BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
Phenoleptil 25 mg Tabletten für Hunde
Phenobarbital
ANWENDUNGSGEBIET(E)
Prävention von Krämpfen aufgrund von generalisierter Epilepsie bei Hunden.
Zulassungsland | AT |
Zulassungsinhaber | Le Vet BV |
Psychotrop | 1 |
Zulassungsdatum | 17.12.2012 |
ATC Code | QN03AA02 |
Abgabestatus | Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke |
Verschreibungsstatus | Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung |
Phenoleptil 25 mg Tabletten für Hunde
Phenobarbital
Prävention von Krämpfen aufgrund von generalisierter Epilepsie bei Hunden.
Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Barbituraten.
Nicht anwenden bei Tieren mit schwerer Leberfunktionsstörung.
Nicht anwenden bei Tieren mit schweren Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nicht anwenden bei Hunden, deren Körpergewicht weniger als 2,5 kg beträgt.
Die Dosen für kleinere Hunde lassen sich nicht in Übereinstimmung mit dem empfohlenen 20%-Schema anpassen, daher müssen diese Tiere besonders sorgfältig
überwacht werden. Siehe auch Abschnitt 9.
Das Absetzen von Phenobarbital oder die Umstellung auf eine oder von einer anderen antiepileptischen Therapie muss allmählich erfolgen, um eine Zunahme der Häufigkeit der Krampfanfälle zu vermeiden.
Vorsicht ist geboten bei Tieren mit beeinträchtigter Nierenfunktion, Hypovolämie, Anämie und Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankung.
Vor Behandlungsbegin sollten die Leberwerte kontrolliert werden.
Das Risiko für hepatotoxische Nebenwirkungen kann durch Anwendung der kleinstmöglichen wirksamen Dosis vermindert oder verzögert werden. Für den Fall einer
Langzeittherapie wird die Überwachung der Leberparameter empfohlen.
Es wird empfohlen, die klinische Symptomatik des Patienten 2–3 Wochen nach
Behandlungsbeginn und danach alle 4–6 Monate zu beurteilen, z. B. Bestimmung der Leberenzyme und der Gallensäuren im Serum. Zu beachten ist, dass die Auswirkungen der Hypoxie nach einem Krampfanfall zu einer Erhöhung der Leberenzymwerte führen können. Phenobarbital kann die Aktivität der alkalischen Phosphatase und der Transaminasen im Serum erhöhen. Hierbei kann es sich um nicht-pathologische
Veränderungen, aber auch um Zeichen für Hepatotoxizität handeln. Daher werden Leberfunktionstests empfohlen. Erhöhte Leberenzymwerte erfordern nicht immer eine Dosisverringerung von Phenobarbital, wenn die Gallensäuren im Serum im Normbereich liegen.
Da Einzelfallberichte über Hepatotoxizität bei kombinierten Antikonvulsiva-
Behandlungen vorliegen, werden folgende Maßnahmen empfohlen:
Trächtigkeit:
Nur anwenden nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt.
Untersuchungen an Labortieren deuten darauf hin, dass Phenobarbital das pränatale
Wachstum beeinträchtigt und insbesondere in der neurologischen und sexuellen Entwicklung bleibende Veränderungen verursacht. Außerdem wurde ein Zusammenhang zwischen neonataler Blutungsneigung und der Behandlung mit Phenobarbital während der Trächtigkeit gefunden. Epilepsie beim Muttertier kann ein zusätzlicher Risikofaktor für eine Beeinträchtigung der fetalen Entwicklung sein. Daher sollte eine Trächtigkeit bei epileptischen Hunden möglichst vermieden werden. Im Fall einer Trächtigkeit muss das erhöhte Risiko für kongenitale Fehlbildungen gegen das Risiko eines Aussetzens der Behandlung während der Trächtigkeit abgewogen werden. Ein Behandlungsabbruch wird nicht empfohlen, es sollte jedoch die kleinstmögliche Dosis zum Einsatz kommen.
Phenobarbital überwindet die Plazentaschranke. In höherer Dosierung können
(reversible) Entzugserscheinungen bei Neugeborenen nicht ausgeschlossen werden.
Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit ist bei Hunden nicht belegt.
Laktation:
Nur anwenden nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden
Tierarzt.
Phenobarbital geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Während der Laktationsphase müssen die Welpen daher sorgfältig auf unerwünschte sedierende
Wirkungen hin überwacht werden. Frühzeitige Entwöhnung kann eine mögliche Option darstellen. Wenn bei gesäugten Welpen Somnolenz/sedierende Wirkungen (die den Säugevorgang beeinträchtigen) auftreten, sollte eine künstliche Aufzuchtmethode gewählt werden.
Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Laktation ist bei Hunden nicht belegt.
Symptome einer Überdosierung sind:
Im Falle einer Überdosierung ist das eingenommene Arzneimittel aus dem Magen zu entfernen und es sind gegebenenfalls respiratorische und kardiovaskuläre Unterstützungsmaßnahmen einleiten.
Eine intensive symptomatische und unterstützende Therapie sollte folgen, bei der besonders auf die Erhaltung der Herz-Kreislauf-, Atem- und Nierenfunktion sowie die Aufrechterhaltung des Elektrolytgleichgewichts zu achten ist.
Ein spezifisches Antidot ist nicht verfügbar, doch kann das Atemzentrum möglicherweise mit Hilfe von ZNS-Stimulanzien (z. B. Doxapram) stimuliert werden.
Art der Anwendung
Zum Eingeben.
Dosierung
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 2,5 mg Phenobarbital pro kg Körpergewicht zweimal täglich.
Für eine erfolgreiche Therapie müssen die Tabletten jeden Tag zur selben Zeit verabreicht werden.
Letztendliche Anpassungen dieser Dosis müssen auf der Grundlage der klinischen
Wirksamkeit, der Blutspiegel und des Auftretens unerwünschter Nebenwirkungen erfolgen. Die erforderliche Dosierung ist teilweise individuell unterschiedlich und hängt von der Art und Schwere der Erkrankung ab.
Die Kreuzbruchrille auf einer Seite der Tablette ermöglicht die Teilung in zwei (mit je 12,5 mg Phenobarbital) oder vier (mit je 6,25 mg Phenobarbital) gleiche Teile.
Die Serumkonzentration von Phenobarbital ist nach Erreichen des Steady State zu bestimmen. Blutproben zur Bestimmung des Phenobarbital-Plasmaspiegels sollten immer zur gleichen Zeit genommen werden, vorzugsweise kurz vor der nächsten Gabe einer Phenobarbital-Dosis, wenn der Plasmaspiegel am niedrigsten ist. Der ideale therapeutische Bereich für die Serumkonzentration von Phenobarbital liegt zwischen 15 und 40 µg/ml. Wenn die Serumkonzentration von Phenobarbital unter 15 µg/ml beträgt oder die Krämpfe sich nicht beherrschen lassen, kann die Dosis unter begleitender
Überwachung der Phenobarbital-Serumspiegel schrittweise um jeweils 20% erhöht werden, bis zu einer maximalen Serumkonzentration von 45 µg/ml. Die endgültigen Dosen können sich aufgrund von Unterschieden bezüglich der Exkretion von
Phenobarbital und der Empfindlichkeit zwischen den Patienten erheblich unterscheiden (Spannbreite von 1 mg bis 15 mg pro kg Körpergewicht zweimal täglich).
Wenn sich die Krämpfe nicht zufriedenstellend beherrschen lassen und die maximale
Serumkonzentration etwa 40µg/ml beträgt, muss die Diagnose überprüft und/oder das Therapieschema durch ein zweites antiepileptisches Arzneimittel (wie Bromid) ergänzt werden.
Für stabilisierte epileptische Patienten ist die Umstellung von anderen Darreichungsformen von Phenobarbital auf Phenoleptil Tabletten nicht zu empfehlen. Ist die Umstellung jedoch unvermeidbar, müssen zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Es wird empfohlen, eine mit der vorigen Darreichungsform möglichst vergleichbare Dosierung zu erzielen. Dabei sind die aktuellen Bestimmungen der Plasmakonzentration zu berücksichtigen. Stabilisierungsprotokolle wie zu Beginn einer
Behandlung sind zu beachten. Siehe auch Abschnitt 12.
Zu Beginn der Therapie können sehr selten Ataxie, Schläfrigkeit, Lethargie und Schwindel auftreten. Diese Nebenwirkungen normalerweise vorübergehend und klingen bei den meisten, jedoch nicht bei allen Patienten im weiteren Behandlungsverlauf ab. Manche Tiere zeigen insbesondere unmittelbar nach Therapiebeginn sehr selten eine paradoxe Übererregbarkeit.
Da diese Übererregbarkeit jedoch nicht auf Überdosierung zurückzuführen ist, muss keine Dosisverringerung erfolgen.
Bei mittleren oder höheren Wirkstoffkonzentrationen im Serum können sehr selten
Polyurie, Polydipsie und Polyphagie auftreten; diese Effekte lassen sich durch Limitierung der Futter- und Wasseraufnahme abmildern.
