Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Wenn eine Patientin schwanger wird oder eine Schwangerschaft plant, so sollte die Behandlung überprüft werden. Das plötzliche Absetzen einer wirksamen antiepileptischen Behandlung kann zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands der Mutter und somit zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes führen.
Vigabatrin darf während der Schwangerschaft nur wenn unbedingt notwendig eingenommen werden.
Vigabatrin tritt in die Muttermilch über. Daher wird empfohlen, während der Behandlung mit Vigabatrin nicht zu stillen.
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Mit Ausnahme zur Behandlung bestimmter Formen von Krampfanfällen bei Kleinkindern (s. unter ?Anwendungsgebiete?) darf Sabril nicht als Monotherapie (d.h. ohne die zusätzliche Gabe von weiteren Antiepileptika) eingesetzt werden.
Der folgende Text enthält wichtige Informationen zum Auftreten von Gesichtsfeldstörungen; bitte lesen Sie ihn genau durch. Wenn Sie Gesichtsfeldstörungen oder andere Sehstörungen bei sich bemerken, informieren Sie bitte Ihren Arzt.
Unter der Behandlung mit Vigabatrin wurde bei etwa einem Drittel der Patienten über Gesichtsfeldstörungen berichtet. Sie traten meistens erst nach mehreren Monaten oder Jahren nach Beginn einer Vigabatrin-Behandlung auf. Die Gesichtsfeldstörungen können ein beträchtliches Ausmaß annehmen und für den Patienten spürbare Auswirkungen haben. Die meisten der durch eine Augenuntersuchung (Perimetrie) bestätigten Gesichtsfeldstörungen waren für die Patienten jedoch nicht wahrnehmbar. Deshalb kann diese Nebenwirkung nur durch gezielte, das Gesichtsfeld betreffende (perimetrische) Augenuntersuchungen zuverlässig erkannt werden, die jedoch normalerweise erst bei Patienten ab einem Entwicklungsalter über neun Jahre durchgeführt werden können. Eine speziell entwickelte Methode, die auf der Messung von bestimmten Gehirnaktivitäten [visuell evozierten Potentialen (VEP)] beruht und mit welcher das Sehvermögen am Rande des Gesichtsfeldes bei Kindern im Alter ab drei Jahren getestet werden kann, ist auf Anfrage bei der Firma erhältlich. Derzeit ist diese Methode jedoch noch nicht zur Erkennung von mit Vigabatrin zusammenhängenden Gesichtsfeldstörungen anerkannt. Eine Netzhautuntersuchung (Elektroretinographie) kann nützlich sein, sollte jedoch nur bei Erwachsenen, die nicht in der Lage sind, bei der Perimetrie mitzuwirken, oder bei sehr jungen Patienten eingesetzt werden (siehe ?Gesichtsfeldstörungen?).
Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, daß die Gesichtsfeldstörungen auch nach dem Absetzen von Vigabatrin weiterbestehen.
Aus diesem Grund sollte Vigabatrin nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung im Vergleich zu anderen geeigneten Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden.
Vigabatrin wird nicht zur Anwendung bei Patienten mit bereits bestehenden klinisch auffälligen Gesichtsfeldstörungen empfohlen.
Zu Beginn der Behandlung und danach in regelmäßigen Abständen sollten Sie sich zur Erkennung von Gesichtsfeldstörungen einer systematischen augenärztlichen Untersuchung unterziehen (siehe ?Gesichtsfeldstörungen?).
Gesichtsfeldstörungen
Die Gesichtsfeldstörungen bei mit Vigabatrin behandelten Patienten reichten von gering bis schwerwiegend. Schwere Fälle von Gesichtsfeldstörungen können den Patienten behindern.
Die meisten Patienten mit in einer Augenuntersuchung bestätigten Störungen hatten zuvor keine Beschwerden, auch nicht die Patienten, bei denen eine schwere Störung durch die Perimetrie festgestellt wurde. Es gibt Hinweise, daß die Gesichtsfeldstörungen selbst nach Absetzen von Vigabatrin weiterbestehen.
