Was sollten Sie vor der Anwendung von Calciumgluconat B. Braun 10 % beachten?
Calciumgluconat B. Braun 10 % darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie allergisch gegen Calciumgluconat oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
- wenn Sie einen erhöhten Calciumspiegel im Blut (Hypercalcämie) haben z. B. bei Überfunk- tion der Nebenschilddrüsen, erhöhtem Vitamin-D-Spiegel im Blut, Tumorerkrankungen mit Knochenabbau, eingeschränkter Nierenfunktion, Osteoporose durch fehlende Bewegung, Sar- koidose und das sogenannte Milch-Alkali-Syndrom,
- bei überhöhter Calciumausscheidung im Urin,
- bei Vergiftung mit Digitalispräparaten (eine Art von Herzmedikamenten),
- bei Behandlung mit Digitalispräparaten, sofern Ihr Calciumspiegel nicht extrem erniedrigt ist und Sie lebensbedrohliche Symptome haben, die nur durch sofortige Injektion von Calcium behoben werden können.
- Das Antibiotikum Ceftriaxon darf nicht bei Frühgeborenen und Neugeborenen (≤ 28 Tage alt) angewendet werden, wenn sie calciumhaltige Präparate erhalten (oder voraussichtlich erhalten werden), die in eine Vene verabreicht werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Calciumgluconat B. Braun 10 % anwenden.
Wenn Sie regelmäßig Digitalispräparate einnehmen und bei Ihnen ausnahmsweise eine Calciuminjek- tion zwingend erforderlich ist (siehe oben), wird Ihr Arzt Ihre Herzfunktion sorgfältig überwachen. Die Überwachung stellt sicher, dass eine eventuelle Verschlechterung der Herzfunktion, z. B. schwere Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) unverzüglich behandelt werden können.
Ihr Arzt wird sehr sorgfältig abwägen, ob dieses Arzneimittel für Sie geeignet ist, wenn Sie unter
- Nierenverkalkung (Nephrokalzinose),
- Herzerkrankungen,
- Sarkoidose (Morbus Boeck)
leiden. In diesen Fällen sollten Sie Calciuminjektionen nur erhalten, wenn diese zwingend erforderlich sind. Dies gilt auch, wenn Sie Adrenalin erhalten (siehe „Anwendung von Calciumgluconat B. Braun 10 % zusammen mit anderen Arzneimitteln“) und ebenso bei höherem Lebensalter.
Eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) kann mit einem erhöhten Calciumspie- gel im Blut und einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen einhergehen. Wenn Sie unter einer Nie- reninsuffizienz leiden, sollten Sie daher Calciuminjektionen nur erhalten, wenn dies zwingend erfor- derlich ist. Ihr Calcium- und Phosphat-Haushalt muss dabei überwacht werden.
Ihr Arzt wird besondere Sorgfalt walten lassen, wenn Sie das Antibiotikum Ceftriaxon erhalten. Er wird es Ihnen nicht gleichzeitig mit Calciumgluconat verabreichen, auch nicht über verschiedene Infu- sionsschläuche oder verschiedene Injektionsstellen.
Eine Calciuminjektion muss langsam durchgeführt werden, damit es möglichst nicht zu einer Erweite- rung der Blutgefäße oder zu einer Beeinträchtigung der Herzfunktion kommt.
Bei der Injektion in eine Vene (intravenöse Injektion) sollte der Puls oder das EKG überwacht werden.
Während einer Behandlung mit Calciumsalzen werden Sie im Hinblick auf eine normale Calciumbi- lanz (Verhältnis von Calciumaufnahme und Calciumausscheidung) und zur Vermeidung von Kalkab- lagerungen im Gewebe sorgfältig überwacht werden. Dafür werden insbesondere bei hochdosierten Calciuminjektionen der Calciumspiegel im Blut und die Calciumausscheidung im Urin überwacht.
Calcium ist in Fettgeweben nicht löslich und kann dort zu entzündlichen Reaktionen mit nachfolgen- der Abszessbildung, Gewebeverhärtung und Gewebezerstörung (Nekrosen) führen, wenn es versehent- lich in diese Bereiche injiziert wird.
Nach versehentlicher Injektion neben ein Blutgefäß oder nach zu oberflächlicher intramuskulärer In- jektion kann es zu örtlich begrenzten Gewebereizungen, nachfolgend auch zu Hautablösungen oder sogar Gewebenekrosen kommen (siehe auch Abschnitt 4). Ihr Arzt wird dafür sorgen, dass keine Lö- sung in das die Blutgefäße umgebende Gewebe austritt, und wird die Injektionsstelle sorgfältig be- obachten.
Hohe Dosen von Vitamin D sind zu vermeiden.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern (Anwendung von Calciumgluconat B. Braun 10 % zusammen mit anderen Arzneimitteln:Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder kürzlich andere Arzneimit- tel eingenommen haben.
Die Wirkung von Herzmedikamenten wie Digoxin und anderen Digitalispräparaten kann durch Cal- cium bis hin zu einer Digitalisvergiftung verstärkt werden. Wenn Sie Digitalispräparate erhalten, dür- fen Ihnen daher calciumhaltige Arzneimittel nur injiziert werden, wenn schwere, unmittelbar lebensbe- drohliche Symptome eines stark erniedrigten Calciumspiegels bestehen.
