Pharmakodynamik
Die Wirkung von Diazepam beruht auf der sogenannten allosterischen Modulation des GABA-A-Rezeptors in den Nervenzellen des Gehirns und im Rückenmark. Das bedeutet, dass Diazepam nicht direkt an die Bindungsstelle von GABA bindet, sondern an einer separaten Stelle des Rezeptors. Dadurch wird die Affinität von GABA (Gammaaminobuttersäure, ein wichtiger inhibitorischer Neurotransmitter) zum Rezeptor erhöht, wodurch dieser mit größerer Wahrscheinlichkeit öffnet. Daraus resultiert die dämpfende Wirkung von Diazepam.
Pharmakokinetik
Diazepam wird im Magen-Darm-Trakt resorbiert und erreicht die maximale Plasmakonzentration nach ca. 1-1,5 Stunden. Die Plasmaproteinbindung beträgt 98-99%. Diazepam wird in der Leber durch die Enzyme des CYP450 Systems abgebaut. Hauptsächlich daran beteiligt sind die beiden Enzyme CYP3A4 und CYP2C19. Die daraus entstandenen Metaboliten werden glucuronidiert und fast gänzlich über den Urin ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 1-2 Tage.
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme mit Arzneimitteln, die auch über die Enzyme CYP3A4 oder CYP2C19 abgebaut werden, kann es zu erhöhten Spiegeln von Diazepam kommen. Dazu gehören: Cimetidin, Omeprazol, Disulfiram, Ketoconazol, Fluvoxamin und Fluoextin. Auch die Kombination mit Arzneimittel, die eine gleiche oder ähnlich Wirkung auf das ZNS haben (Antidepressiva, sedierende Mittel, Neuroleptika, Antiepileptika, Anxiolytika, HIV-Protease-Inhibitoren) sollte unbedingt gemieden werden. Weiters darf Diazepam nicht mit Levodopa, Theophyllin, Phenytoin, Phenobarbital und Muskelrelaxantien kombiniert werden.