Pharmakodynamik
Als direktes Parasympathomimetikum bindet Pilocarpin an Muskarinrezeptoren. Dadurch wird einerseits der Augendruck gesenkt, da die Kammerwasser- ableitenden Gänge dilatiert werden. Andererseits wird der Augenringmuskel aktiviert, was zu einer Verengung der Pupille (Miosis) führt. Zusätzlich treten eine vermehrte Speichelsekretion und eine Reduktion der Kammerwasserproduktion auf.
Pharmakokinetik
Nach topischer Applikation kann Pilocarpin die Hornhaut überwinden und wurde bereits nach 20 Minuten im Kammerwasser nachgewiesen. Tierexperimente an Kaninchen zeigten, dass das Medikament bereits im Auge teilweise inaktiviert wird. Über den Tränenkanal erfolgt ein rascher Abtransport, sodass das Medikament auch bei topischer Applikation zu einem gewissen Anteil systemisch resorbiert wird.
Wechselwirkungen
Pilocarpin kann zu einer Verlängerung der Wirkung von Succinylcholin führen, andererseits kann der Effekt nicht-depolarisierender Muskelrelaxantien reduziert oder aufgehoben werden. Eine parallele Behandlung mit Kortison, Antihistaminika oder trizyklischen Antidepressiva kann die miotische Wirkung des Parasympathomimetikums verringern.