Was sollte vor der Anwendung von Retarpen 1,2 Mio. I.E. beachtet werden? Retarpen 1,2 Mio. I.E. darf nicht angewendet werden
- wenn Sie allergisch gegen den Wirkstoff BenzathinBenzylpenicillin,- andere Penicilline, Soja, Erdnuss oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
- wenn Sie jemals eine allergische Reaktion auf ein Antibiotikum hatten. Diese kann Ausschläge oder Schwellungen in Gesicht und Hals beinhalten.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Retarpen angewendet wird:
wenn Sie jemals eine allergische Reaktion auf andere Antibiotika, wie Penicillin oder andere Betalaktam-Antibiotika, hatten
- wenn bei Ihnenjemals nach der Einnahme vonPenicillin ein schwerer Hautausschlag oder
Hautablösung, Blasenbildung und/oder Geschwüre im Mund aufgetreten sind
- wenn Sie Nierenprobleme haben (Ihr Arzt muss möglicherweise die Dosierung die Arzneimittels anpassen)
wenn Sie Leberprobleme haben
Retarpen darf nicht in Geweben mit verminderter Durchblutung verwendet werden.
Schwerwiegende Hautreaktionen
Im Zusammenhang mit einerPenicillin-Anwendung wurde über schwerwiegende Hautreaktionen, einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN) un Arzneimittelreaktionen mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), berichtet.
- SJS/TEN kann zunächst als rötliche, schießscheibenartige oder kreisförmige Flecken a Körperstamm, oft mit einer Blase in der Mitte, auftreten. Außerdem können Geschwüre in Mund, Rachen, Nase, im Genitalbereich und an den Augen (gerötete und geschwollene Augen) auftreten.
Diesen schwerwiegenden Hautausschlägen gehen oft Fieber und/oder grippeähn Beschwerden voraus. Die Ausschläge können sich zu einer großflächigen Hautablösung mit lebensbedrohlichen Komplikationen entwickeln oder tödlich verlaufen.
• DRESS äußert sich zunächst durch grippeähnliche Beschwerden und Hautausschlag im Gesicht,
dann durch einen ausgedehnten Hautausschlag und hohe Körpertemperatur, er Leberenzymwerte in Blutuntersuchungen, Zunahme einer bestimmten Art weißer Blutkörperchen (Eosinophilie) und vergrößerte Lymphknoten.
Falls Sie einen schweren Ausschlag oder ein anderes dieser Hautsymptome entwickeln, wenden Sie Retarpen nicht weiter an undkontaktieren Sie sofort Ihren Arzt oder suchen Sie umgehend medizinische Hilfe.
Bei Auftreten allergischer Erscheinungen (z.B. Hautausschlag, Juckreiz, Atemnot) informieren Sie unverzüglich einen Arzt. Vor der Behandlung sollte wenn möglich ein Überempfindlichkeitstest durchgeführt werden. Bei Auftreten einer allergischen Reaktion wird Ihr Arzt die Therapie abbrechen
und wenn notwendig eine geeignete Therapie einleiten.
Bei Cephalosporin-Überempfindlichkeit ist eine mögliche Kreuzallergie zu beachten. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie bereits früher allergischgegen bestimmte Antibiotika (Cephalosporine) reagiert haben.
Wenn bei Ihnen bereits eine Allergieund/oder allergisches Asthma oder Heuschnupfen festgestellt worden ist, sollten Sie dies Ihrem Arzt mitteilen.Schwere allergische Sofortreaktionen sind auch bei Erstanwendung möglich. Basierend aufallgemeinen Grundsätzen, insbesonders in einigen Fällen, werden Sie für mindestens einehalbe Stunde nach der Verabreichung desArzneimittels unter Aufsicht bleiben, falls eine akute allergische Reaktion auftreten sollte. Bei Auftreten einer Allergie wird der Arzt entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die Behandlung mit Retarpen ist sofort abzubrechen.
Bei Behandlung einer Syphilis kann eine bis zu mehreren Tagen andauerndeReaktion des Körpers auf die Bakteriengifte auftreten (JarischHerxheimer- -Reaktion, siehe Abschnitt 4.). Typische Anzeichen sind plötzliches Fieber (auch mit Schüttelfrost), Blässe- gefolgt von Hautrötung, Kopf-, Muskel- und Gelenksschmerzen oder Müdigkeit. Zur Unterdrückung bzw. Milderung einer Jarisch- Herxheimer-Reaktion wird Ihr Arzt eine entsprechende Therapie einleiten.
Dosisanpassungen sind notwendig bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und bei Patien- ten mit eingeschränkter Leberfunktion (siehe Abschnitt 3.).
Bei einer Langzeitbehandlung (länger als 5 Tage)wird Ihr Arzt eventuell Blutbildkontrollenund Nierenfunktionstests anordnen. Bitte halten Sie die vom Arzt verordneten Kontrollen unbedingt ein.
Wie bei anderen Antibiotika kann es auch unter Retarpen zueinem vermehrten Wachstum von nicht empfindlichen Keimen kommen. Verständigen Sie Ihren Arzt, wenn Sie z. B. eine Pilzinfektion bekommen.
Während der Behandlung mit Antibiotika, einschließlich Ret arpen, können Durchfälle auftreten, selbst mehrere Wochen nachdem Sie die Behandlung beendet haben. Bei starkem oder anhaltendem Durchfall oder wenn Sie feststellen, dass Ihr Stuhl Blut oder Schleim enthält, informieren Si unverzüglich Ihren Arzt. Die Behandlung mit Retarpen muss sofort abgebrochen werden, da dies lebensbedrohlich sein kann. Nehmen Sie keine Arzneimittel ein, die die Darmbewegung anhalten oder verlangsamen.
Wenn eine neurologische Beteiligung bei Patienten mitangeborener Syphilis nicht ausgeschlossen werden kann, sollen Penicillinformen verwendet werden, die einen höheren Spiegel im Gehirnwasser erreichen.
Bei Nierenfunktionsstörungen ist die verlangsamte Ausscheidung von Povidon (ein sonstige Bestandteil dieses Arzneimittels) zu beachten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in sehr seltenen Fällen zu einer Speicherung von Povidon oder zu örtlichen Ablagerungen Fremdkörpergranulomen kommen kann, die zur Verwechslung mit Geschwülsten Anlass geben können.
Weiters ist eine Beeinflussung labordiagnostischer Verfahren zu berücksichtigen (siehe auc Abschnitt 4.).
Dopinghinweis
Die Anwendung von Retarpen kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Anwendung von Retarpen 1,2 Mio. I.E. zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, and Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Verabreichung von Retarpen und den folgenden Arzneimitteln:
- Probenecid, ein Arzneimittel zur Behandlung von Gicht
- Methotrexat, ein Arzneimittel, das in der Chemotherapie eingesetzt wird. Die Kombination mit Methotrexat wird nicht empfohlen.
- Arzneimittel zur Blutverdünnung (Antikoagulantien)
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichti- gen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apo- theker um Rat.
Schwangerschaft
Eine Anwendung von Retarpen während der Schwangerschaft ist bei entsprechenderDiagnose und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den verschreibenden Arzt möglich.
Stillzeit
Der Wirkstoff Benzylpenicillin tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über.
Obwohl bislang bei mit Muttermilch ernährtenSäuglingen keine Nebenwirkungen berichtet wurden, muss jedoch die Möglichkeit einer Sensibilisierung bzw. einer Beeinträchtigung der Darmflora in Be- tracht gezogen werden.
Im Fall von Durchfall, Pilzbefall (Candidose) oder Hautausschlägen bei Ihrem Kindkontaktieren Sie umgehend Ihren Arzt. Er wird Sie diesbezüglich beraten, da diese Beschwerden bei Ihrem Kind durch Retarpen entstanden sein können.
Bei Säuglingen, die auch Babynahrung zu sich nehmen, sollten Mütter, die Retarpen verabreicht be- kommen, die Muttermilch abpumpen und verwerfen. Das Stillen kann24 Stunden nach Beendigung der Behandlung wieder aufgenommen werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträch- tigen.
Durch Auftreten möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen (z.B. anaphylaktischer Schock mit Kol- laps und anaphylaktoide Reaktionen, siehe auch Abschnitt 4.), kann Retarpen einen großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben.
Retarpen 1,2 Mio. I.E. enthält Phospholipide aus der Sojabohne
Wenn Sie allergisch gegenüber Erdnuss oder Soja sind, darf dieses Arzneimittel nicht angewendet werden.
Retarpen 1,2 Mio. I.E. enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“ und sollte eine kochsalzarme Diät nicht beeinflussen.