Lactulose

Lactulose

Grundlagen

Lactulose ist ein nicht resorbierbarer Zweifachzucker (Disaccharid), bestehend aus den beiden Einfachzuckern D-Galactose und Fructose. Es kommt nicht natĂŒrlich vor und muss daher synthetisch hergestellt werden. Lactulose wird zur Behandlung von Verstopfung und hepatischer Enzephalopathie eingesetzt wird. Es wird bei Verstopfung oral und bei hepatischer Enzephalopathie entweder oral oder rektal eingenommen. 

Laktulose wurde erstmals 1929 charakterisiert und hergestellt. Die medizinische Wirkung des Stoffes wurde wenig spÀter vom österreichischen Chemiker Friedrich Petuely etndeckt und beschrieben. Etwa seit den 1950er Jahren wird Laktulose medizinisch verwendet. Der Arzneistoff steht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation.

Medikamente mit Lactulose

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
LaevoGo Pflaumenaroma 10 g/15 ml Lösung zum Einnehmen Lactulose Fresenius Kabi Austria GmbH
Bifiteral - Pulver Lactulose Abbott Laboratories
Duphalac - Sirup Lactulose Abbott Laboratories
Duphalac Fruit 667 mg/ml - Lösung zum Einnehmen Lactulose Mylan Österreich GmbH
LactuGel 650 mg/ml Gel zum Einnehmen Lactulose MIP Pharma

Wirkung

Pharmakodynamik

Verstopfung

Laktulose kann im menschlichen DĂŒnndarm nicht resorbiert resorbiert werden und wird auch durch menschliche Enzyme nicht aufgespalten, so dass der der Stoff den Verdauungstrakt unverĂ€ndert durchquert.  Laktulose ist osmotisch aktiv, wodurch Wasser in das Darmlumen gezogen wird. Dies fĂŒhrt zu einem weicheren und leichter auszuscheidenden Stuhl. Eine weitere ebenfalls abfĂŒhrende Wirkung entsehte durch das Fermentieren der Laktulose durch Darmbakterien des Dickdarmes. Dabei werden osmotisch aktive sowie peristaltikanregende Stoffe gebildet (z. B. Acetat), aber auch Methan produziert, was mitunter zu BlĂ€hungen fĂŒhren kann.

Hepatische Enzephalopathie

Laktulose wird im Dickdarm von der Bakterienflora auch in SĂ€uren, vor allem Milch- und EssigsĂ€ure, umgewandelt. Diese bewirken ein AnsĂ€uern des Darminhaltes (Erhöhung der H+-Konzentration im Darm). Dies begĂŒnstigt die Bildung des nicht resorbierbaren Ammonium-Ions (NH+4) aus Ammoniak (NH3),  wodurch NH3 aus dem Dickdarm nicht ins Blut gelangen kann. Insgesamt wird dadurch die Ammoniak-Konzentration im Plasma verrringert. Lactulose ist daher bei der Behandlung der hepatischen Enzephalopathie wirksam, welche durch erhöhte NH3-Plasmaspiegel begĂŒnstigt wird.

Pharmakokinetik

Nach oraler Verabreichung werden weniger als 3 % der verabreichten Dosis im DĂŒnndarm resorbiert. Die restliche Lactulose gelangt in den Dickdarm, wo sie teils verstoffwechselt wird. Auch nach der Verstoffwechselung ist die Resorption der unverĂ€nderten Lactulose und ihrer Metaboliten ĂŒber den Dickdarm jedoch vernachlĂ€ssigbar gering. Laktulose wird im Wesentlichen nur im Dickdarm durch die dort vorhandenen saccharolytischen Bakterien verstoffwechselt. Insbesondere wird die Substanz in MilchsĂ€ure und geringe Mengen Essig- und AmeisensĂ€ure aufgespalten. Die renale Ausscheidung des resorbierten Lakutlose-Anteils betrĂ€gt nachweislich rund 3 % und dauert im Allgemeinen weniger als 24 Stunden. Der nicht resorbierte Laktulose-Anteil wird grĂ¶ĂŸtenteils ĂŒber den Stuhl ausgeschieden. Aufgrund der niedrigen Resorption gibt es keine verlĂ€sslichen Werte zu Halbwertszeit, Plasmaproteinbindung, Clearance und Verteilungsvolumen des Stoffes. 

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

HĂ€ufige Nebenwirkungen von Laktulose sind BauchkrĂ€mpfe, DarmgerĂ€usche und BlĂ€hungen. Ungewöhnliche Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen, HypokaliĂ€mie mit MuskelschwĂ€che, Obstipation und Herzrhythmusstörungen.

Toxikologische Daten

LD50, Ratte, oral: 18,16 g/kg

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code A06AD11
Summenformel C12H22O11
Molare Masse (g·mol−1) 342,30
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 163–165
CAS-Nummer 4618-18-2
PUB-Nummer 11333
Drugbank ID DB00581

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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