Scharlach

Scharlach
Internationale Klassifikation (ICD) A38

Grundlagen

Scharlach ist eine durch Streptokokken ausgelöste Erkrankung und zählt deshalb zu den bakteriellen Infektionskrankheiten. Da diese Krankheit meistens in der Kindheit auftritt, wird oft angenommen, dass man an Scharlach, wie bei anderen Kinderkrankheiten, nicht noch einmal erkranken kann. Wissenswert ist, dass Scharlach aber durch verschieden Subtypen der Streptokokken entstehen kann und somit mehrmalige Erkrankungen möglich sind.

Zu den Symptomen des Scharlachs werden ein typischer, roter Hautauschlag, eine himbeerfarbene Zunge und eine eitrige Entzündung der Mandeln gezählt. Diese Symptome werden durch ein Bakteriengift, das von den Streptokokken gebildet wird, verursacht.

Der Altergipfel dieser Infektionskrankheit liegt bei Kindern im Vorschul- und Schulalter, aber auch Erwachsene können betroffen sein. Es kann vorkommen, dass Neugeborene vor der Geburt über die Gebärmutter spezielle Antikörper von der Mutter erhalten, welche sie, die ersten drei Monate vor einer Ansteckung mit dem Erreger, schützt.

Immer wieder wird beobachtet, dass Scharlach epidemisch in Kindergärten, Schulen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen auftritt, da hier viele Ungeschützte sehr leicht angesteckt werden können. Die Erkrankung tritt vor allem zischen Oktober und März auf. Bei manchen Menschen ist die Schleimhaut des Rachens mit Scharlach-Erregern besiedelt, ohne dass die Krankheit bei diesen ausbricht. Es ist also auch manchmal möglich das Bakterium in sich zu tragen, ohne Scharlach zu entwickeln.

Ursachen

Scharlach wird von Streptokokken verursacht, genauer gesagt von dem Subtypen der Gruppe A. Wie es für Kokken typisch ist, haben die Streptokokken ein kugelförmiges Aussehen und ordnen sich entweder in Ketten oder paarweise an. Die Übertragung der Krankheit erfolgt mittels kleinster Tröpfchen über den Luftweg, wie zum Beispiel beim Niesen oder Sprechen. Manchmal kann man auch durch eine Schmierinfektion, also durch kontaminierte Objekte, angesteckt werden. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion und Auftreten der Symptome, beträgt zwei bis vier Tage. Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit ist davon abhängig ob man mit Antibiotika behandelt wird oder nicht. Bei der richtigen medikamentösen Therapie besteht nur zwei bis drei Tage eine Ansteckungsgefahr, ohne Therapie drei bis vier Wochen.

Symptome

Scharlach ist durch eine recht typische Symptomatik gekennzeichnet, die nicht in allen, aber in vielen Fällen auftritt.

• Plötzliches Auftreten von Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden zusammen mit Fieber und Kopfschmerzen sind am Beginn der Erkrankung charakteristisch.

• Bei Betrachtung des Halses lässt sich oft eine rote Verfärbung des Rachens feststellen. Auch die Mandeln sind häufig betroffen, was durch eine eitrige Entzündung erkennbar ist.

• Manchmal klagen die Betroffenen auch über Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

• Ferner sind in vielen Fällen Lymphknotenschwellungen im Halsbereich zu finden.

• Sehr charakteristisch für Scharlach ist die anfangs weiß belegte Zunge, die sich nach einigen Tagen zur dunkelroten Himbeerzunge verfärbt.

• Einige Tage nach Ausbruch der Symptomatik kommt es häufig zu einem Hautauschlag, der normalerweise in den Achseln, an der Brust oder in der Leistenregion beginnt und sich von dort über den Körper ausbreitet. Auch das Gesicht ist üblicherweise vom Ausschlag betroffen, wobei der meist ausgesparte Bereich um den Mund im Vergleich zu den roten Wangen sehr blass wirken kann. Auch bei milden Formen des Hautauschlags können die Patienten schwer erkrankt sein.

• Nach drei bis fünf Tagen geht der Ausschlag unter Abschuppung der Haut zurück, was bis zu acht Wochen dauern kann.

Zu den Komplikationen des Scharlachs zählt das Rheumatische Fieber. Diese Erkrankung, bei der es zu Schädigungen an Herz und Nieren und zu Gelenksschmerzen kommen kann

Diagnose

Scharlach wird anhand der Symptome und der Krankengeschichte in Kombination mit einem Rachenabstrich diagnostiziert. Besonders bei untypischen Krankheitsbildern kommt dem Abstrich, der unter dem Mikroskop beobachtet wird, eine große Bedeutung zu.