Zusammengefaßte Ergebnisse von Untersuchungen zur Häufigkeit des Auftretens von Gesichtsfeldstörungen deuten darauf hin, daß diese bei einem Drittel der mit Vigabatrin behandelten Patienten beobachtet werden. Für Männer kann dieses Risiko höher sein als für Frauen.
Vor Beginn der Behandlung mit Vigabatrin sollten Sie sich einer augenärztlichen Untersuchung unterziehen.
Wenn möglich sollten bei Ihnen vor Behandlungsbeginn und danach in sechsmonatigen Abständen geeignete Gesichtsfelduntersuchungen durchgeführt werden.
Sobald Sie Gesichtsfeldeinschränkungen oder andere Sehstörungen bei sich bemerken, sollten Sie unbedingt den behandelnden Arzt informieren.
Ergänzende Erläuterungen zu den Gesichtsfeldstörungen für den Arzt:
Basierend auf den verfügbaren Daten kommt es meist zu einer konzentrischen Einengung des Gesichtsfeldes beider Augen, die gewöhnlich nasal stärker ausgeprägt ist als temporal. Im zentralen Gesichtsfeld (innerhalb 30° exzentrisch) wird häufig ein ringförmiger nasaler Defekt beobachtet. Die zentrale Sehschärfe wird nicht beeinträchtigt.
Die Perimetrie sollte unter Verwendung standardisierter statischer Perimetrie (Humphrey oder Octopus) oder kinetischer Perimetrie (Goldmann) durchgeführt werden. Die statische Perimetrie ist die bevorzugte Methode zur Erkennung Vigabatrin-assoziierter Gesichtsfeldstörungen.
Eine Elektroretinographie kann nützlich sein, sollte jedoch nur bei Erwachsenen eingesetzt werden, die nicht in der Lage sind, bei der Perimetrie zu kooperieren. Basierend auf den verfügbaren Daten scheinen bei Vigabatrin-assoziierten Gesichtsfeldstörungen das erste oszillatorische Potential und die 30 Hz Flicker-Antwort des Elektroretinogramms gegenüber normalen Werten zeitlich verzögert und mit geringerer Amplitude aufzutreten. Derartige Veränderungen wurden bei mit Vigabatrin behandelten Patienten ohne Gesichtsfeldstörungen nicht beobachtet.
Zu Beginn und während der Vigabatrin-Behandlung muß der Patient und/oder die Pflegeperson ausführlich über Häufigkeit und Auswirkungen der Gesichtsfeldstörungen aufgeklärt werden. Die Patienten müssen ausdrücklich darauf hingewiesen werden, jegliche neuen visuellen Probleme und Symptome, die mit Gesichtsfeldeinschränkungen in Verbindung stehen könnten, zu melden. Falls sich Hinweise auf Gesichtsfeldeinschränkungen ergeben, muß der Patient an einen Augenarzt überwiesen werden.
Wird in den Kontrolluntersuchungen eine Gesichtsfeldeinschränkung beobachtet, so sollte ein stufenweises Absetzen von Vigabatrin in Betracht gezogen werden. Entscheidet man sich zur Weiterführung der Behandlung, sollten perimetrische Kontrolluntersuchungen in kürzeren Abständen durchgeführt werden, um ein Fortschreiten der Erkrankung oder das Sehvermögen schwächenden Defekte zu erkennen.
Vigabatrin sollte nicht gleichzeitig mit anderen retinotoxischen Arzneimitteln angewendet werden.
Kinder
Eine Perimetrie (Gesichtsfeldmessung) ist bei Kindern mit einem Entwicklungsalter unter neun Jahren nur in seltenen Fällen möglich. Die Risiken der Behandlung müssen bei Kindern sehr sorgfältig gegen einen eventuellen Nutzen abgewogen werden. Derzeit gibt es keine anerkannte Methode zur Erkennung oder zum Ausschluß von Gesichtsfeldstörungen bei Kindern, bei denen keine standardisierte Perimetrie durchgeführt werden kann. Eine speziell entwickelte Methode, die auf der Messung von bestimmten Gehirnaktivitäten [visuell evozierten Potentialen (VEP)] beruht, mit welcher das Sehvermögen am Rande des Gesichtsfeldes bei Kindern im Alter ab drei Jahren getestet werden kann, ist auf Anfrage bei der Firma erhältlich. Derzeit ist diese Methode nicht zur Erkennung von mit Vigabatrin zusammenhängenden Gesichtsfeldstörungen anerkannt. Zeigen die mit der Methode erzielten Ergebnisse ein normales zentrales, jedoch ein eingeschränktes peripheres Gesichtsfeld, so muß das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Vigabatrin überprüft und ein stufenweises Absetzen in Betracht gezogen werden. Auch ein normales peripheres Sehvermögen schließt die Entwicklung von Gesichtsfeldstörungen nicht aus. Eine spezielle Netzhautuntersuchung (Elektroretinographie) kann nützlich sein, sollte jedoch nur bei Kindern unter drei Jahren durchgeführt werden.