Gleichzeitige Gabe von Calcium und Adrenalin nach einer Herzoperation schwächt die Wirkung von Adrenalin auf das Herz und den Kreislauf.
Calcium und Magnesium hemmen sich gegenseitig in ihren Wirkungen.
Calcium kann die Wirkungen von bestimmten Arzneimitteln zur Regulierung der Herzfunktion (Calcium-Antagonisten) abschwächen.
Gleichzeitige Gabe von Calcium und bestimmten Arzneimitteln zur Steigerung der Harnbildung und -ausscheidung (Thiazid-Diuretika) kann zu überhöhten Blut-Calciumspiegeln (Hypercalcämie) führen, da diese Arzneimittel die Calciumausscheidung über die Nieren vermindern.
Die gleichzeitige Verabreichung von Calcium mit Ceftriaxon führt zu Ausfällungen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.
Schwangerschaft
Calcium geht über die Plazenta in den Kreislauf des Fötus über und erreicht im fötalen Blut höhere Konzentrationen als im mütterlichen Blut.
Schwangere sollten daher Calciuminjektionen nur erhalten, wenn dies zwingend erforderlich ist. Die Dosis muss dann sorgfältig berechnet und der Calciumspiegel im Blut regelmäßig überwacht werden, damit es nicht zu einem überhöhten Calciumspiegel im Blut kommt, der sich schädigend auf das Un- geborene auswirken könnte.
Stillzeit
Calcium wird in die Muttermilch ausgeschieden. Ihr Arzt wird dies berücksichtigen, wenn er Ihnen Calcium in der Stillzeit verabreicht.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel beeinflusst nicht die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten jeden Alters darf Ceftriaxon nicht mit calciumhaltigen Injektionslösungen vermischt o- der zusammen verabreicht werden, auch nicht über unterschiedliche Infusionsschläuche oder Zugänge.
Es wurden Reaktionen, auch mit tödlichem Ausgang, aufgrund von Calcium-Ceftriaxonpräzipitaten in Lunge und Nieren bei zu früh geborenen und bei reifen Neugeborenen im Alter von weniger als einem Monat beobachtet.
Bei Patienten die älter als 28 Tage sind, können Ceftriaxon und calciumhaltige Lösungen jedoch nach- einander verabreicht werden, wenn die Infusionssysteme an unterschiedlichen Stellen angelegt werden oder das Infusionssystem ausgewechselt wird oder zwischen den Infusionen gründlich mit einer physi- ologischen Kochsalzlösung durchgespült wird, um eine Ausfällung zu verhindern.
Bei Hypovolämie ist die sequenzielle Infusion von Ceftriaxon und calciumhaltigen Arzneimitteln zu vermeiden.
Inkompatibilitäten
Calciumsalze können Komplexe mit vielen Arzneistoffen bilden, was zu Ausfällungen führen kann.
Calciumsalze sind mit oxidierenden Substanzen, Citraten, löslichen Carbonaten, Bicarbonaten, Oxala- ten, Phosphaten, Tartraten und Sulfaten inkompatibel.
Physikalische Inkompatibilität wurde überdies für Amphotericin, Cephalothin-Natrium, Ceftriaxon (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“), Cephazolin-Natrium, Cephamandolnafat, Novobi- ocin-Natrium, Dobutaminhydrochlorid, Prochlorperazin und Tetracycline beschrieben.
Dieses Arzneimittel darf, außer mit den im Abschnitt „Verdünnung“ aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden, es sei denn, die Kompatibilität wurde hinreichend sicher nachgewie- sen.
Verdünnung
Zur intravenösen Infusion kann Calciumgluconat B. Braun 10 % 1:10 auf eine Konzentration von 10 mg/ml mit folgenden Infusionslösungen verdünnt werden: 9 mg/ml (0,9 %) Natriumchloridlösung
zur Injektion oder 50 mg/ml (5 %) Glucoselösung zur Injektion. Die gebrauchsfertigen Lösungen sind nach Verdünnung mit den empfohlenen Infusionslösungen zur sofortigen einmaligen Anwendung be- stimmt. Die Verdünnung sollte unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgen. Nach der Zugabe sollte der Behälter zur Sicherstellung der Homogenität leicht geschüttelt werden.
Behandlung bei Überdosierung
Am Anfang der Behandlung steht die Rehydratation; bei schwerer Hypercalcämie kann die intrave- nöse Infusion von Natriumchloridlösung zur Vergrößerung des extrazellulären Volumens erforderlich sein. Zur Absenkung der überhöhten Plasma-Calciumkonzentration kann Calcitonin angewandt wer- den. Zur Erhöhung der Calciumausscheidung kann Furosemid gegeben werden, nicht jedoch Thiazid- Diuretika, da diese die renale Calcium-Rückresorption steigern.
Die Serumelektrolyte sind während der gesamten Behandlung der Überdosierung sorgfältig zu über- wachen.