Erreichen die Serumkonzentrationen die Obergrenze des therapeutischen Bereichs, werden Sedierung und Ataxie (die sehr selten auftreten) häufig zu einem ernsteren
Problem.
Hohe Plasmakonzentrationen können mit Hepatotoxizität einhergehen (sehr selten).
Phenobarbital kann schädliche Wirkungen auf die Stammzellen des Knochenmarks ausüben. Die Folgen sind immunotoxische Panzytopenie und/oder Neutropenie (sehr selten). Diese Reaktionen klingen nach Absetzen der Behandlung ab.
Die Behandlung von Hunden mit Phenobarbital kann zur Verminderung der
Serumkonzentration von TT4 oder F führen. Dies ist jedoch unter Umständen kein Hinweis auf eine Schilddrüsenunterfunktion. Eine Schilddrüsenhormon-Ersatztherapie sollte erst begonnen werden, wenn klinische Symptome der Krankheit auftreten.
Bei schwerwiegenden Nebenwirkungen wird eine Verringerung der verabreichten Dosis empfohlen.
Falls Sie Nebenwirkungen insbesondere solche, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind, bei Ihrem Tier feststellen, oder falls Sie vermuten, dass das Tierarzneimittel nicht gewirkt hat, teilen Sie dies bitte Ihrem Tierarzt mit.
Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermaßen definiert:
Eine therapeutische Phenobarbital-Dosis bei antiepileptischer Therapie kann zu einer erheblichen Induktion von Plasmaproteinen (wie α1-saures Glykoprotein, AGP) führen, die Arzneimittel binden. Daher muss besonders auf die Pharmakokinetik und Dosierung von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln geachtet werden.
Die Plasmakonzentrationen von Cyclosporin, Schilddrüsenhormonen und Theophyllin sind bei gleichzeitiger Gabe von Phenobarbital vermindert. Die Wirksamkeit dieser Substanzen ist dadurch ebenfalls beeinträchtigt.
Cimetidin und Ketoconazol sind Inhibitoren von Leberenzymen: die gleichzeitige
Anwendung mit Phenobarbital kann eine Erhöhung der Serumkonzentration von Phenobarbital auslösen.
Die gleichzeitige Anwendung mit Kaliumbromid erhöht das Risiko für eine Pankreatitis. Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln, die zentral depressiv wirken, wie narkotische Analgetika, Morphinderivate, Phenothiazin, Antihistaminika, Clomipramin und Chloramphenicol, kann die Wirkung von Phenobarbital verstärken.
Phenobarbital kann die Metabolisierung von Antiepileptika, Chloramphenicol,
Kortikosteroiden, Doxycyclin, Beta-Blockern und Metronidazol beschleunigen und somit deren Wirkung beeinträchtigen.
Die Zuverlässigkeit oraler Kontrazeptiva wird herabgesetzt. Phenobarbital kann die Resorption von Griseofulvin beeinträchtigen.
Folgende Arzneimittel können die Krampfschwelle herabsetzen: Chinolone, hochdosierte β-Laktam-Antibiotika, Theophyllin, Aminophyllin, Cyclosporin und Propofol.
Medikamente, welche die Krampfschwelle verändern können, dürfen nur im echten Bedarfsfall angewendet werden, wenn keine sicherere Alternative verfügbar ist.
Die Anwendung von Phenobarbital Tabletten zusammen mit Primidon wird nicht empfohlen, da Primidon vorwiegend zu Phenobarbital metabolisiert wird.
Nicht über 30°C lagern.
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Sie dürfen das Tierarzneimittel nach dem auf dem Blister und Faltkarton angegebenen
Verfalldatum nicht mehr anwenden.
Geteilte Tabletten sollten in der offenen Blisterpackung aufbewahrt und innerhalb von 48
Stunden aufgebraucht werden.
Die Entscheidung, eine antiepileptische medikamentöse Behandlung mit Phenobarbital zu beginnen, muss in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung der Anzahl, Häufigkeit, Dauer und Schwere der Krampfanfälle gründlich abgewogen werden.
Allgemein wird der Beginn einer Behandlung bei Krämpfen, die häufiger als einmal alle
4–6 Wochen auftreten, bei einer Häufung der epileptischen Anfälle („Cluster“, mehr als ein Krampfanfall innerhalb von 24 h) oder bei Status epilepticus unabhängig von der
Anfallshäufigkeit empfohlen.
Einige Hunde sind unter der Behandlung frei von epileptischen Anfällen, andere zeigen jedoch nur einen Rückgang der Anfallshäufigkeit und einige Hunde gelten als Non-
Responder.
Zuletzt aktualisiert am 26.07.2023
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