Vendal wird durch einen Arzt oder durch das Krankenpflegepersonal verabreicht.
Die Anwendung kann subkutan (d.h. unter die Haut), intravenös (in eine Vene), epidural (in den Raum zwischen Rückenmark und Wirbelkanal) oder intrathekal (in den Liquorraum unter der Hirnhaut) erfolgen.
Bei akuten Schmerzen steht an erster Stelle die intravenöse Injektion oder Infusion. Durch wie- derholte Nachinjektion der gerade ausreichenden analgetisch wirksamen Dosis wird eine gleich- mäßige Schmerzstillung mit relativ geringen Nebenwirkungen aufrechterhalten. Dieses Prinzip kommt bei der "Patienten-kontrollierten Analgesie = Schmerzlinderung" (PCA) zur Anwendung. Durch regelmäßige Dosierungsintervalle der Einzeldosen kann ein möglichst gleichmäßiger Wirkspiegel im Blut erzielt werden. Die Applikation kann über Infusion oder mittels geeigneter Pumpen erfolgen.
Die genaue Dosierung und die Häufigkeit bzw. Dauer der Behandlung legt der Arzt individuell fest - nach Ihrem Alter, körperlichen Zustand und dem Schweregrad Ihrer Schmerzen sowie auch danach, ob Sie bereits vorher mit Schmerzmitteln aus der Gruppe der Opioide behandelt wurden. Die angeführten Dosierungen gelten daher als ungefähre Richtwerte.
Bei der erstmaligen Verabreichung von Morphin und bei Dosisänderungen müssen die Patienten mindestens in den ersten 24 Stunden nach Anwendungsbeginn genau überwacht werden.
zugelassen: | 24.04.1996 | Seite 4 (9) |
geändert: | 16.03.2012 | |
erstellt: EK | bearbeitet: KC | kontrolliert: BG |
ERWACHSENE und Jugendliche mit einem Körpergewicht über 50 kg:
Verabreichungs- | Üblicher Dosisbe- | Dosisintervall | Entspricht ca.: |
weg | | reich | Dosis pro Stunde |
Subkutan | 10 | - 30 mg | 4 - 6 h | 1,7 | - 7,5 mg |
Intravenös* | 5 - 10 mg | 4 - 6 h | 0,8 | - 2,5 mg |
Epidural* | 1 | - 4 mg | 24 h | 0,04 | - 0,17 mg |
Intrathekal* | 0,5 | - 1,0 mg | 24 h | 0,02 | - 0,04 mg |
* Eine Verdünnung mit 0,9%iger Kochsalzlösung wird empfohlen.
KINDER und Jugendliche mit einem Körpergewicht unter 50 kg:
| Üblicher Dosisbe- | | Entspricht ca.: Dosis pro |
Verabreichungs- | reich | |
Dosisintervall | Kilogramm Körperge- |
weg | pro Kilogramm |
| wicht und pro Stunde |
| Körpergewicht** | |
Subkutan | 0,05 - 0,2 mg | 4 - 6 h | 0,008 - 0,05 mg |
Intravenös* | 0,05 - 0,1 mg | 4 - 6 h | 0,008 - 0,025 mg |
Epidural* | 0,05 - 0,1 mg | 24 h | 0,002 - 0,004 mg |
Intrathekal* | 0,02 mg | 24 h | 0,001 mg |
* Eine Verdünnung mit 0,9%iger Kochsalzlösung wird empfohlen. **Die maximale Einzeldosis bei Kindern soll 15 mg nicht überschreiten.
Bei chronischen Schmerzen können bei Bedarf auch höhere Dosierungen angewendet werden.
Für die Therapie chronischer Schmerzen stehen auch Vendal retard - Filmtabletten in verschie- denen Stärken zur Verfügung.
Vorsichtige Dosierung (Dosisreduktion) ist erforderlich bei älteren Patienten, bei Patienten mit stark eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion, Schilddrüsenunterfunktion, Myxödem (durch Unterfunktion der Schilddrüse bedingte Wasseransammlungen im Gewebe) und Herzschwäche sowie bei Kindern unter 1 Jahr.
Anwendungshinweise:
Üblicherweise kontinuierliche Verabreichungsform über steuerbare Injektoren (Perfusorspritze, PCA-Pumpe etc.).
Die Lösung muss in Abhängigkeit von der Genauigkeit des Applikationsgerätes und dem Bedarf des Patienten verdünnt werden.
zugelassen: | 24.04.1996 | Seite 5 (9) |
geändert: | 16.03.2012 | |
erstellt: EK | bearbeitet: KC | kontrolliert: BG |
Der Inhalt der Vendal 200-mg-Stechampullen ist mit 5%iger Glukose-Lösung oder physiologi- scher Kochsalz-Lösung (0,9%ige NaCl-Lösung) mischbar und kompatibel. Die Verdünnung für die epidurale und intrathekale Verabreichung muss mit 0,9%iger Kochsalz-Lösung erfolgen.
Der pH-Wert der wässrigen Morphin-Lösung in den Vendal 200 mg-Stechampullen liegt im Be- reich von 3,0.
Die epidurale und die intrathekale Verabreichung von Morphin darf nur von einem mit der ent- sprechenden Technik erfahrenen Arzt durchgeführt werden; die Voraussetzung für eine künstli- che Beatmung muss gegeben sein. Auch nach einem Umstieg auf epidurale oder intrathekale Anwendung müssen die Patienten mindestens 24 Stunden lang überwacht werden.
Die Verdünnung für die epidurale und intrathekale Verabreichung muss mit 0,9%iger Kochsalz- Lösung erfolgen. Eine Endkonzentration von 1 mg Morphin pro ml verdünnter Lösung sollte nicht überschritten werden.
Patienten unter intrathekaler oder epiduraler Dauertherapie sollten im Rahmen der Pumpenkon- trolle auf Frühzeichen von Katheterspitzen-Granulomen kontrolliert werden (z.B. Minderung der analgetischen Wirkung, unerwartete Schmerzzunahme, neurologische Symptome).
Wenn zu große Mengen Vendal angewendet wurden (Überdosierung)
Das Hauptrisiko einer Opioidüberdosierung ist die Beeinträchtigung der Atemfunktion.
Weitere Symptome einer Überdosierungsind stecknadelkopfgroße Pupillen und niedriger Blut- druck. Kreislaufversagen und tiefes Koma können in besonders schweren Fällen auftreten. Zu- sätzlich wurden Herzrasen, Schwindel, Abfall der Körpertemperatur, Erschlaffung der Muskulatur und bei Kindern Krampfanfälle beobachtet.
Wenn Sie sich nach der Verabreichung dieses Arzneimittels unwohl fühlen oder Bedenken ha- ben, dass man Ihnen zuviel verabreicht hat, sprechen Sie unverzüglich mit einem Arzt oder dem Pflegepersonal darüber.
Für den Arzt:Hinweise zu Maßnahmen bei Überdosierung von Morphin finden Sie am Ende die- ser Gebrauchsinformation.
Wenn Sie die Anwendung von Vendal abbrechen
Die Behandlung mit Vendal soll unter ärztlicher Anleitung schrittweise beendet werden, da bei plötzlichem Absetzen von Morphin Entzugserscheinungen auftreten können.
Diese äußern sich unter anderem in Gähnen, Pupillenerweiterung, Tränen, rinnender Nase, Nie- sen, Muskelzittern, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Appetitlosig- keit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Knochenschmerzen, Bauch- und Muskelkrämpfen. In schwe- ren Fällen kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt.