Doxorubicin

ATC CodeL01DB01
CAS-Nummer23214-92-8
PUB-Nummer31703
Drugbank IDDB00997
SummenformelC27H29NO11
Molare Masse (g·mol−1)543,52
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,6
Schmelzpunkt (°C)230
Siedepunkt (°C)810,3
PKS Wert8,5

Grundlagen

Doxorubicin ist ein Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Anthrazykline. Als intravenöse Therapie wird das Zytostatikum bei verschiedenen Karzinomen eingesetzt, darunter Krebserkrankungen von Lunge, Brust, Harnblase, Gebärmutterschleimhaut oder Magen. Auch bei Lymphomen und akuten Leukämien kommt es zum Einsatz. Beim hepatozellulären Karzinom kann Doxorubicin im Rahmen einer transarteriellen Chemoembolisation in die Arterien appliziert werden.

Pharmakologie

Pharmakodynamik
Doxorubicin interkaliert in die DNA und inhibiert dadurch die Topoisomerase II. Dieses Enzym entrollt die eng gewundene DNA und bereitet diese dadurch für die Transkription vor. Das Zystostatikum blockiert den Topoisomerase II-Komplex und stoppt damit die Replikation. Zusätzlich führt es möglicherweise zur Entstehung freier Radikale, welche die Zytotoxizität verstärken.

Pharmakokinetik
Bei oraler Einnahme liegt die Bioverfügbarkeit bei nur 5 %, weshalb das Medikament intravenös verabreicht wird. Im Blut liegt es zu 75 % proteingebunden vor. Die Metabolisierung erfolgt über die Leber. Die durchschnittliche Halbwertszeit liegt bei ein bis drei Stunden, ausgeschieden wird Doxorubicin über den Stuhl und den Urin.

Wechselwirkungen
Doxorubicin wird über die Enzyme CYP3A4 und CYP2D6 metabolisiert. Entsprechend können Inhibitoren bzw. Induktoren dieser Enzyme die Plasmaspiegel beeinflussen. Eine gleichzeitige oder frühere Anwendung kardiotoxischer Medikamente, wie 5-Fluorouracil, Paclitaxel oder Trastuzumab, kann die herzschädigende Wirkung erhöhen. In Kombination mit anderen Chemotherapeutika, wie beispielsweise Cytarabin, können verstärkte Nebenwirkungen wie Nekrosen und Blutung des Dickdarms oder schwere Infektionen auftreten.

Toxizität

Nebenwirkungen
Es kann eine Knochenmarksdepression, eine Nieren- sowie Hautschädigung auftreten. Die charakteristische Nebenwirkung der Anthrazykline ist ihre Kardiotoxizität, die zu einer dilatativen Kardiomyopathie und Herzinsuffizienz führen kann. Die kardiotoxische Aktivität ist abhängig von der kumulierten Dosis und kann durch liposomale oder pegylierte Darreichungsformen reduziert werden. Jedoch führen die liposomalen Formen vermehrt zu einem Hand-Fuß- Syndrom mit einer schmerzhaften Rötung und Schwellung der distalen Extremitäten.

Toxikologische Daten
Im Mausversuch betrugt die mittlere letale Dosis bei oraler Applikation 570 mg pro Kilogramm Körpergewicht., beim Menschen sind Dosen von über 500 mg pro Quadratmeter Körperoberfläche möglich.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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