Rifampicin

Rifampicin

Grundlagen

Rifampicin ist ein Antibiotikum mit sehr breitem Wirkspektrum. In der Therapie mykobakterieller Infektionen wie Tuberkulose und Lepra zĂ€hlt es zur Standardtherapie. Ansonsten zĂ€hlt es als Reserveantibiotikum und wird nur sehr zurĂŒckhaltend eingesetzt, Resistenzentwicklungen zu verhindern. Weitere Anwendungsindikationen umfassen beispielsweise die Prophylaxe bei Kontaktpersonen eines Patienten mit Meningokokken-Meningitis, Prothesen- oder Katheterbefall mit Staphylokokken oder Infektionen mit Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus.

Medikamente mit Rifampicin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Eremfat 450 mg - Filmtabletten Rifampicin Riemser Pharma GmbH
Eremfat 600 mg - Filmtabletten Rifampicin Riemser Pharma GmbH
Rifoldin 150 mg Kapseln Rifampicin sanofi-aventis GmbH
Rifoldin 300 mg Kapseln Rifampicin sanofi-aventis GmbH
Rifoldin 450 mg Dragees Rifampicin sanofi-aventis GmbH

Wirkung

Pharmakodynamik

Das Antibiotikum blockiert die RNA-Polymerase von Bakterien und verhindert dadurch die Transkription, also die Übertragung von Erbinformationen von DNA in RNA. Hiermit wirkt es antibakteriell gegen Mykobakterien sowie viele grampositive und -negative sowie atypische Bakterien. 

Pharmakokinetik

Die BioverfĂŒgbarkeit bei oraler Einnahme betrĂ€gt 93 %, nimmt bei lĂ€ngerer Therapiedauer jedoch ab. Die Halbwertszeit betrĂ€gt zwischen zwei und 16 Stunden, wobei die Ausscheidung hauptsĂ€chlich hepatobiliĂ€r und zu geringeren Anteilen renal erfolgt. Dadurch, dass die Elimination maßgeblich durch die Leber erfolgt, ist die Halbwertszeit und die Plasmakonzentration bei Patienten mit reduzierter Leberfunktion erhöht. Durch Induktion von Cytochrom-P450-Enzymen verstĂ€rkt Rifampicin den eigenen Abbau. 

Wechselwirkungen

Das Antibiotikum induziert insbesondere das Enzym CYP3A4, in geringerem Umfang auch CYP1A2, CYP2C8 und CYP2C9. Dadurch ergeben sich vielfĂ€ltige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die ĂŒber diese Enzyme verstoffwechselt werden. DarĂŒber hinaus hĂ€lt der Effekt teilweise bis 14 Tage nach der letzten Einnahme an. Beispielsweise wird die leberschĂ€digende Wirkung von Paracetamol erhöht oder der Effekt von HIV-Medikamenten verringert. Aus diesem Grund sollte die Begleitmedikation sorgfĂ€ltig geprĂŒft werden. 

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

Insgesamt ist Rifampicin gut vertrĂ€glich, hĂ€ufige unerwĂŒnschte Wirkungen sind LeberschĂ€digung und Transaminasenerhöhung, Magen-Darm-Beschwerden, Allergien und Hautausschlag sowie NervenschĂ€digungen. Selten kann eine Blutarmut oder eine durch Antikörper ausgelöste akute interstitielle Nephritis auftreten. Eine harmlose Nebenwirkung ist die orange FĂ€rbung von Urin und anderen KörperflĂŒssigkeiten. 

Toxikologische Daten

Das Antibiotikum gelangt in die Plazenta und zeigte sich in Tierversuchen eine toxische Wirkung auf den Nachwuchs. DarĂŒber hinaus gibt es Anhaltspunkte fĂŒr ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko und erhöhte Blutungsgefahr bei Neugeborenen. Aus diesen GrĂŒnden sollte es in der Schwangerschaft nur bei fehlenden Alternativen und nach strenger Nutzen-Risiko-AbwĂ€gung zum Einsatz kommen. 

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code J04AB02
Summenformel C43H58N4O12
Molare Masse (g·mol−1) 822,953
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,3
Schmelzpunkt (°C) 183 – 188
Siedepunkt (°C) 937
PKS Wert 1,7
CAS-Nummer 13292-46-1
PUB-Nummer 5381226
Drugbank ID DB01045

Redaktionelle GrundsÀtze

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Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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