzodiazepinen, besteht bei der längeren Einnahme von Diazepam die Gefahr einer Abhängigkeit. Diazepam wird meistens in Form von Tabletten verabreicht, kann aber auch in anderen Formen gegeben werden. Diazepam unterliegt einer strengen Rezeptpflicht.

Medikamente mit Diazepam

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Valium® Diazepam Roche Pharma (Schweiz) AG
Diazepam-Mepha Tabletten Diazepam Mepha Pharma AG
Psychopax® Tropfen Diazepam PROREO PHARMA
Paceum® Diazepam ORION PHARMA
Diazepam Desitin® rectal tubes Diazepam Desitin Pharma GmbH

Wirkung

Pharmakodynamik

Die Wirkung von Diazepam beruht auf der sogenannten allosterischen Modulation des GABA-A-Rezeptors in den Nervenzellen des Gehirns und im Rückenmark. Das bedeutet, dass Diazepam nicht direkt an die Bindungsstelle von GABA bindet, sondern an einer separaten Stelle des Rezeptors. Dadurch wird die Affinität von GABA (Gammaaminobuttersäure, ein wichtiger inhibitorischer Neurotransmitter) zum Rezeptor erhöht, wodurch dieser mit größerer Wahrscheinlichkeit öffnet. Daraus resultiert die dämpfende Wirkung von Diazepam.

Pharmakokinetik

Diazepam wird im Magen-Darm-Trakt resorbiert und erreicht die maximale Plasmakonzentration nach ca. 1-1,5 Stunden. Die Plasmaproteinbindung beträgt 98-99%. Diazepam wird in der Leber durch die Enzyme des CYP450 Systems abgebaut. Hauptsächlich daran beteiligt sind die beiden Enzyme CYP3A4 und CYP2C19. Die daraus entstandenen Metaboliten werden glucuronidiert und fast gänzlich über den Urin ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 1-2 Tage.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme mit Arzneimitteln, die auch über die Enzyme CYP3A4 oder CYP2C19 abgebaut werden, kann es zu erhöhten Spiegeln von Diazepam kommen. Dazu gehören: Cimetidin, Omeprazol, Disulfiram, Ketoconazol, Fluvoxamin und Fluoextin. Auch die Kombination mit Arzneimittel, die eine gleiche oder ähnlich Wirkung auf das ZNS haben (Antidepressiva, sedierende Mittel, Neuroleptika, Antiepileptika, Anxiolytika, HIV-Protease-Inhibitoren) sollte unbedingt gemieden werden. Weiters darf Diazepam nicht mit Levodopa, Theophyllin, Phenytoin, Phenobarbital und Muskelrelaxantien kombiniert werden.

Toxizität

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Diazepam sind:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit 
  • vermindertes Reaktionsvermögen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Atembeschwerden
  • Hypotonie
  • Harnverhalt

Bei der Einnahme von Benzodiazepinen besteht ein großes Abhängigkeitspotenzial.

Toxikologische Daten

LD50 (Ratte, oral):  249 mg·kg−1

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code N05BA01
Summenformel C16H13ClN2O
Molare Masse (g·mol−1) 284,74
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 125–126
PKS Wert 3,4
CAS-Nummer 439-14-5
PUB-Nummer 3016
Drugbank ID DB00829

Redaktionelle Grundsätze

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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