Fluorouracil

Fluorouracil

Grundlagen

Fluorouracil, oft auch als 5-Fluorouracil bezeichnet, ist ein Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Pyrimidin-Antagonisten. Es wird unter anderem zur Therapie von Tumoren des Magen-Darm-Trakts, wie Speiseröhren-, Dickdarm- oder Analkarzinom, sowie bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf- und Halsbereichs angewendet.

Wirkung

Pharmakodynamik
Durch die strukturelle Ähnlichkeit mit Pyrimidin, einem Grundbaustein der DNA, wird Fluorouracil in die DNA von Zellen eingebaut. Dadurch kann die betroffene Erbinformation nicht mehr repliziert werden. Weiterhin hemmt das Zytostatikum das Enzym Thymidylat-Synthase, welches fĂŒr DNA-Replikation essenziell ist. Durch diese beiden Wirkmechanismen bewirkt Fluorouracil einen Zelltod, insbesondere bei sich schnell teilenden Zellen.

Pharmakokinetik
Fluorouracil liegt zu etwa 10 % an Proteine gebunden vor. Die Ausscheidung erfolgt vor allem ĂŒber die Nieren, hierbei liegt die Halbwertszeit bei etwa 16 Minuten. Metabolisiert und inaktiviert wird das Chemotherapeutikum hauptsĂ€chlich in der Leber. Die zytostatische Wirkung ist abhĂ€ngig von der Genetik des jeweiligen Patienten. Die vorliegende Genvariante eines Einzelnuklid-Polymorphismus entscheidet bei
fortgeschrittenem Magenkrebs ĂŒber die Wirksamkeit und damit die Prognose der Erkrankten. Möglicherweise ist dies auch auf andere Tumorerkrankungen ĂŒbertragbar, trotzdem ist eine genetische Testung vor Therapiebeginn noch kein Standard.

Wechselwirkungen
Eine Erhöhung des INR und der Prothrombin-Zeiten wurde bei Patienten, die den BlutverdĂŒnner Warfarin einnehmen, beschrieben. Allopurinol kann die Wirksamkeit des Zytostatikums herabsetzen.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen
Zu den hĂ€ufig auftretenden Beschwerden zĂ€hlen Übelkeit, Erbrechen, SchleimhautentzĂŒndungen, Haarausfall, Knochenmarksdepression und KardiotoxizitĂ€t. Gastrointestinale Blutungen, EntzĂŒndungen der Speiseröhre oder Sehstörungen sind selten. Sehr selten kommt es zu Anaphylaxie, allergischen Reaktionen oder Fieber. DurchfĂ€lle können sehr stark ausgeprĂ€gt sein und zu einer Dosisreduzierung notwendig machen. Die KardiotoxizitĂ€t kann in seltenen FĂ€llen zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen oder Herzstillstand fĂŒhren.

Toxikologische Daten
Die mittlere letale Dosis bei intravenöser Anwendung betrug 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht bei Kaninchen. Beim Menschen sind, je nach Therapieschema. Dosen von 200 bis zu 1000 mg pro Quadratmeter KörperoberflĂ€che ĂŒblich.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code D11AF05, L01BC02
Summenformel C4H3FN2O2
Molare Masse (g·mol−1) 130,08
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,5
Schmelzpunkt (°C) 282 – 286
Siedepunkt (°C) 190 – 200
PKS Wert 7,76
CAS-Nummer 52-21-8
PUB-Nummer 3385
Drugbank ID DB00544

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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