Trazodon

Trazodon

Grundlagen

Trazodon ist ein Triazolopyridinderivat aus der Klasse der Serotoninrezeptorantagonisten und Wiederaufnahmehemmer der Antidepressiva. Es wird bei Erwachsenen eingesetzt und hat sich neben anderen Medikamenten wie trizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Rezeptorinhibitoren (SNRIs) bei der Behandlung von Depressionen als wirksam erwiesen. Ein einzigartiges Merkmal dieses Medikaments ist, dass es nicht Nebenwirkungen wie Angst, sexuelle Störungen oder Schlaflosigkeit fördert, die häufig mit der SSRI- und SNRI-Therapie in Verbindung gebracht werden. Es wird zur Behandlung von schweren depressiven Störungen, Angststörungen und Alkoholabhängigkeit eingesetzt. Die Einnahme erfolgt peroral, meist in Form von Tabletten.

Medikamente mit Trazodon

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Trazodon-neuraxpharm 100mg Trazodon neuraxpharm Arzneimittel GmbH
Trazodon Hexal Trazodon Hexal Aktiengesellschaft
Trazodon Glenmark 100 mg Tabletten Trazodon Glenmark Arzneimittel GmbH
Thombran Tabs 100 mg Trazodon Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co.KG
Thombran mite 25 mg Trazodon Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co.KG

Wirkung

Pharmakodynamik

Der Wirkmechanismus von Trazodon ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch ist bekannt, dass es die Wiederaufnahme von Serotonin hemmt und sowohl Histamin- als auch Alpha-1-Adrenorezeptoren blockiert. Obwohl Trazodon häufig als selektiver Inhibitor der Serotonin-Wiederaufnahme angesehen wird, haben mehrere Berichte gezeigt, dass andere Mechanismen, einschließlich des Antagonismus bei weiteren Serotonin-Rezeptor-Subtypen, auftreten können. Die antidepressive Wirkung von Trazodon resultiert aus der Hemmung des "Reuptake" von Serotonin aus dem synaptischen Spalt zurück in die Präsynapse. Dadurch wird die Konzentration von Serotonin dauerhaft erhöht und der depressiven Erkrankung gegengesteuert. 

Pharmakokinetik

Trazodon wird nach oraler Verabreichung schnell im Magen-Darm-Trakt resorbiert, wobei die Bioverfügbarkeit zwischen 63-91% liegt. Die Plasmaproteinbindung von Trazodon liegt laut in vitro-Studien bei 89-95%. Trazodon wird in der Leber durch das Enzym CYP3A4 stark metabolisiert und aktiviert. Etwa 60-70% der Dosis werden innerhalb von 48 Stunden nach der Gabe mit dem Urin ausgeschieden. Etwa 9-29% über einen Zeitraum von 60 bis 100 Stunden werden mit dem Stuhl ausgeschieden.

Wechselwirkungen

Trazodon wird von mehreren Leber-Enzymen metabolisiert, darunter CYP3A4, CYP2D6 und CYP1A2. Grundsätzlich sollten alle Arzneimittel, die durch die gleichen Enzyme abgebaut werden oder diese induzieren, nicht mit Trazodon kombiniert werden. 

Schwere und unter Umständen tödliche Nebenwirkungen (z.B.: Serotonin-Syndrom) können durch Arzneistoffe ausgelöst werden, die eine ähnliche Wirkung auf die Serotoninwirkung im ZNS haben. Daher sollte eine Kombination mit anderen Antidepressiva, insbesondere mit MAO-Hemmern, vermieden werden.

Toxizität

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen können durch den Eingriff in das Serotoninsystem des Gehirns sehr umfangreich ausfallen. 

Die häufigsten Nebenwirkungen sind:

  • Verschwommenes Sehen
  • Schwindelgefühl
  • Somnolenz
  • Trockener Mund
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit

Toxikologische Daten

LD50 (Ratte, oral): 690 mg/kg.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code N06AX05
Summenformel C19H22ClN5O
Molare Masse (g·mol−1) 371,86
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 87
PKS Wert 6,14
CAS-Nummer 19794-93-5
PUB-Nummer 5533
Drugbank ID DB00656

Quellenangaben

Redaktionelle Grundsätze

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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