Störungen des Nervensystems
Aufgrund der Ergebnisse tierexperimenteller Untersuchungen wird empfohlen, daß mit Vigabatrin behandelte Patienten hinsichtlich unerwünschter Wirkungen auf das Zentralnervensystem streng überwacht werden sollten.
In seltenen Fällen wurden Symptome wie starke Sedierung (Schläfrigkeit), Stupor (Zustand der Erstarrung) und Verwirrtheit in Verbindung mit unspezifischer Verlangsamung im EEG (Hirnstromkurve) kurz nach Therapiebeginn mit Vigabatrin beschrieben. Risikofaktoren dafür sind höhere Anfangsdosierungen bzw. rascherer Dosisanstieg als empfohlen, und eingeschränkte Nierenfunktion. Diese Symptome verschwanden wieder nach Verringerung der Dosis oder Absetzen von Vigabatrin. (Siehe Abschnitt ?Nebenwirkungen?).
Wie bei anderen Antiepileptika kann auch unter Vigabatrin bei einigen Patienten die Anfallshäufigkeit ansteigen, oder es können neue Anfallstypen auftreten (siehe Abschnitt ?Nebenwirkungen?). Diese Erscheinungen können ebenfalls die Folge einer Überdosierung, einer Herabsetzung der Plasmakonzentrationen gleichzeitig verabreichter anderer antiepileptischer Arzneimittel oder einer paradoxen (gegensinnigen) Wirkung sein.
Wie bei anderen Antiepileptika kann ein plötzliches Absetzen einen Rebound-Effekt (verstärktes Auftreten epileptischer Anfälle) hervorrufen. Muß bei einem Patienten die Vigabatrin-Behandlung abgesetzt werden, so wird eine stufenweise Dosisreduzierung über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen empfohlen.
Vigabatrin sollte bei Patienten mit bekannten Psychosen (seelischen Erkrankungen), Depressionen oder Verhaltensstörungen mit Vorsicht angewendet werden. Psychiatrische Störungen (z.B. Unruhe, Depression, Denkstörungen, Wahnvorstellungen) wurden während der Behandlung mit Vigabatrin beschrieben. Diese Ereignisse traten sowohl bei Patienten mit als auch bei solchen ohne frühere psychiatrische Störungen auf und verschwanden üblicherweise nach Verringerung der Dosis oder stufenweisem Absetzen von Vigabatrin.
Ältere Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Da Vigabatrin über die Nieren ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von unter 60 ml/min und bei älteren Patienten Vorsicht geboten. Diese Patienten sollten hinsichtlich Nebenwirkungen wie Sedierung (Schläfrigkeit) und Verwirrtheit engmaschig überwacht werden. (Siehe Abschnitt ?Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung?).
Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen oder z.B. bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?
Im Zusammenhang mit einigen Nebenwirkungen wie z.B. Benommenheit oder Schwindel (siehe unter ?Nebenwirkungen?) können Ihre Konzentrationsfähigkeit und Ihr Reaktionsvermögen vermindert sein. Dies kann Sie z.B. beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Alkohol kann diese Wirkung verstärken. Wenn Sie Sabril einnehmen, sollten Sie auf das Vorliegen von Gesichtsfeldstörungen untersucht werden (siehe auch Abschnitt ?Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise?). Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie Auto fahren, Maschinen bedienen oder andere Aufgaben mit erhöhtem Risiko durchführen.