Pharmakologie und Wirkmechanismus
Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist eine hĂ€ufige Erkrankung bei Ă€lteren MĂ€nnern. Sie tritt auf, wenn die Prostata, eine DrĂŒse unterhalb der Harnblase, an GröĂe zunimmt und auf die Harnröhre drĂŒckt. Mögliche Symptome sind Schwierigkeiten beim Wasserlassen, schwacher Urinfluss und hĂ€ufiger Harndrang.
Die genaue Ursache der BPH ist nicht vollstĂ€ndig geklĂ€rt, aber man geht davon aus, dass sie durch hormonelle VerĂ€nderungen beeinflusst wird, die mit zunehmendem Alter des Mannes auftreten. Man nimmt an, dass ein Anstieg des Dihydrotestosteronspiegels (DHT), ein vom Testosteron abgeleitetes Hormon, das Wachstum der Prostatazellen anregt. Dies fĂŒhrt zu einer VergröĂerung der Prostata und damit zu den Symptomen der BPH.
Der Tonus der glatten Muskulatur der Prostata wird durch den α-Adrenorezeptor-Subtyp α1A reguliert. Silodosin ist ein α1-Adrenozeptor-Antagonist mit der höchsten SelektivitĂ€t fĂŒr den α1A-Adrenozeptor-Subtyp. Durch die Blockade des α1A-Adrenozeptor-Signalwegs fördert Silodosin die Entspannung der glatten Muskulatur in der Prostata und der Harnröhre und verbessert so Symptome der BPH. Silodosin wirkt auch auf die afferenten Nerven in der Blase und kann zusĂ€tzlich BlasenĂŒberaktivitĂ€t und Stauungssymptome lindern.
Pharmakokinetik
Silodosin wird nach oraler Einnahme rasch absorbiert. Die absolute BioverfĂŒgbarkeit betrĂ€gt etwa 32 %. Die Zeit bis die maximale Plasmakonzentration erreicht wird betrĂ€gt etwa 3 Stunden. Durch die Einnahme mit fettreicher Nahrung wird die maximale Plasmakonzentration etwa um 20 - 40 % gesenkt und die Zeit bis zum Erreichen dieser um etwa 1 Stunde verzögert. Das scheinbare Verteilungsvolumen betrĂ€gt rund 50 L. Die Plasmaproteinbindung betrĂ€gt etwa 97 %. Das Enzym, das hauptsĂ€chlich fĂŒr die Metabolisierung verantwortlich ist, ist UGT2B7. Andere am Stoffwechsel beteiligte Enzyme sind Alkoholdehydrogenasen, Aldehyddehydrogenasen und CYP3A4. Etwas mehr als die HĂ€lfte der Dosis wird ĂŒber den Stuhl ausgeschieden, wĂ€hrend rund 30 % ĂŒber den Urin ausgeschieden werden. Die Eliminationshalbwerstzeit liegt bei rund 13 Stunden.
Wechselwirkungen
Da Silodosin zum Teil durch CYP3A4 verstoffwechselt wird, können Arzneistoffe, die dieses Enzym inhibieren, das Risiko fĂŒr Nebenwirkungen stark erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel Azol-Antimykotika oder HIV-Proteasehemmer wie Ritonavir. Eine gleichzeitige Einnahme mit anderen alpha-Adrenorezeptor-Antagonisten wird nicht empfohlen.
Zudem sollten bei gleichzeitiger Einnahme mit PDE-Hemmern (z.B.: Sildenafil) und Antihypertensiva die Nebenwirkungen genau ĂŒberwacht werden.