Weiters kann man das Blut auf spezielle Giftstoffe oder Antikörper untersuchen. Zum Beispiel kann man den so genannten ASLO-Titer bestimmen: hierbei werden Antikörper nachgewiesen, die gegen das bakterielle Streptolysin O gerichtet sind. Dieses ist ein Enzym, das eine Auflösung der Blutzellen verursachen kann. Außerdem können Antikörper gegen die DNAse, ein Enzym das der Vermehrung der Streptokokken dient, nachgewiesen werden. Vor allem am Beginn der Infektion kann ein starker Anstieg dieser Antikörper im Blut beobachtet werden.

Die Antikörperkonzentrationen werden im Allgemeinen nicht bei jeder Scharlach-Erkrankung bestimmt, sondern eher um unklare Krankheitsbilder abzuklären oder zur Kontrolle bei komplizierten Krankheitsverläufe.

Therapie

Medikamente

Es ist wichtig Scharlach mittels Antibiotika zu therapieren, weil es sonst zum Rheumatischen Fieber und damit zu Schäden am Herzen, sowie an den Nieren oder Gelenken kommen kann. Normalerweise wird der Gebrauch von Penicillin oder verwandten Antibiotika empfohlen, die für mindestens zehn Tage einzunehmen sind. Sollte der Erkrankte unter eine Penicillin-Allergie leiden, können auch andere Antibiotika angewendet werden:

• Erythromycin (Makrolide)

• Cephalosporine

• Amoxicillin + Clavulansäure (Augmentin)

Nach ungefähr vierzehn Tagen sollte noch einmal der Arzt aufgesucht werden, damit dieser kontrollieren kann, ob die Krankheit auskuriert ist oder ob die Gefahr eine Folgeerkrankung besteht.

Weitere Empfehlungen

Es ist sehr empfehlenswert, bei der typischen Symptomatik, bestehend aus Fieber, Halsbeschwerden und Hautauschlag, möglichst bald einen Arzt aufzusuchen. Um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, ist Schonung mit Bettruhe ratsam. Fieber kann medikamentös, zum Beispiel mit Paracetamol, behandelt werden. Bei Schluckbeschwerden, können warme Getränke wie Tee oder flüssige Nahrung in Form von Suppen schmerzlindernd sein.

Außerdem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von 2 Litern pro Tag geachtet werden. Bei Fieber sollte man sogar noch mehr Flüssigkeit in Form von Tees oder Wasser zu sich nehmen.

Prognose

Scharlach ist eine gut behandelbare Krankheit, die bei rechtzeitiger und effizienter Therapie einen guten Verlauf aufweist. Die Symptome gehen unter Einnahme von Antibiotika nach einigen Tagen zurück, auch Komplikationen sind selten.

Wird ein Scharlach-Patient jedoch nicht rechtzeitig oder ungenügend behandelt, können sich, nach einigen Wochen, Erkrankungen bevorzugt an Herz und Nieren entwickeln. Auch die Gelenke oder das Gehirn können von diesen Folgeerkrankungen betroffen sein:

• Beim der rheumatischen Endocarditis oder Myocarditis kommt es durch eine Autoimmunreaktion zur Entzündung des Herzens. Hierbei können auch die Herzklappen befallen sein, was in weiterer Folge zu Herzklappenfehlern führen kann.

• Die Nieren können im Rahmen einer akuten Glomerulonephritis geschädigt werden, was bis zum Nierenversagen und damit zur Dialysepflicht oder zur Organtransplantation führen kann.

• Bei der Chorea minor, oder auch Chorea Sydenham, kommt es durch Schädigungen im Gehirn zu unkontrollierten, übermäßigen Bewegungen.

Eine schwere Form des Scharlachs ist der Toxische Scharlach, bei dem es zu sehr hohem Fieber mit Bewusstseinstörrungen, Muskelkrämpfen und Blutungen kommen kann. Im schlimmsten Fall kann diese Form des Scharlachs auch zum Kreislaufschock und in weiterer Folge zum Tod führen.

Vorbeugen

Wenn bei Menschen die Gefahr besteht sich mit dem Scharlach-Erreger infiziert zu haben, kann eine prophylaktische Einnahme von Penicillin den Ausbruch der Erkrankung verhindern. Diese Vorsorge ist zum Beispiel Leuten, die in Versorgungseinrichtungen oder Schulen arbeiten, bei gehäuften Krankheitsfällen am Arbeitsplatz zu empfehlen. Ist es nach zwei Tagen, ab Beginn der Prophylaxe, zu keiner Symptomatik gekommen, ist nicht mehr mit dem Auftreten der Krankheit zu rechnen.

Auch beim Ausbruch der Infektion sollte man rechtzeitig mit einer antibiotischen Therapie beginnen um möglichen Folgeschäden entgegenzuwirken. Da Scharlach ansteckend ist, empfiehlt es sich beim Kontakt mit Erkrankten vorsichtig zu sein und auf regelmäßiges Händewaschen zu achten.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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